Ausgabe 12/2009: Zukunft sichern

Zukunft sichern7. Bundes-Berufsbildungs-Kongress E Der Wettbewerb um guten Nachwuchs verschärft sich. Grundsätzlich sieht sich das Deutsche Kfz-Gewerbe dank attraktiver Ausbildungsberufe und Karrierechancen gut gerüstet. Von Kerstin HadrathDas Generationenproblem macht auch vor dem Kfz-Gewerbe nicht Halt. Schon heute zeigt sich v. a. in den ostdeutschen Bundesländern ein Mangel an geeigneten Nachwuchskräften für Service und Verkauf. Mit dieser alarmierenden Tatsache eröffnete ZDK-Präsident Robert Rademacher Mitte Mai den 7. Bundes-Berufsbildungs-Kongress des Deutschen Kfz-Gewerbes, der traditionell alle zwei Jahre im hessischen Bad Wildungen stattfindet.„Nur wer Nachwuchs gewinnt, sichert die Zukunft seines Betriebes“, so Rademacher zu den über 350 Kongressteilnehmern. Angesichts der erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen bilden die meisten Autohäuser und Werkstätten nur noch Personal für den eigenen Bedarf aus. Auch dieser Umstand trug dazu bei, dass die Zahl der Ausbildungsverhältnisse von 93.204 im Jahr 2007 auf 89.122 im Jahr 2008 sank. Am stärksten ging die Zahl der Auszubildenden im Lehrberuf Automobilkaufmann zurück (-7,67 %). Doch Rademacher konnte auch über positive Entwicklungen berichten. So rangiert der Kfz-Mechatroniker bei männlichen Schulabgängern seit Jahren unter den Top 3 der beliebtesten Ausbildungsberufe. Auch übt das Kfz-Gewerbe auf immer mehr Realschüler und Abiturienten seinen Reiz aus. Im Ausbildungszweig Kfz-Mechatroniker stieg z. B. der Anteil der Abiturienten von 2 Prozent im Jahr 2000 auf über 6 Prozent im letzten Jahr. Der Anteil der Auszubildenden mit Mittlerer Reife nahm im selben Zeitraum von 34,8 Prozent auf 46 Prozent zu. Mehrere BaustellenUm auch künftig genügend Nachwuchs für Verkauf und Werkstatt zu gewinnen, soll vor allem die Nutzung der neuen Medien ausgebaut werden. Das Kfz-Gewerbe will sein zukünftiges Potenzial dort abholen, wo dieses sich heute am ehesten informiert: in Zeitschriften, im TV und insbesondere im Internet. Dieter Berens, Gründungsmitglied der Nachwuchsförderungskampagne des Kfz-Gewerbes, wies in diesem Zusammenhang auf den sich verschärfenden Wettbewerb verschiedener Branchen um gute Nachwuchskräfte hin. Das Kfz-Gewerbe dürfe dabei nicht den Anschluss verlieren.Plenumsvorträge und Workshops informierten an beiden Kongresstagen über weitere Details der aktuellen Ausbildungssituation und über neue Anforderungen. Dr. Christian Sperle vom Zentralverband des Deutschen Handwerks referierte zum Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR). Dieser bildungsübergreifende Referenzrahmen dient zukünftig als Übersetzungsinstrument zwischen den sehr uneinheitlichen nationalen Qualifikationssystemen innerhalb der EU. Bis 2012 soll jedes Zeugnis oder Zertifikat einen Hinweis auf die entsprechende Niveaustufe des EQR enthalten und somit auch im europäischen Ausland besser einzuordnen sein. In ihrem Vortrag „Berufsbildung – Status quo und Ausblick“ sprach Birgit Behrens, Geschäftsführerin des ZDK, weitere Baustellen an. So habe sich der Verband zwar für eine Verlängerung der Erprobungsphase des Berufs Kfz-Servicemechaniker entschieden. Es müsse aber in nächster Zeit empirisch festgestellt werden, wie ein Kfz-Servicemechaniker im Betrieb tatsächlich eingesetzt werde. Weiterhin mahnte Behrens eine Überarbeitung der Weiterbildung zum Geprüften Kfz-Servicetechniker und ein verstärktes Engagement im Bereich Old- und Youngtimer an. Engagement geehrtMit einer Untersuchung zu Ausbildungskosten bringt der ZDK erstmals handfeste Daten in die Diskussion, ob Ausbildung sich lohnt, ein. Nach Berechnungen des Verbands kostet die dreieinhalbjährige Ausbildung eines Kfz-Mechatronikers den Ausbildungsbetrieb 1.098 Euro. Nach Abzug der Ausbildungskosten von der Produktivkraft des Lehrlings bleibt bei kaufmännischen Auszubildenden eine Belastung von 928 Euro. Danach befragt, zu welchem Zeitpunkt der Nutzen eines Azubis seine Kosten übersteigt, gaben die Betriebe für kaufmännische Berufe das 2. Lehrjahr und für gewerbliche Berufe das 3. Lehrjahr an.Dass die Entscheidung pro Ausbildung jedem Betrieb schlussendlich Gewinn einbringt, blieb während des Kongresses unbestritten. Betont wurde aber auch, dass sich ohne volles Engagement auf Seiten des Betriebes und des Azubis der Erfolg kaum einstellt. Wie gute Nachwuchsarbeit aussehen kann, zeigte die Verleihung des Bundesbildungspreises des Deutschen Kfz-Gewerbes 2009. Während einer Abendveranstaltung im Rahmen des Kongresses ehrte der ZDK Betriebe, die sich für die Ausbildung besonders engagieren. Die Gewinner erhielten einen Pokal und Geldpreise. zLesen SIe hier......welche Themen aktuell besonders drängen, wenn es um die Ausbildung im Kfz-Gewerbe und damit um die Zukunft der Branche geht.KurzfassungDer 7. Bundes-Berufsbildungs-Kongress des Deutschen Kfz-Gewerbes stellte folgende Zielsetzungen für die Nachwuchsarbeit heraus:1. Dem drohenden Mangel an geeigneten Auszubildenden schon heute begegnen2. Azubis direkter ansprechen und dafür neue Medien nutzen3. Aus- und Weiterbildungsangebote den veränderten Rahmenbedingungen anpassen4. Sich im Bereich Old- und Youngtimer verstärkt engagieren5. Die Attraktivität des Kfz-Gewerbes als Arbeitgeber erhaltenBundesbildungspreisDie diesjährigen Gewinner:Kategorie Betriebe ab 60 Mitarbeiter1. Beresa GmbH & Co. KG, Münster 2. Auto-Scholz-AVS GmbH & Co. KG, Sulza3. Gottfried Schultz GmbH & Co. KG, RatingenKategorie Betriebe bis 60 Mitarbeiter1. Autohaus Wicke GmbH, Bochum2. Auto-Bauer GmbH & Co. KG, Vaihingen/Enz3. Autohaus Graupner GmbH, BrandisSonderpreis für gute Zusammenarbeit zwischen Innung und BerufsschuleInnung Berlin und Oberstufenzentrum Kfz-Technik Berlin

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