Corona hat vieles verändert: Auch die Werkstatt-Leitmesse Automechanika musste 2020 ausfallen und soll nun dieses Jahr nur in einer abgespeckten Form als "Automechanika Digital Plus" stattfinden. Dabei soll es nur eine kleine Präsenzmesse vom 14. bis 16. September auf dem Frankfurter Messegelände geben, die in Halle 3.0 stattfindet. Um gerade die Besucher aus dem Ausland zu versorgen, ist aber auch ein umfangreiches digitales Angebot geplant. Auf der heutigen Pressekonferenz haben Michael Johannes, Brand Manager Automechanika, und Olaf Mußhoff, Director Automechanika Frankfurt, über das Messekonzept informiert.
Die Zahlen, die Mußhoff verkündete, klangen etwas ernüchternd: 200 Aussteller aus rund 30 Ländern haben sich bereits zur Teilnahme an der Automechanika angemeldet, 75 Prozent davon wollen "hybrid" ausstellen, also sowohl vor Ort als auch digital präsent sein. Zum Vergleich: Auf der letzten Automechanika 2018 stellten mehr als 5.000 Unternehmen vor Ort aus, 136.000 Teilnehmer kamen aus 181 Ländern. Michael Johannes merkt jedoch an, dass aufgrund der Unsicherheiten durch Corona viele Unternehmen noch mit einer Zusage warten. Der Hauptteil der Aussteller komme zudem aus Europa. Sowohl digital als auch vor Ort haben bereits Branchengrößen wie Schaeffler und Liqui Moly zugesagt, im Werkstattbereich finden sich Hunter, Snap-on Equipment, Beissbarth, ATH-Heinl und AVL Ditest. Rein digital haben sich dieses Jahr unter anderem Continental, Elring-Klinger, Mahle und Bosch angekündigt.
Hybride Messe Zukunftskonzept
Die digitale Messe soll vor allem dazu dienen, die weltweite Reichweite der Automechanika zu erhöhen, die Präsenzveranstaltung soll sich für persönliche Kontakte eignen. Dabei ist dieses Hybridformat für die Messe Frankfurt noch Neuland. Künftig müsse man Messeformate anbieten, die alle Besuchergruppen ansprechen. Man müsse auch jenen Interessenten etwas bieten, die nicht an einer physischen Messe teilnehmen wollen, betonte Johannes. Daher diene das Hybridkonzept als Blaupause für künftige Messeveranstaltungen. Die Währung sei nun nicht mehr die Besucherzahl und die Größe der Aussteller, sondern die digitale Reichweite. Sowohl Mußhoff als auch Johannes sind davon überzeugt, dass das Konzept der Automechanika durch das vielseitige Angebot aufgeht.
So setzt die digitale Automechanika nicht auf 3-D gerenderte Messestände, sondern der Fokus soll auf Networking und der Kommunikation liegen. Aussteller können sich mit Informationen und Videos präsentieren. Mußhoff zeigte auf einer fast finalen Online-Plattform, wie die Automechanika Aussteller und Besucher zusammenbringen möchte. Beide können auf verschiedenen Wegen miteinander kommunizieren, sei es per Videocall, Meeting oder Rückruf. Damit die Besucher schnell den passenden Austeller finden, müssen sie beim Einloggen auf dem Automechanika-Portal mehrere Fragen beantworten. Anschließend sucht ein Algorithmus mithilfe künstlicher Intelligenz dann passende Aussteller und Ansprechpartner aus, auch passende Themen aus dem Automechanika-Rahmenprogramm oder passende Produkte werden vorgeschlagen. Alles ist übersichtlich auf einem "Dashboard" für den Besucher zusammengefasst. Alle Präsenzveranstaltungen werden zudem eins zu eins als Videostream für das Online-Angebot übertragen.
Keine Besucherbeschränkung
Um die Automechanika vor Ort besuchen zu können, müssen Besucher nach heutigem Stand entweder vollständig geimpft oder genesen sein oder ein negatives Corona-Testergebnis vorweisen können. Es wird aber auch vor Ort die Möglichkeit geben, sich testen zu lassen. Eine Begrenzung der Besucherzahl ist laut Mußhoff nicht vorgesehen, zumal weniger Besucher aus dem Ausland erwartet werden. Ein Ticket für die Messe (digital und vor Ort) kostet 16 Euro. Es lassen sich aber auch Gutscheine (Vouchers) kostenlos auf der Automechanika-Homepage anfordern. Über Social Media soll es zudem Möglichkeiten geben, Besucher einzuladen.
Geht es nach Mußhoff, soll die die nächste Automechanika 2022 wieder wie eine reguläre Messe stattfinden – das sei zumindest das Ziel. Es ist aber auch wieder eine digitale Plattform zusätzlich geplant, die aber nicht einzeln, sondern nur in Kombination mit der Präsenzmesse für die Aussteller buchbar ist.