Der Streit zwischen dem fristlos entlassenen Chef von Mercedes-Benz in den USA, Ernst Lieb, und Daimler geht in die nächste Runde. Bei einem Prozesstermin am 12. April in Stuttgart könnte bereits eine Entscheidung fallen, sagte eine Sprecherin des Arbeitsgerichts am Dienstag. Lieb war Mitte Oktober 2011 fristlos entlassen worden. Ihm wird vorgeworfen, sich auf Firmenkosten bereichert zu haben. Der langjährige Daimler-Manager weist dies zurück. Bei einem Gütetermin im November 2011 hatte es keine Einigung gegeben.
Bei dem Streit geht es um ein Fitness-Studio und eine Entertainment-Anlage in Liebs Dienstvilla für mehr als 100.000 Dollar (rund 79.000 Euro). Außerdem sollen für das Haus im US-Bundesstaat New Jersey Einrichtungsgegenstände wie Waschmaschine und Wäschetrockner auf Firmenkosten gekauft worden sein.
Liebs Anwalt hatte zuletzt argumentiert, die Umbauten seien nicht von dem Manager veranlasst worden. Die Aufträge für Fitness-Studio und Entertainment-Anlage stammten noch von Liebs Vorgänger und seien über die Gebäudemanagement-Abteilung von Daimler gelaufen. Waschmaschine und Wäschetrockner gehörten dem Anwalt zufolge zur Ausstattung der Villa. Als diese defekt gewesen seien, sei der Kauf neuer Geräte ebenfalls über die Gebäudemanagement-Abteilung abgewickelt worden.
Der Autobauer hatte als Grund für die Kündigung "erhebliche Verstöße des Mitarbeiters gegen interne Verhaltensrichtlinien durch persönliches Fehlverhalten in erheblicher Größenordnung" genannt. Lieb stand seit 2006 an der Spitze von Mercedes-Benz USA, nachdem er vorher für die Region Australien/Pazifik zuständig war. (dpa)