Der Autobauer Opel stärkt seine Position in Russland. Aus Rüsselsheim heraus werden ab dem nächsten Jahr die konzernweiten Verkäufe auf dem wichtigen Absatzmarkt verantwortet. Bislang hatte der Opel-Mutterkonzern General Motors sein Russland-Geschäft in seiner internationalen Sparte aufgehängt, die ihren Sitz in Schanghai hat.
"Das ist die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit", erklärte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann am Freitag, der gleichzeitig Europachef von General Motors ist. Russland werde sich in den kommenden Jahren Prognosen zufolge zur größten Absatzregion Europas entwickeln, sagte Neumann. Schon heute sei das Land für den Rüsselsheimer Autobauer der drittgrößte Markt in Europa. Die größten Märkte sind Deutschland und Großbritannien, wo Opel-Modelle als Vauxhall verkauft werden.
Opel erhofft sich durch die Neuordnung einen leichteren Zugriff auf den russischen Markt und damit letztlich auch höhere Verkäufe. Die sind bitter nötig: General Motors schrieb in seinem Europageschäft bis zuletzt Verluste, wenngleich diese im Vergleich zu früher bereits schrumpften.
Schnelles Wachstum
Opel alleine verkaufte im vergangenen Jahr in Russland rund 81.000 Fahrzeuge und wuchs damit fast doppelt so schnell wie der Gesamtmarkt. Die Marke betreibt auch ein Werk in dem Land. Noch beliebter ist allerdings die aus Amerika stammende Schwestermarke Chevrolet mit 189.000 Verkäufen. General Motors bietet in Russland zudem seine noblen Cadillacs an.
Die Neuordnung der Verantwortlichkeiten ist ein weiterer Schritt bei dem Versuch, Opel wieder in die Spur zu bringen. Zuvor wurden die Schließung des Werkes Bochum sowie eine Zusammenarbeit mit dem französischen Wettbewerber PSA Peugeot-Citroën verkündet. Bis zur Mitte des Jahrzehnts will General Motors in Europa wieder Geld verdienen. (dpa)
Daniel W.
Edlinger