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Diesel: DUH rechnet weiter mit Fahrverboten

15.08.2017 11:45 Uhr
Umweltzone Schild Feinstaub Plakette
Die beim Diesel-Gipfel beschlossenen Maßnahmen wie Kaufprämien und Software-Updates werden nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe Fahrverbote nicht verhindern.
© Foto: stockpix4u / Fotolia

Die Umwelthilfe ist überzeugt: Fahrverbote werden mit den bisherigen Zusagen von Industrie und Politik auf jeden Fall kommen - denn die Luft in den Städten wird kaum besser werden.

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Die beim Diesel-Gipfel beschlossenen Maßnahmen wie Kaufprämien und Software-Updates werden nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe Fahrverbote nicht verhindern. Im kälteren Winterhalbjahr werde die Luft in den Städten damit gar nicht besser, im Sommerhalbjahr würde die Belastung mit gesundheitsschädlichen Stickoxiden um weniger als fünf Prozent zurückgehen, sagte Umwelthilfe-Chef Jürgen Resch am Dienstag in Berlin. Da die EU-Grenzwerte an manchen Orten doppelt so hoch seien wie erlaubt, werde das Ziel, Fahrverbote für Diesel zu vermeiden, "komplett verfehlt".

Ein Problem sei, dass die Hersteller bei den Prämien für den Kauf neuer Fahrzeuge den Diesel weiterhin ins Zentrum rückten, statt ganz auf Gas- oder Elektroantriebe zu setzen. "Nur wenn Kunden im Rahmen der Prämie konsequent Diesel vermeiden, könnte überhaupt eine Wirksamkeit eintreten", sagte Resch. Zudem sorgten die bisher angekündigten Software-Updates nicht dafür, dass bei niedrigen Temperaturen das Abgas ausreichend gereinigt würde. Sogenannte Thermofenster, die aus Gründen des Motorschutzes bei kaltem oder auch heißem Wetter die Abgasreinigung herunterregeln, werde es weiter geben, sagte der DUH-Sachverständige Axel Friedrich.

Die Umwelthilfe fordert daher Fahrverbote für alle Diesel, die die Grenzwerte im Alltag auf der Straße nicht einhalten - das betrifft bisher sehr viele Modelle, da die EU-Abgasgrenzwerte bisher nur im Labor galten. Damit die Menschen ihre Autos weiter fahren könnten, müssten Autobauer also nicht nur die Software der Motorsteuerung verbessern, sondern neue Bauteile einbauen, sagte Resch. Das gelte nicht nur für Autos mit den Abgas-Standards Euro 5 und Euro 6, sondern auch für ältere Euro-4-Diesel, die bereits einen Partikelfilter haben.

DUH fordert Hilfen vom Staat

Für Bürger mit älteren Autos, die sich kein neues Fahrzeug leisten können, fordert die DUH Hilfen vom Staat. Wenn Konzerne für die Manipulation von Abgaswerten auch Strafen bezahlen müssten, sei eine Gegenfinanzierung da, sagte Resch.

Beim Dieselgipfel Anfang August hatten Politik und Wirtschaft sich darauf geeinigt, dass zunächst rund 2,8 Millionen neuere Diesel verbesserte Software bekommen sollen. Zudem sind rund 2,5 Millionen Autos von VW bereits in einem Pflicht-Rückruf. Damit haben sich die Hersteller durchgesetzt, die Nachrüstungen an Bauteilen als wenig effektiv und kaum machbar beschreiben. Fest steht, dass solche Hardware-Nachrüstungen teurer und aufwendiger wären, als neue Programme aufzuspielen.

Autohersteller bieten zudem Prämien an, wenn Kunden einen älteren Diesel durch ein neues Fahrzeug ersetzen. Für besonders belastete Kommunen sollen Pläne entwickelt werden, die etwa den Verkehr flüssiger machen, um die Luft zu verbessern. Die SPD fordert bereits, auf einem zweiten Dieselgipfel im Herbst die Ergebnisse zu überprüfen, um gegebenenfalls weitergehende Maßnahmen zu beschließen.

