Den meisten Beifall bekam Ulrich Fromme für die Aussage: "Ich kann das Wort Wachstum nicht mehr hören. Lassen Sie uns doch endlich darüber reden, wie wir Händler mit den Autos, die wir realistischerweise verkaufen können, wenn wir professionell arbeiten, auch Geld verdienen können." Der ZDK-Vizepräsident warb am Mittwoch auf der Bundestagung des Kfz-Gewerbes in Berlin für das von seiner Organisation erarbeitete "Neue Geschäftsmodell". Ausgehend von der für den Händlerbetrieb zum Überleben nötigen Umsatzrendite, müssten Vergütungssysteme und Kostenzuordnungen zwischen Hersteller und Händler neu geregelt werden. Für Fromme besteht "dringender Handlungsbedarf". Auch Autoprofessor Willi Diez, Leiter des IFA-Instituts in Geislingen, warnte davor, dass der Handel zum "Alimentierungs"-Fall des Herstellers wird. Es helfe zwar, wenn der Hersteller seine Partner bei den Restwertrisiken unterstütze. Langfristig müsste die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Handel aber auch in Sachen Leasing neu gestaltet werden. Als zusätzliches Erlösmodell empfahl Diez Mobilitätsdienstleistungen. Außerdem dürfe der Handel nicht zulassen, dass andere Anbieter sich zwischen ihn und den Kunden schieben, wie dies manche Stromanbieter derzeit mit Elektroauto-Angeboten versuchten. "Protektionismus und Subvention sind keine Lösung" Handlungsbedarf sah auch der einzige Herstellervertreter, der an der Forumsdiskussion teilnahm. Bernhard Cziesla von Toyota Deutschland empfahl: "Raus aus den Schützengräben, ran an die Tische. Protektionismus und Subvention sind keine Lösung." Die Bereitschaft einiger anderer Hersteller, mit einem neuen Geschäftsmodell für die derzeitige Bredouille des Handels eine Lösung zu finden, wurde aber von Zuhörern im Saal in Zweifel gezogen.
ZDK-Bundestagung: Verkäufe sind gut, Dienstleistungen sind besser
Auf der 37. Bundestagung des Kfz-Gewerbes in Berlin wirbt Verbandsvize Ulrich Fromme für das Neue Geschäftsmodell. Autoexperte Willi Diez sieht Mobilitätsdienstleistungen als zusätzlichen Erlösbringer.
Hans von Ohain