Es klingt fast ein wenig widersprüchlich. Gemessen am Verkaufsvolumen ist Fiat die Nummer eins im Stellantis-Konzern. Im ersten Halbjahr waren es 660.200 Einheiten (plus 2,2 Prozent), die der italienische Autohersteller absetzen konnte, davon 95.779 Fahrzeuge auf dem Heimatmarkt. In Brasilien klebt an jedem fünften Neuwagen der Name Fiat. In Italien heißt das meistverkaufte Auto Panda, in der Türkei ist es – und dies konstant seit 2016 – der Tipo. In Algerien fährt der Doblo auf Rang eins.
Ganz anders sieht es in Deutschland aus. Unter den ersten 50 Platzierungen bei den Neuzulassungen befindet sich kein Modell mehr von Fiat. Der smarte City-Flitzer 500e, zeitweise unter den Stromern führend, ist raus aus den Top-Ten. Fiat rangiert in Deutschland mit einem Verkaufsanteil von etwas über zwei Prozent nur auf Platz 13. Die Produktion des 500er als Verbrenner, seit 2007 rund 3,7 Millionen Mal verkauft, wurde kürzlich eingestellt.
Zu hoch wäre der technische und finanzielle Aufwand gewesen, die neuen Bestimmungen zur Cybersicherheit sowie die heute üblichen Assistenzsysteme zu integrieren. Ähnliches gilt für den Panda, er wird als reiner Verbrenner nicht mehr angeboten, sondern läuft nur als Mildhybrid weiter.
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Aussicht auf bessere Platzierungen und höheres Absatzvolumen sollen neue Modelle liefern, die Fiat in den nächsten Jahren auf den Markt bringen will. Als Basis dient eine Stellantis-Architektur, die ursprünglich für den südamerikanischen und indischen Markt entwickelt wurde. Nun soll diese sogenannte "Smart Car Platform", konzipiert für Verbrenner, Hybrid und Elektroantrieb, auch für diverse europäische Modelle genutzt werden. Im Citroën C3 hatte die neue Plattform bereits ihr Debüt.
Fiat Grande Panda
BildergalerieDamit ist die Elektrifizierungsstrategie von Fiat vorgezeichnet. Jedes Modell wird zukünftig sowohl als Mildhybrid als auch in einer vollelektrischen Variante (BEV) erhältlich sein. Seit kurzem haben die Italiener daher den 600 – das kleine City-SUV gab es anfangs nur als Stromer – auch hybridisiert im Angebot. Und wie weit Fiat dieses Antriebskonzept treibt, zeigt der elektrische 500er. Obwohl der Kleinwagen einst ausschließlich auf einer solitären E-Plattform konzipiert wurde, scheuen die Entwickler weder Kosten noch Aufwand für eine Adaption. "Wir werden den 500 Anfang 2026 als Mildhybrid unter dem Namen Ibrida auf den Markt bringen", sagt Fiat-Deutschland-Chef Andreas Mayer. Die Produktion soll im Werk Mirafiori in Turin stattfinden.
Grande Panda: Erstes Mitglied der neuen Smart-Car-Plattform-Familie
Als erstes Mitglied der neuen, globalen Smart-Car-Plattform-Familie gilt der Grande Panda. Dessen Weltpremiere fand kürzlich statt, der Marktstart soll noch 2024 erfolgen. Das kantige Design des Grande Panda (Länge vier Meter), soll Erinnerungen an die von Giugiaro entworfene "tolle Kiste" aus den 80er-Jahren wecken. Vom Band laufen wird der Grande Panda im serbischen Kragujevac. Die Preise sollen bei unter 25.000 Euro für die Elektroversion starten, der Mildhybrid folgt etwas später.
Noch 2025 könnte Fiat ein kompaktes SUV (C-Segment) bringen. Hier wird man sich wahrscheinlich am Citroën-Konzept orientieren, das neben dem C3 einen deutlich größeren C3 Aircross in SUV-Silhouette und auf gleicher Plattform vorsieht. Auch der Ableger aus Italien dürfte rund 4,40 Meter lang sein sowie das gleiche Package (Siebensitzer) wie der Franzose aufweisen.
125 Jahre Fiat
BildergalerieAls Nummer drei der Panda-Familie steht der Nachfolger des Tipo auf dem Plan. Debüt: vermutlich 2026. Beim Design setzt Fiat wohl auf einen Crossover-Mix aus Limousine, Coupé und Kombi, gemacht für die Märkte Türkei und Europa.
Nicht für die Alte Welt, sondern hauptsächlich für Südamerika vorgesehen ist das vierte Modell auf der Smart-Car-Architektur, ein kleiner Pick-up. Bei ihm wird mit ziemlicher Sicherheit erneut Strada am Heck stehen. Denn mit einem Marktanteil von 14,5 Prozent ist dieses Nutzfahrzeug-/Freizeit-Gefährt eines der beliebtesten Autos auf dem südamerikanischen Kontinent.