Die DUH warnte, dass von Gerichten angeordnete Fahrverbote zum Schutz der Gesundheit härter und flächendeckender ausfallen dürften, als wenn die Politik etwa mit einer Blauen Plakette für saubere Diesel eine Regelung finde. Ausnahmen zum Beispiel für Handwerker, könnten Gerichte nicht beschließen, sagte Rechtsanwalt Remo Klinger, der die Umwelthilfe bei verschiedenen Klagen gegen die Nicht-Einhaltung von Grenzwerten für die Luftverschmutzung in deutschen Städten vertritt. (dpa)

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KOMMENTARE


Frank Oesterle

15.08.2017 - 17:09 Uhr

Ich schlage vor, wir verhalten uns jetzt vernünftig. Da von den Feinstäuben nicht die allergeringste Gefahr, für nichts und Niemand, ausgeht, erhöhen wir den Grenzwert auf eine vernünftige Größe, sagen wir grob das 100-fache des bisherigen. Das ist dann wohl immer nur ein Viertel des früheren Grenzwertes für Arbeitsstätten, aber es müsste dann keiner mehr Rumjohlen wegen einer 50-prozentigen "Überschreitung" des Grenzwertes. Die Wirtschaft wäre auch gerettet, es würde weiterhin Niemand im geringsten gefährdet, und die Politik könnte sich mal wieder um wichtige Dinge kümmern. Und die Bürger auch.


Heribert Schmitz

15.08.2017 - 17:29 Uhr

Wieso wird konsequent ausgeblendet, dass die Herstellung von E-Autos viel mehr CO2 produziert als bei den Verbrennungsmotoren. Wir werden die weltweiten CO2-Ziele nur mit den Verbrennungsmotoren schaffen! Wir müssen unsere Umweltbelastungen stetig reduzieren aber bitte nicht mit einem Tunnelblick. Man muss auch links und rechts schauen und in diesem Fall hilft das E-Auto nicht!


Rüdiger Schieber

15.08.2017 - 17:35 Uhr

Ich weiß nicht, was diesen Herrn Resch antreibt, bewusst Unwahrheiten zu verbreiten, die offensichtlich allein darauf abzielen, seine Mitbürger und die Wirtschaft, zu schädigen und maximales Chaos anzurichten. Ich hoffe, dass auch im Dunst der von ihm ohne Unterlass gezündeten Nebelkerzen die meisten das Spiel durchschauen anstatt ihm auf den Leim zu gehen. Vor allem, dass es in der nächsten Instanz nicht noch einmal zu einer unheiligen Allianz zwischen ihm und dem Gericht kommt!


Dieter Sensen

15.08.2017 - 18:37 Uhr

Diesel, Gas- oder ElektroantriebeFür eine "Well-to-wheel-Betrachtung" sollten sich Politik, Verbände und Co. einmal Zeit nehmen. Natürlich bleibt es letztendlich ein unglaublicher Skandal und das arrogante, snobistische Verhalten der Vorstände ist unfassbar.by the wayDie Top Städte in Deutschland - Stuttgart, München, etc. - sind allerdings auch keine unschuldigen Lämmer. Denn die Gier der Großstädte nach Gewerbekunden und Gewerbeeinnahmen ist letztendlich die Hauptursache für den extremen Pendler-/Zulieferverkehr. Vielleicht sollte das Stadtbild der Zukunft für Großstädte bedeuten - signifikante Reduzierung der Gewerbeflächen, bezahlbarer Wohnraum, stilvolle Innenstädte, Grünflächen und saubere Luft -. Kleinstädte und Kommunen im näheren und weiterem Umland wären dankbar für einige Gewerbekunden.Die Finanzierung der Städte und Kommunen in der Zukunft - wird sich analog zur digitalen Arbeitswelt - sowieso ändern.


