Der japanische Autobauer Honda will verstärkt die Entwicklung von Elektrofahrzeugen vorantreiben und sieht Europa dabei als Wachstumslokomotive. Bis zum Jahr 2025 sollen zwei Drittel aller in Europa verkauften Fahrzeuge über einen Elektroantrieb verfügen, wie die Nummer Drei der japanischen Branche am Donnerstag mitteilte. Europa übernehme damit eine Vorreiterrolle bei der Förderung der Elektromobilität. Mit Hilfe einer neu gegründeten Forschungsabteilung wolle man das Tempo bei der Elektro-Entwicklung beschleunigen, erklärte Honda-Chef Takahiro Hachigo am Forschungs- und Entwicklungsstandort des Konzerns in der japanischen Provinz Tochigi.
Zunächst will Honda seine europäischen Modelle mit Hybridantrieben ausrüsten. In Tochigi wird ein neues Hybridsystem namens i-MMD getestet, das über zwei Motoren verfügt. Das erste Hybridmodell mit einem solchen System soll im kommenden Jahr in Europa auf den Markt kommen. Hinzu kommen sollen Plug-in-Hybridmodelle, Elektrofahrzeuge und Brennstoffzellenautos wie der Honda Clarity Fuell Cell, hieß es. Der Clarity Fuell Clell, der kürzlich beim Automobilsalon in Genf vorgestellt wurde, komme auf eine maximale Reichweite von 620 Kilometern in der Stunde, hieß es.
Das rohstoffarme Japan gilt als Pionier für Elektromobilität. Auch im Bereich der Forschung und Entwicklung von Batterien gilt die Nummer Drei der Weltwirtschaft als einer der fortschrittlichsten Märkte. Der Elektronikriese Sony brachte bereits 1991 den ersten Lithium-Ionenakkumulator auf den Markt. Heute sind japanische Hersteller mit führend bei Energiespeichern für Plug-In-Hybride und Elektrofahrzeuge. Nachdem Toyota 1997 mit dem Prius erstmals einen Hybrid in nennenswerter Stückzahl auf den Markt gebracht hatte, bieten heute alle namhaften Autobauer elektrifizierte Fahrzeuge an.
"Wir werden unsere weltweiten Ressourcen im Bereich Forschung und Entwicklung nutzen, um schon bald ein umfassendes Portfolio fortschrittlicher Elektroantriebe in Europa anzubieten", erklärte der Präsident von Honda Motor Europe kürzlich in Genf die weitere Strategie des Unternehmens. Honda verkaufte vergangenes Jahr in Europa rund 159.000 Autos, ein Zuwachs zum Vorjahr von 20,8 Prozent.
Um die Entwicklung der Elektromobilität voranzutreiben, hat Honda R&D Europe in Offenbach eine öffentliche Ladesäule mit Hochvolttechnologie gebaut, an der gleichzeitig bis zu vier Fahrzeuge mit unterschiedlichen Steckertypen und mit insgesamt maximal 150 Kilowatt laden können. Honda will die neue Anlage auch für die Forschung nutzen. "Das Projekt ist langfristig angelegt. Wir wollen die Elektromobilität weiter voranbringen und neue Synergien für unsere Kunden entwickeln", sagte Honda-Projektleiter Martin Stadie. (dpa)