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FCA Germany-Chef Gorelli: "Wir verbessern uns ständig"

07.07.2016 13:20 Uhr
Giorgio Gorelli
Fiat Deutschland-Chef Giorgio Gorelli: "ermutigende Zahlen"
© Foto: FCA

In Deutschland wuchs der FCA-Konzern mit seinen Marken zuletzt schneller als der Markt. Entsprechend zufrieden ist man in der Frankfurter Vertriebszentrale. Doch es gibt noch einiges zu tun.

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Neue Modelle, besserer Service, effizientere Prozesse – der Fiat-Konzern wähnt sich in Deutschland wieder auf dem richtigen Weg. Giorgio Gorelli, seit Februar amtierender Vorstandschef von FCA Germany, spricht im Interview über Markenentwicklungen, Erfolgsfaktoren und Imageprobleme auf dem größten Automarkt Europas.

Wie zufrieden sind sie mit dem ersten Halbjahr 2016 in Deutschland?

G. Gorelli: Wir sehen die ersten positiven Rückmeldungen des Marktes auf unseren Kurs, und die Zahlen sind in Bezug auf Marktanteil und Kundenzufriedenheit ermutigend. Wir haben zum Abschluss des ersten Halbjahres im Juni den Absatz unserer Marken signifikant gesteigert. Die Zulassungen von FCA sind – in einem Markt mit 8,3 Prozent Wachstum – gegenüber dem Vorjahresmonat um 16,4 Prozent gestiegen. Der Marktanteil kletterte auf 3,1 Prozent. Der Juni war mit einem Wachstum von 12,6 Prozent bei Fiat Pkw, 26,6 Prozent bei Jeep und 119 Prozent bei Alfa Romeo der beste Monat seit Jahren.

Woher kommt der Aufschwung?

G. Gorelli: Es ist eine Kombination von Schlüsselelementen. Ganz sicher spielt natürlich die Einführung neuer Modelle eine wichtige Rolle im Hinblick auf steigende Aufmerksamkeit für die Attraktivität unserer Marken. Dazu gehören die neue Modellfamilie Fiat Tipo ebenso wie die gerade lancierte Alfa Romeo Giulia und das neue Line-up von Fiat Professional.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Autohäusern?

G. Gorelli: Wir haben in den letzten Monaten zusammen mit unserem Händlernetz grundlegend daran gearbeitet, um auf diese neuen Produkte vorbereitet zu sein, die jetzt schrittweise in Ausstellungsräumen mit neuer Corporate Identity und neuen Markenprozessen präsentiert werden. Vertrieb und Service werden dabei von der jeweiligen Marke unterstützt, z.B. mit einem professionellen Vertriebsprozess mit konsequentem Follow-up.

Produkte und Handel – reicht das für Wachstum im wichtigsten Markt Europas?

G. Gorelli: Nein, in einem solchen Wettbewerbsumfeld müssen alle Elemente perfekt zusammenspielen – auch die Kommunikationsstrategie und das Vertriebsangebot. Wir müssen besonderes Augenmerk auf digitales Marketing und Social Media legen, um in Kontakt mit Kunden der verschiedensten Altersgruppen zu treten, die heute bereits mehr Stunden täglich im Internet und in Social Media verbringen als mit traditionellen Medien. Dafür haben wir einen selektiven Mediaplan, differenziert nach Kanälen, Geographie und Kunden-Cluster, entwickelt. Zudem haben wir mit der vierjährigen Garantie ein neues Element, das der Kunde im Kaufprozess mit am meisten würdigt, da es im Einklang steht mit der voraussichtlichen Nutzungsdauer des neuen Autos.

Ist das Markenimage noch ein Problem?

G. Gorelli: Wir verbessern uns ständig, auch in diesem Bereich. Unser täglicher Fokus liegt auf internen KPIs [Leistungskennzahlen; Anm. d. Red.] zu Kundenzufriedenheit und Net Promoter Score. Natürlich zahlen da auch die neuen Produkte ein. Sie alle sind wichtige Erfolgsfaktoren, um unser Bild auch auf dem deutschen Markt weiter zu verbessern.

Haben Sie aus Ihren bisherigen Erfahrungen auf anderen Märkten wie Russland oder Südafrika spezielle Aktionen übernehmen können?

G. Gorelli: Jeder Markt ist einzigartig, aber ein gemeinsames Thema aller Märkte ist die Notwendigkeit, Komplexität und Bürokratie abzubauen, um Geschwindigkeit und Handlungsfähigkeit zu steigern. Aus meiner früheren Erfahrung heraus konnte ich einige unserer Prozesse beschleunigen, die Kommunikation und Aktivitäten vereinfachen, etwa im Bereich der Flotten und des Business-Vertriebs.

Ist das ein relevanter Teilmarkt für FCA?

G. Gorelli: Ohne Zweifel, das ist ein wichtiger Marktsektor, der volumenseitig und in der Relevanz wächst. Jetzt können wir hier mit einem kompletten Line-up von Produkten antreten, vom Premium-Segment mit Alfa Romeo und Jeep über den Mainstream mit der Modellfamilie Fiat Tipo bis zur Vielfalt beruflicher Mobilität mit unserer vollständigen Range von Fiat Professional. Mit dem Tipo haben wir im ersten Halbjahr den dritten Rang unter den Topsellern der C-Segment-Limousinen belegt. Das ist auch eines der positiven Signale für unsere neue Fleet-Politik. (AH)

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KOMMENTARE


Jörg Herrmann

09.07.2016 - 10:27 Uhr

Der Neue Fiat Tipo ist durchaus ein ernstzunehmender Mitbewerber in den Preissegmenten zwischen 12.000 und 15.000 Euro. Dort tummeln sich die meisten Hersteller mit mindestens einem oder zwei Modellen! FCA muss aber Vertrauen beim Interessenten zurückgewinnen! Das sich über den Service etablierte ehemalige Alfa-Romeo Händler-Netz hat ebenso wie ein sportlicher Sechszylinder bei FCA schon lange ausgedient. Wo möge der geneigte Interessent denn bitte schön seinen nächsten Alfa erwerben? Und Jeep? Etabliert in Deutschland durch die alte Marketing-Krücke Tageszulassung? Ständige Verbesserung sieht für mich anders aus!


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