Andreas

15.08.2017 - 21:15 Uhr

Vermutlich wird die DUH hier wenig Freunde haben. Das ist verständlich aufgrund ihres unangenehmen, dogmatischen und belehrenden Auftritts.Im der Sache tragen die Hersteller aber Verantwortung. Anstatt offen und konsequent Fehler und Fehlverhalten einzugestehen und tatsächlich wirksame Massnahmen umzusetzen, wird weiter gefummelt und getrickst, immer entlang der Minimalgrenzen. Das ist zwar kurzfristig gut für die Bilanzen der Hersteller, führt aber zu weiterer Verunsicherung, Kaufzurückhaltung, endlosen Querelen und nachhaltigem Vertrauensverlust gegenüber dem Flaggschiff der deutschen Wirtschaft. Und zu erheblichen, wenn nicht existentiellen Problemen für die Händler. Die Grossen sollten endlich einmal wieder verstehen und verinnerlichen, dass sie nicht nur der Ertragsmaximierung, sondern auch Ihren Kunden und Partnern sowie der Gesellschaft insgesamt verpflichtet sind.


Petra Göldner

16.08.2017 - 07:21 Uhr

Ich warte immer darauf, dass Verbände unserer Branche auch einmal eine Lösung für die wirklichen Verlierer dieser Problematik fordern, nämlich den Handel.Hier kommen Probleme auf uns zu die ich lieber nicht beziffern möchte, das wird für einige Autohändler ein existentielles Problem werden.


egon samu

16.08.2017 - 08:40 Uhr

Herr Resch behauptet, es gäbe in Deutschland jährlich 10.000 Tote durch NOx Belastung. Hat er sich schon gegen Alkohol, Streß, sexuelle Ausschweifungen oder das Rauchen in Stellung gebracht?Diese Faktoren fordern ein Mehrfaches an Schwerkranken und Toten.Wäre Herr Resch und die sogenannte "Umwelthilfe" für die Umwelt, würden sie Lösungen statt Verbote und Schikanen empfehlen.Aber vermutlich entspräche das nicht ihrer ideologischen Grundhaltung.


Manfred Wiehe

16.08.2017 - 09:17 Uhr

Ich frage mich, wie werden Fahrverbote für Dieselfahrzeuge durchgesetzt und von den Betroffenen politisch gewertet?Sollen Taxen, Busse, Spediteure, Wohnmobile, auch betroffen sein? Gibt es Ausnahmen und wie will man die vor dem Hintergrund einer Gleichbehandlung der Bürger eigentlich rechtfertigen?Und wie sieht es aus mit dem angeblichen Steuervorteil auf Dieselkraftstoff, den man auflösen will um noch mehr Einkünfte für die Staatskasse zu generieren.Und was ist mit den großen, teuren Staatskarossen der Minister?Als Politiker hat man es natürlich gut, man nimmt sich auf Kosten der Steuerzahler einfach ein neues repräsentatives Auto, der Wähler ist ja so freundlich und toleriert diese Unverschämtheiten.


hans

16.08.2017 - 18:40 Uhr

und wer " pflegt" dann die Statistik, wenn wirklich Fahrverbote kommen sollten...Die DUH kann oder will ja nicht einmal Ihre eigenen Bilanzen erklären, was die mit den ganzen Geldern machen.Unserer Umwelt muß und kann man bestimmt Helfen, aber immer mit den gesunden Menschenverstand, denn ich leider in letzter Zeit immer mehr vermisse.wie wär es mal mit Flugverbot, Heizungen drosseln, Staubsaugen verbieten, Zigarette!! haltet einmal eine Zigarette an einem Abgastester.. zur Sache, ein Erwachsener Mensch stößt in einem Lebensjahr mehr CO2 aus als der SkandalDieselmotor auf 100 000km Laufleistung, die Lösung wäre das der Mensch aus den Innenstätdte verbannt wird...


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