Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat die EU-Staaten vor ihrem Gipfeltreffen zur finanziellen Hilfe untereinander und zu einer engen Abstimmung in der Krise aufgerufen. "Mitgliedsstaaten, die durch die Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten, brauchen solidarische Unterstützung durch die übrigen EU-Staaten", teilte der Verband am Donnerstag mit. "Das gilt vor allem für Länder in Süd- und Osteuropa." Der VDA verwies auf die international aufgestellte Branche, die in allen EU-Ländern produziere. "Stabile wirtschaftliche Verhältnisse sind daher für die Unternehmen der Automobilindustrie von entscheidender Bedeutung."
Beim Wiederanlaufen der Produktion müssten sich die Länder zeitlich untereinander eng abstimmen. "Noch agieren die Mitgliedstaaten zu oft im Alleingang, auch beim Ausstieg aus dem Lockdown", teilte der VDA weiter mit. "Außerdem müssen die Grenzen für den Gütertransport so durchlässig wie möglich werden. Anders sind die derzeitigen Probleme in den Lieferketten nicht zu beheben." Ohne funktionierende Lieferketten sei ein Hochfahren der Produktion nicht möglich.
Auch der Stuttgarter Autobauer Porsche forderte vor dem EU-Gipfel europäische Solidarität. "Europäische Gemeinschaftsanleihen sind jetzt dringend notwendig, dies wäre ein deutliches Zeichen, dass Europa in der Krise zusammensteht", sagte Finanzvorstand Lutz Meschke der "Süddeutschen Zeitung" am Donnerstag. "Wenn wir uns jetzt nicht solidarisch zeigen, ist Europa verloren", sagte der stellvertretende Vorstandschef des Autobauers weiter.
Die EU-Staaten streiten seit Wochen erbittert über sogenannte Corona-Bonds oder andere Anleihe-Formen. Länder wie Frankreich, Italien und Spanien - die zugleich besonders hart von der Pandemie getroffen wurden - fordern gemeinsame Schulden für den Wiederaufbau. Deutschland, die Niederlande und andere Staaten lehnen eine gemeinsame Haftung jedoch vehement ab. (dpa)