Volkswagen ist mit einem Dämpfer in das laufende Jahr gestartet. Die ersten drei Monate seien "klar unter Vorjahr" verlaufen, sagte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Wolfsburg. Er setze aber auf ein besseres Abschneiden im zweiten Quartal. Welche Bereiche schwächer liefen, sagte er nicht. Weltweit war der Pkw-Absatz im Januar und Februar um gut acht Prozent gestiegen.
VW-Chef Martin Winterkorn kündigte an, in China massiv zu investieren. Sieben seiner derzeit zehn weltweit geplanten Werke will VW dort aus dem Boden stampfen. Deutschlands größter Industriekonzern macht schon heute ein Drittel seines Absatzes im Reich der Mitte und will dort in fünf Jahren vier Millionen Fahrzeuge produzieren können – rund 75 Prozent mehr als heute.
Für das Gesamtgeschäft warnte Winterkorn aber: "2013 wird für die gesamte Branche zum Jahr der Bewährung. Auch für uns. Der Wettbewerbsdruck ist hoch und steigt weiter." Insbesondere Europa bleibe ein Wackelkandidat – die Schuldenkrise sei nicht überwunden. "Die Märkte hier bleiben auf absehbare Zeit schwach."
Der Top-Manager bekräftigte die bereits Ende Februar aufgestellte Prognose. Demnach will der Zwölf-Marken-Konzern dieses Jahr zwar mehr Geld umsetzen und mehr Fahrzeuge absetzen. Mit steigenden Gewinnen aus dem laufenden Geschäft rechnet er aber nicht. An dieser Stelle sei das Ziel "wieder das hohe Vorjahresniveau zu erreichen".
Pötsch sprach von einer "realistischen Grundlage". 2012 hatte VW vor Zinsen und Steuern (Ebit) 11,5 Milliarden Euro eingefahren. Der Überschuss war wegen Sondereffekten aus der Porsche-Übernahme um knapp 40 Prozent auf die Rekordzahl von fast 22 Milliarden Euro geschnellt – der höchste Wert, den ein deutscher Konzern bislang erzielt hat, wie VW bereits Ende Februar bekanntgab. Der Umsatz des Konzerns stieg von 159,3 Milliarden Euro auf 192,7 Milliarden Euro. Über neun Millionen Fahrzeuge wurden produziert.
Dauerbaustelle Lkw
Weitere Gewinnsprünge werden aber vorerst nicht erwartet. Und das obwohl 2013 das erste komplette Jahr sein wird, in dem Porsche als profitabelster Autobauer der Welt ganz unter dem VW-Dach steht. Die Schwaben gehören seit August 2012 vollständig zum Konzern dazu und steuerten alleine in diesen fünf Monaten operativ fast eine Milliarde Euro bei. Doch angesichts der konstanten Ebit-Prognose scheint VW nun nicht davon auszugehen, dass dieses absehbare Porsche-Plus 2013 das Gesamtergebnis der VW-Familie merklich beflügelt. Bremsen dürften die Nutzfahrzeuge im Konzern, Pötsch erwartet ein "schwieriges Jahr". Die Integration der Lkw-Marken MAN und Scania ist eine VW-Dauerbaustelle.