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Allianz von Ford und VW: Große Pläne

09.07.2019 09:15 Uhr
Allianz von Ford und VW: Große Pläne
Die Allianz von VW und Ford könnte größer werden als ursprünglich geplant.
© Foto: picture alliance / Gene J. Puskar / AP Images (Ford-Logo), picture alliance / Foto Huebner (VW-Logo)

VW und der amerikanische Rivale Ford haben bereits eine Partnerschaft vereinbart - bei Pick-ups und kleinen Nutzfahrzeugen. Nun könnten die Autoriesen ihre Zusammenarbeit ausweiten und so noch stärker die Weichen für die Zukunft stellen.

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Der Druck in der Autobranche ist groß. So groß, dass sich auch die größten Autobauer zu klein fühlen, wenn sie an künftige Probleme der Industrie denken. Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess spricht seit gut einem Jahr mit seinem Ford-Kollegen Jim Hackett über mögliche Zusammenarbeit auf verschiedenen Feldern, um die Kosten im Zaum zu halten.

Herausgekommen ist bislang eine Vereinbarung zur Kooperation bei leichten Nutzfahrzeugen und Pick-ups, um Hunderte Millionen Euro in der Entwicklung zu sparen. Doch wenn sich an diesem Donnerstag (11. Juli) der VW-Aufsichtsrat trifft, dann könnte es noch um deutlich mehr gehen.

Diess und Hackett haben sich immer die Möglichkeit offengelassen, auch bei der Elektromobilität und dem autonomen Fahren Kräfte zu bündeln. Beides Felder, die hohe Entwicklungsausgaben erfordern, bei denen aber ungewiss ist, wie sehr sich die Investitionen auszahlen.

MEB-Plattform von VW  

VW-Boss Diess kann Ford die für Elektroantriebe entwickelte Plattform MEB anbieten, eine technische Basis für den Bau von Elektroautos. Der kriselnden Europatochter von Ford fehlt ein solch kompletter Baukasten bisher. Wenn 2021 die verschärften CO2-Abgasregeln in der EU voll greifen, drohen teure Strafzahlungen. Schon zuletzt schrieb Ford Europa hohe Verluste, 12.000 Jobs werden gestrichen, davon 5.400 in Deutschland. Diess hingegen hat die VW-Pipeline ordentlich mit reinen Elektromodellen angefüllt, ab dem kommenden Jahr geht es mit dem Golf-ähnlichen ID.3 los.

Offiziell will ein VW-Sprecher zum Verhandlungsstand nur sagen, dass die Gespräche zwischen den Unternehmen gut laufen. Auch Diess hat das immer wieder betont. Doch offenkundig haben sich die beiden Konzerne mit dem schwierigen Teil ihrer geplanten Allianz aus guten Gründen mehr Zeit gelassen.

Denn es geht ums Geld: Wie viel ist Ford der MEB wert? Wie teuer käme VW eine Beteiligung an Fords Autonom-Tochter Argo AI - und wollen die Wolfsburger überhaupt einsteigen? Diess will möglichst wenig Kapital zuschießen, auch weil der Konzern im längst nicht ausgestandenen Dieselskandal die Kassen schonen will. Doch der ehemalige Möbelverkäufer Hackett gilt als harter Verhandler.

Fraglich ist auch, wie VW Argo in die eigenen Aktivitäten rund ums autonome Fahren bei Audi einbinden will. Die Zusammenarbeit mit dem US-Start-Up Aurora hat Diess jüngst kurzerhand gekappt und so einen Stolperstein für die Allianz mit Ford aus dem Weg geräumt.

Zulieferer warnen vor unausgereiften Systemen 

Dem VW-Chef kommt zugute, dass der Hype um das autonome Fahren in den vergangenen Monaten deutlich nachgelassen hat. Vor allem Zulieferer wie Continental warnen vor unausgereiften Systemen, zudem beurteilen die Manager die finanziellen Aussichten zunehmend skeptischer. Zuletzt taten sich sogar die Erzrivalen Daimler und BMW zusammen, um die Technik gemeinsam kostenschonender voranzutreiben.

Mit einer Kooperation würden sich die beiden Autoriesen aus Wolfsburg und Detroit auch gegen das Silicon Valley stemmen. Denn die Google-Schwesterfirma Waymo und der Fahrtenvermittler Uber aus der Gegend um San Francisco gelten als fortgeschritten, wenn es um das autonome Fahren geht.

Doch zunächst muss der Aufsichtsrat zustimmen. Ein weiteres Thema könnte am Donnerstag auch das geplante neue Mehrmarkenwerk sein, das VW in Osteuropa hochziehen will. Zuletzt waren nur noch Bulgarien und die Türkei in der engeren Wahl. Berichten im 'Handelsblatt' zufolge schlägt das Pendel eher in Richtung Türkei aus - trotz der seit einigen Jahren schwierigen politischen Bedingungen unter Präsident Recep Tayyip Erdogan. (dpa)

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