Der Autobauer BMW macht bei der Umstellung auf den echte Agenturvertrieb in Europa den nächsten wichtigen Schritt. Europaweit hätten alle Partner der Konzernmarke Mini geschlossen die neuen Verträge unterzeichnet, wie der Hersteller am Mittwoch in München mitteilte.
Wie berichtet, wird das neue Vertriebsmodell zunächst bei Mini eingeführt – der Startschuss fällt nach Unternehmensangaben ab 1. Januar 2024 in den Märkten Italien, Polen und Schweden. Für die Hauptmarke BMW ist die Umstellung ab 2026 geplant.
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BMW-Vertriebschef Pieter Nota freut sich über die sehr hohe Zustimmung des Handels. "Ich möchte unseren Handelspartnern unseren Dank aussprechen: Für die konstruktive Zusammenarbeit und die überaus positive Rückmeldung in Form von 100 Prozent Unterschriften bei den Mini-Agenturverträgen – eine klare Bestätigung für unseren partnerschaftlichen Weg", sagte der Vorstand.
Vergütung in voller Höhe auch bei Online-Kauf
BMW gehe davon aus, dass der persönliche Kundenkontakt auch künftig stark nachgefragt werde, so dass die Händler weiterhin eine zentrale Rolle spielen würden, betonte Nota. Die Agentur biete den Autohäusern ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell, das zudem eine höhere Planbarkeit ermögliche. Je verkauftem Fahrzeug gebe es eine feste Vergütung, diese erhalte der auslieferende Händler in voller Höhe auch bei einem reinen Online-Kauf. Zur Höhe der Provision machte der Manager keine Angaben, die Vergütung sei aber "umfassend und sorgfältig" kalkuliert worden.
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Der weiß-blaue Autobauer richtet seinen Vertrieb seit 2020 neu aus. Von der Einführung eines Direktvertriebs mit Handelspartnern sollen Kunden, Autohäuser und BMW gleichermaßen profitieren. So erhält der Kunde Preistransparenz durch landesweit einheitliche Preise je identisches Fahrzeugmodell. Darüber hinaus wird im Rahmen der Umstellung der Kaufprozess digitalisiert. Kunden haben künftig nicht nur die Wahl zwischen dem physischen und digitalen Kauferlebnis, sondern können zwischen beiden Welten nahtlos hin- und herwechseln.
Ziel: "Bestes Premium-Kundenerlebnis der Industrie"
Zugleich wird der Kunde auch in Zukunft wie gewohnt auf ein dichtes Handelsnetzwerk zurückgreifen können. BMW nutze damit seine etablierte und sehr gut funktionierende Vertriebsstruktur, sagte Nota. Das sei eine zentrale Stärke des Unternehmens. Der Konzern wiederum erhofft sich vom Agentursystem eine direkte Schnittstelle zum Kunden. Nota: "Es ist unser klarer Anspruch, mit dem neuen Vertriebsmodell die Kundenzufriedenheit und das Markenerlebnis zu stärken und dem Kunden das beste Premium-Kundenerlebnis der Industrie zu bieten."