Opel erwägt einem Medienbericht zufolge monatelange Kurzarbeit im Stammwerk Rüsselsheim. Der Autobauer wolle ab Oktober zunächst für drei Monate zu dem Instrument greifen, berichtete die "Wirtschaftswoche" am Freitag. Sie stützte sich auf Sitzungsprotokolle von Arbeitnehmervertretern. Im Frühjahr solle es erneut Kurzarbeit geben, hieß es.
Ab 2020 sollten im Werk noch 42.000 Autos produziert werden – das wäre ein Drittel des Volumens von 2018, als 123.000 Fahrzeuge vom Band liefen. Mit der Kurzarbeit soll die Zeit überbrückt werden, bis 2021 die Produktion des Astra beginnt.
"Die Produktionsvolumina sind abhängig von der Marktnachfrage", sagte ein Opel-Sprecher. Das Unternehmen werde "angemessene Maßnahmen finden, um die Übergangsphase zu überbrücken, die sich im Werk Rüsselsheim bis zum Anlauf der nächsten Astra-Generation 2021 ergibt". Über verschiedene Möglichkeiten werde mit den Sozialpartnern diskutiert. Der Autobauer passe die Produktion laufend an, um die Leistung und Effizienz der Standorte zu sichern.
Das Rüsselsheimer Werk, in dem Ende 2018 etwa 2.600 Beschäftigte arbeiteten, ist schwach ausgelastet. Erst im Juni hatte Opel erklärt, die neue Astra-Generation sichere den Standort nachhaltig.
Seit der Übernahme im Jahr 2017 versucht der französische Eigner PSA Opel mit Einsparungen auf Effizienz zu trimmen. Tausende Mitarbeiter haben in zwei Wellen Verträge zu Abfindungen, Vorruhestand oder Altersteilzeit unterschrieben. Kürzlich wurde bekannt, dass im Warenverteilzentrum in Rüsselsheim von 300 Stellen 200 gestrichen werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind an den deutschen Opel-Standorten, zu denen auch Eisenach und Kaiserslautern gehören, bis Sommer 2023 ausgeschlossen. (dpa)