In den USA hat der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr im vergangenen Jahr seinen Umsatz um fast 70 Prozent gesteigert - weil dort immer mehr neue E-Mobil-Hersteller neue Fabriken bauen. Allein im zweiten Halbjahr 2019 sicherte sich Dürr dort drei Lackiertechnik-Großprojekte von E-Mobility-Herstellern und knackte beim Umsatz in den USA die Milliarden-Marke. "E-Mobilität ist für uns eine große Chance und macht schon jetzt rund zehn Prozent unseres Umsatzes aus", sagte Dürr-Vorstandschef Ralf Dieter am Donnerstag bei der Vorlage der Jahreszahlen 2019 in Stuttgart.
Weltweit stieg der Auftragseingang von Dürr im Bereich E-Mobility im vergangenen Jahr um 44 Prozent auf 390 Millionen Euro. Zum Einsatz kommen die Anlagen und Maschinen des Unternehmens nicht nur beim Lackieren der Autos, sondern auch in der Endmontage, in der Batterieproduktion und bei der Prüftechnik.
Für Probleme sorgte hingegen das Geschäft mit Maschinen für die Möbel- und Holzbauindustrie. Im vergangenen Jahr hatte Dürr verkündet, dass bei der zum Konzern gehörenden Homag Group rund 350 von 4.100 Stellen gestrichen werden und die Produktion im niedersächsischen Hemmoor eingestellt wird. Nach außerordentlich starken Vorjahren sei die Nachfrage aus der Möbelindustrie nun deutlich geringer. Ein Programm zur Effizienzsteigerung soll einmalig rund 40 Millionen Euro kosten, der größte Teil davon fiel bereits 2019 an. Man rechne ab 2021 mit deutlichen Ertragssteigerungen und Wachstumschancen.
Ergebnis sackte ab, Umsatz stieg
Im vergangenen Jahr aber schlug sich Homag auf die Bilanz nieder: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte um 16 Prozent auf 196 Millionen Euro ab, der Überschuss ging um rund ein Fünftel auf 130 Millionen Euro zurück. Beim Umsatz und Auftragseingang legte Dürr dagegen zu. Die Erlöse stiegen auch dank guter Geschäfte in der Umwelttechnik und der E-Mobilität um 1,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Bei den Auftragseingängen verzeichnete das Unternehmen ein Plus von 3,7 Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro.
Der Umsatz soll 2020 zwischen 3,9 Milliarden und 4,1 Milliarden Euro liegen. Im ersten Quartal rechnet der Konzern wegen des Coronavirus mit einer Ergebnisbelastung, die man allerdings im laufende Jahr kompensieren werde. In China soll der Anlagenbau ab kommender Woche wieder voll laufen. "Die Fallzahlen bei Corona gehen dort zurück", sagte Dieter. Probleme gebe es am ehesten beim Transport, weil viele Lastwagenfahrer unter Quarantäne gestellt worden seien.
Die Zahl der Dürr-Mitarbeiter stieg im vergangenen Jahr weltweit leicht auf 16.500 Beschäftigte. In Deutschland arbeiten davon knapp 8.200. (dpa)