Die Mehrheit der Deutschen findet automatisiertes Fahren gut. Das ist das Ergebnis einer Studie, die TNS Infratest jetzt im Auftrag des Verbands der Automobilindustrie (VDA) vorgelegt hat. Demzufolge spricht sich über die Hälfte der 1.029 befragten Privatpersonen (55 Prozent) grundsätzlich für das automatisierte Fahren aus.
Die Erkenntnisse kommen passend zur Consumer Electronics Show (CES, bis 9. Januar) in Las Vegas, die sich in den vergangenen Jahren zu einer Leitmesse der Autohersteller für alle Themen rund um die Fahrzeugvernetzung und das automatisierte Fahren entwickelt hat. Zum ersten Mal gibt es 2016 eine eigene Messehalle für die Autoindustrie.
Untersucht wurden von TNS die Ansichten zu Vor- und Nachteile des automatisierten Fahrens, die persönliche Einstellung dazu sowie die Einstellung gegenüber möglichen Herstellern automatisierter Fahrzeuge und das Thema Datenschutz im Auto. Die Vorteile der Automatisierung sehen die Bundesbürger insbesondere in der höheren Sicherheit und dem flüssigeren Verkehr sowie in der Tatsache gesehen, dass das automatisierte Fahren die Staus verringern wird (jeweils 37 Prozent).
Kompetenz der Autoindustrie
Die Mehrheit der Befragten traut am ehesten einem Autobauer zu, das erste (57 Prozent) und gleichzeitig erfolgreichste (62 Prozent) automatisierte Fahrzeug auf den Markt zu bringen. 53 Prozent würden einen Roboterwagen eines Hersteller nutzen, lediglich ein knappes Viertel (24 Prozent) den eines großen Software- oder Computerunternehmens. Nur 14 Prozent der Befragten sehen diese Chance bei anderen Firmen im Bereich Mobilität.
Männer erkennen in der Möglichkeit des automatisierten Fahrens tendenziell mehr Vorzüge als Frauen. Zudem sind jüngere Befragte zuversichtlicher als ältere. Allerdings möchten die meisten im Einzelfall selbst über die Nutzung entscheiden können (44 Prozent). Jeder Neunte würde automatisiertes Fahren generell dem manuellen Fahren vorziehen, da es weniger fehleranfällig sei. Bemerkenswert: Frauen möchten auch in Zukunft lieber selbst fahren (46 Prozent), Männer hingegen geben dies nur in 30 Prozent der Fälle an.
Für die überwiegende Mehrheit der Deutschen ist der Datenschutz im automatisierten Fahrzeug ein wichtiges Thema. So will etwa knapp jeder zweite Befragte (45 Prozent) wissen, welche Informationen erhoben werden und zu welchem Zweck. 37 Prozent der Studienteilnehmer sind der Auffassung, dass am ehesten Autohersteller vertrauensvoll mit ihren Daten umgehen können. Erst danach folgen der Staat (26 Prozent) oder ein neues Unternehmen im Bereich Mobilität (21 Prozent). Das geringste Vertrauen beim Datenschutz bringen die Befragten laut TNS Infratest großen Software- oder Technologiekonzernen entgegen (16 Prozent). (ampnet/sm)
Michael Kühn