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ZDK-Bundestagung: Verkäufe sind gut, Dienstleistungen sind besser

25.11.2009 17:20 Uhr
ZDK-Vize Ulrich Formme warb in Berlin für das "Neue Geschäftsmodell".
© Foto: Doris Plate/AUTOHAUS

Auf der 37. Bundestagung des Kfz-Gewerbes in Berlin wirbt Verbandsvize Ulrich Fromme für das Neue Geschäftsmodell. Autoexperte Willi Diez sieht Mobilitätsdienstleistungen als zusätzlichen Erlösbringer.

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Den meisten Beifall bekam Ulrich Fromme für die Aussage: "Ich kann das Wort Wachstum nicht mehr hören. Lassen Sie uns doch endlich darüber reden, wie wir Händler mit den Autos, die wir realistischerweise verkaufen können, wenn wir professionell arbeiten, auch Geld verdienen können." Der ZDK-Vizepräsident warb am Mittwoch auf der Bundestagung des Kfz-Gewerbes in Berlin für das von seiner Organisation erarbeitete "Neue Geschäftsmodell". Ausgehend von der für den Händlerbetrieb zum Überleben nötigen Umsatzrendite, müssten Vergütungssysteme und Kostenzuordnungen zwischen Hersteller und Händler neu geregelt werden. Für Fromme besteht "dringender Handlungsbedarf". Auch Autoprofessor Willi Diez, Leiter des IFA-Instituts in Geislingen, warnte davor, dass der Handel zum "Alimentierungs"-Fall des Herstellers wird. Es helfe zwar, wenn der Hersteller seine Partner bei den Restwertrisiken unterstütze. Langfristig müsste die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Handel aber auch in Sachen Leasing neu gestaltet werden. Als zusätzliches Erlösmodell empfahl Diez Mobilitätsdienstleistungen. Außerdem dürfe der Handel nicht zulassen, dass andere Anbieter sich zwischen ihn und den Kunden schieben, wie dies manche Stromanbieter derzeit mit Elektroauto-Angeboten versuchten. "Protektionismus und Subvention sind keine Lösung" Handlungsbedarf sah auch der einzige Herstellervertreter, der an der Forumsdiskussion teilnahm. Bernhard Cziesla von Toyota Deutschland empfahl: "Raus aus den Schützengräben, ran an die Tische. Protektionismus und Subvention sind keine Lösung." Die Bereitschaft einiger anderer Hersteller, mit einem neuen Geschäftsmodell für die derzeitige Bredouille des Handels eine Lösung zu finden, wurde aber von Zuhörern im Saal in Zweifel gezogen.


37. ZDK-Bundestagung - Impressionen

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KOMMENTARE


Hans von Ohain

26.11.2009 - 17:41 Uhr

Das Rad muss und kann nicht neu erfunden werden. Schon vor nahezu 10 Jahren haben wir Projekte aufgesetzt, die das Autohaus als Mobilitätsdienstleister betiteln, ohne Professur. Wir haben Lebenszyklusmodelle aufgemalt und derart variiert, dass sowohl ein Kunde als auch ein Auto (im Idealzustand) immer durch den einen, seinen Händler beackert wird. Es war nur niemand bereit, so etwas auch mal in die Praxis umzusetzen. Wir haben das Beharrungsvermögen der Händler unterschätzt. Außerdem waren wir nicht der Hersteller, denn nur von dem kommen ja offensichtlich die guten Sachen. Wann beginnen die Vertragshändler eigentlich mal mit einer selbstkritischen Betrachtung ihres Handelns?! Dass die Restwertproblematik ernst ist und im Wesentlichen durch die Hersteller verursacht wurde, sehe ich auch so. Das kann doch aber nicht alles sein. Alle starren derzeit auf die Lösung dieses einen, wenn auch schweren, Problems, ohne sich an die Gestaltung künftiger Herausforderungen zu machen. Es werden nach wie vor Unsummen in Bau, Steine und Erden investiert, natürlich nach Designvorgaben der Hersteller. Aber wer braucht das denn? Welcher Kunde möchte das denn wirklich (mitbezahlen)? Doch wo sind diejenigen, die sich mit den Kunden der Zukunft und deren Kaufverhalten beschäftigen? Was passiert künftig mit dem und im Internet? Wo soll der qualifizierte Nachwuchs in unseren Betrieben herkommen, wenn unsere Autohäuser immer unlukrativer und komplizierter werden? Wann wird angefangen, endlich in Kategorien einer Kapitalrendite und nicht in der einer Umsatzrendite zu denken, zu rechnen und zu handeln? Wann werden Fabrikatsbetriebe die ihnen (noch) per GVO zustehenden Freiheiten im Einkauf von Ersatzteilen nutzen? Viele Fragen, keine Antworten. Stattdessen hörte ich heute in Berlin viele Sonntagsreden, blabla auf höchstem Niveau.


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