Volkswagen setzt auf der Weltleitmesse IAA Mitte September alles auf die Golf-Karte und zeigt gleich drei Weltpremieren des Verkaufsschlagers. Wie schon bekannt, präsentiert Europas Branchenprimus auf der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA (12. bis 22. September) erstmals die rein batteriegetriebene Variante des Golf. Neben diesem E-Golf fährt VW auch die luxuriöseste und PS-stärkste Version des Kompaktwagens auf, den Golf R. Zudem kündigte die VW-Kernmarke am Donnerstag eine dritte Weltpremiere an, ohne Details zu nennen. Es handele sich um "ein weiteres Modell".
Dem Vernehmen nach zeigt VW auch den Nachfolger des Golf Plus, der mit mehr Raumangebot an einen Golf im Van-Format erinnert. Volkswagen hat den Golf, den es jetzt in siebter Generation gibt, weltweit mehr als 30 Millionen Mal verkauft. Er ist in der Kompaktklasse, der er seinen Namensstempel aufdrückte (Golf-Klasse), das beliebteste Auto in Deutschland. 2012 war von den insgesamt 735.000 neu zugelassenen Kompaktwagen jeder dritte ein Golf.
Ein Schwerpunkt am VW-Stand mit der E-Golf-Weltpremiere wird das Thema Elektromobilität sein. Der Batterieantrieb und die Wende weg vom Sprit im endlichen Öl-Zeitalter treibt die Branche derzeit um, auch weil die EU immer striktere CO2-Grenzen vorschreibt. Der E-Up wird fast 27.000 Euro kosten. Zum Vergleich: das Basismodell des Kleinwagens kostet 9.975 Euro - allerdings mit deutlich weniger Ausstattung als sie sein Elektrobruder bekommen wird. Der BMW i3 kostet in der Einstiegsvariante knapp 35.000 Euro.
Kritik an Förderung von E-Autos
Elektromobilität ist auch ein Schwerpunkt der IAA. Matthias Wissmann, Präsident des Automobilverbandes VDA, sagte: "Die IAA zeigt: Elektromobilität ist keine Vision mehr, die E-Autos kommen jetzt auf die Straße." Doch VW-Chef Martin Winterkorn sieht keinen schnellen Schub für die Stromer.
Renault-Deutschlandchef Schaible hält daher eine staatliche Förderung von 5.000 Euro pro Elektroauto über drei Jahre für erforderlich, um die Nachfrage anzuschieben. Damit könne der deutliche Preisaufschlag der Stromer gegenüber Modellen mit Verbrennungsmotor ausgeglichen werden, was steigende Verkaufszahlen zur Folge haben werde. "Wenn Deutschland bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen haben und Leitmarkt sein will, dann muss mehr passieren, als vorrangig die Forschung zu unterstützen", sagte der Manager der "Welt" (Donnerstag).
In der Tat ist der Marktanteil der Elektroautos in Deutschland verschwindend gering. Im Juli hatten nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes KBA 1,6 Prozent der 253.146 neu zugelassenen Autos alternative Antriebsarten - darunter 2.195 mit Hybrid- und 515 mit Elektroantrieb. (dpa)