Audi produziert künftig wieder in Brasilien. Von September 2015 an soll die A3 Limousine und ab Mitte 2016 das SUV-Modell Audi Q3 in Curitiba (Bundesstaat Paraná) in Südbrasilien vom Band rollen. Das Comeback der VW-Tochter verkündete Audi-Chef Rupert Stadler persönlich in Brasília nach Gesprächen mit Staatschefin Dilma Rousseff. Die Produktion soll unter dem Dach des VW-Werkes in Curitiba laufen. Die Investitionen belaufen sich auf 150 Millionen Euro. Audi hatte in Curitiba bereits von 1999 bis 2006 den A3 Sportback gebaut, die Produktion aber wegen Unrentabilität eingestellt.
Stadler sprach am Dienstag von einem weiteren Meilenstein für die Internationalisierung des Unternehmens. "Mit einer Produktion in Brasilien schaffen wir die Basis für weiteres Wachstum in der Region." Der Audi-Chef verwies auf die inzwischen acht ausländischen Produktionsstandorte. "Im kommenden Jahr bauen wir erstmals in der Geschichte von Audi mehr Autos außerhalb Deutschlands als in unseren Stammwerken."
Audi hatte erst kürzlich in Mexiko den Startschuss für ein Werk zum Bau des Q5 gegeben und rechnet sich in Brasilien gute Chancen auf dem Markt für hochpreisige Oberklasse-Modelle aus. In diesem Jahr will die VW-Tochter 7.000 Autos in Brasilien verkaufen - ein Plus von 40 Prozent. Beschaffungs-Vorstand Bernd Martens sieht noch viel Luft nach oben: "Mit dem Ausbau unserer Kapazitäten wollen wir langfristig die Absatzschwelle von 30.000 Einheiten in diesem Markt überschreiten." Diese Marke soll 2017/2018 erreicht werden.
Marktanteil von 13,7 Prozent
Trotz des gebremsten Wirtschaftswachstums boomt der Auto-Markt in dem fünftgrößten Land der Welt. Bis 2020 könnten alleine auf dem Premiummarkt 100.000 Fahrzeuge abgesetzt werden, schätzen Experten. In den ersten acht Monaten 2013 hatte Audi in diesem Segment einen Marktanteil von 13,7 Prozent. Bis zum Ende des Jahrzehnts wachse diese Sparte um 170 Prozent, prognostizierte Martens. Die Ingolstädter sind in Brasilien - dem inzwischen viertgrößten Automarkt der Welt - seit 2005 mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft präsent, die über 30 Standorte verfügt. Das Händlernetz soll laut Stadler bis Ende des Jahrzehnts verdoppelt werden: "Wir verfolgen auch in Brasilien das Ziel, das Premiumsegment anzuführen", sagte Stadler.
Auch Erzrivale BMW wird künftig in Brasilien, der sechstgrößten Volkswirtschaft der Welt, selbst bauen und wird dazu 2014 sein Werk eröffnen. Beide Autobauer haben gute Gründe für den Schritt, denn so kommen sie in den Genuss von Steueranreizen und umgehen höhe Einfuhrzölle, die für Importautos fällig werden.
Neue Montagelinie
Audi greift in Curitiba zwar auf die Struktur der VW-Werkes zurück, will aber unter anderem eine neue Montagelinie aufbauen und die Lackiererei erweitern. Für die A3-Produktion sollen viele Bauteile direkt vor Ort eingekauft werden, sagte Martens. Bis zu 35 Prozent der Teile des A3 sollen aus Brasilien stammen. "Deshalb wollen wir frühzeitig enge Beziehungen zu den brasilianischen Zulieferern aufbauen."
2012 setzte Audi weltweit 1,46 Millionen Fahrzeuge ab. Das erklärte Ziel bis 2020: zwei Millionen verkaufte Autos. Die Geschäfte von "Audi Brasil" leitet Jörg Hofmann, der erst diesen Monat als Audi-Präsident und Geschäftsführer in Brasilien berufen wurde. Derzeit produziert Audi an acht Standorten außerhalb Deutschlands. Ende 2013 geht in Foshan zudem die zweite Fabrik in China an den Start. (dpa)