Von Michael Genhardt/SP-X
Seit drei Jahren schon flitzt der Toyota C-HR über unsere Straßen, doch so richtig auf dem Schirm haben viele den 4,36 Meter langen Crossover noch immer nicht. Das ist doppelt erstaunlich: Zum einen, weil das japanische Klein-SUV-Coupé ziemlich extrovertiert auftritt und im Straßenverkehr eigentlich gut auffällt. Zum anderen, weil er mit fast 14.000 verkauften Einheiten im vergangenen Jahr hierzulande zu Toyotas Bestsellern zählt. Mit einer dezenten Modellpflege will der Autobauer jetzt dafür sorgen, dass der C-HR - was übrigens für Coupé High Rider steht - künftig häufiger auf dem Einkaufszettel landet. Die aufgefrischte Version ist ab Mitte November bestellbar und rollt am 25. Januar 2020 zu den Händlern - für mindestens 26.290 Euro. Das sind über 4.300 Euro mehr als bisher, weil Toyota die kaum nachgefragte Basis-Version gestrichen hat.
Kaum was verändert haben die Designer an der skurrilen Optik, nur an Front- und Heck gibt es ein bisschen Facelift-Kosmetik. Vorne sind die in Wagenfarbe lackierte Spoilerlippe und die weiter außen platzierten Nebelleuchten neu, außerdem wurden die jetzt immer mit LED-Technik leuchtenden Scheinwerfer dezent überarbeitet. In der Rückansicht fallen immer noch die stark ausgeformten Heckleuchten auf, die künftig von einem Hochglanz-Spoiler verbunden werden. Um den unkonventionellen Look zu unterstreichen bietet Toyota drei neue Farben an: Blausilber, Rot und Orange; auf Wunsch gibt’s auch einen Zwei-Ton-Lackierung.
Auch innen hat Toyota das getan, was man bei einem Facelift macht – nämlich die Oberflächen ein wenig hübscher gestaltet. Der C-HR wirkt inzwischen ziemlich hochwertig und braucht sich hinter der Konkurrenz nicht verstecken. Das Platzangebot ist klassenüblich, hinten sitzt man vor allem auch wegen des kleinen Fensters etwas höhlenartig; neu ist der endlich höhenverstellbare Beifahrersitz. Auf dem Armaturenbrett thront wie gehabt ein acht Zoll großer Touchscreen, der jetzt von ein paar Tasten flankiert wird. Hinzu gekommen ist auch die Smartphones-Anbindung per Apple CarPlay und Android Auto. Zusätzlich bekommt der C-HR einen Online-Zugang, über den nicht nur bei einem Crash der obligatorische E-Call-Notruf abgesetzt wird, sondern auch aktuelle Navi-Karten geladen werden; über eine Handy-App kann man jetzt auch Routen an das Navigationsgerät schicken.
Weitere Benzin-Elektro-Kombination
Die größte Neuerung gibt’s beim C-HR unterm Blech: Toyota reagiert auf die starke Hybrid-Nachfrage – fast 85 Prozent haben sich bisher für den Doppelherzler entschieden - und reicht eine weitere Benzin-Elektro-Kombination nach. Die Variante mit 112 kW / 153 PS starkem Zweiliter-Verbrenner und einem 80 kW/109 PS leistenden E-Motor ist aus dem Corolla bekannt und kommt in Summe auf 135 kW / 184 PS. Wie sein schwächerer Bruder ist allerdings auch er nicht zum rein elektrischen Fahren gemacht, die Reichweite liegt hier ebenfalls nur bei einer Hand voll Kilometer. Dafür gibt sich der C-HR als 2.0l Hybrid deutlich spritziger als mit dem unverändert angebotenen 1.8er-Hybrid, der es auf maximal 90 kW / 122 PS bringt.
Ein kombiniertes Drehmoment gibt Toyota traditionell nicht an, doch mit 190 beziehungsweise 202 Newtonmeter sind Otto und Elektromotor bei der Starkversion spürbar durchzugskräftiger und sorgen für gesteigerten Fahrspaß; dazu trägt auch das für die neue Top-Version überarbeitet Fahrwerk bei, das ausreichend straff aber trotzdem nicht unkomfortabel ist. Was man auf der Straße merkt, bestätigt auch der Blick in die technischen Daten: Der Standardsprint verkürzt sich mit der stärkeren Hybrid-Version von elf auf kurzweilige 8,2 Sekunden, obwohl der neue Antrieb mit rund 1,5 Tonnen gut 100 Kilogramm mehr wiegt. Die Vmax steig um zehn auf 180 km/h, der Normverbrauch liegt mit 5,2 Litern nur ein paar Zehntel höher als beim bekannten Doppel-Motor-Modell.
Preislich liegt der Aufschlag für mehr Fahrspaß bei 2.000 Euro; allerdings ist der Zweiliter-Hybrid erst ab der Team-Deutschland-Edition (unter anderem inklusive Tot-Winkel-Warner, Parksensoren, Regensensor und Sitzheizung – aber ohne Navi) für mindestens 33.690 Euro zu haben; den 1.8er gibt es für 29.140 Euro auch in der neuen Basis-Version Flow. Hier sind das Sicherheitssystem mit Notbrems-Funktion, Abstandstempomat, Rückfahrkamera und Klimaautomatik an Bord. Übrigens: Für den erwähnten Grundpreis von 26.290 Euro bekommt man den weiterhin erhältlichen 1,2-Liter-Nur-Benziner mit Turbo-Vierzylinder, der 85 kW / 116 PS und 185 Newtonmeter mobilisiert. Er ist allerdings nur noch mit Sechsgang-Handschaltung erhältlich, das stufenlose Automatik-Getriebe (CVT), das bei den Hybriden Serie ist, ist zusammen mit dem im vergangenen Jahr nur 130 mal verkauften Allradantrieb aus dem Programm geflogen.
Rudi