Eine Investorengruppe bereitet den Import russischer Wolga-Pkw nach Deutschland vor. Das Marktpotenzial soll bei jährlich 500 bis 700 Einheiten liegen. "Es bestehen Kontakte zu verschiedenen Händlern in Russland, besonders intensiv im Raum nordöstlich von St. Petersburg", erklärt Horst Jesche auf Anfrage von AUTOHAUS Online. Versicherungsmakler Jesche ist Vertreter des US-Unternehmens diebeste.net LLC, das die Marktfähigkeit der russischen Marke Wolga in Deutschland analysierte und deren Positionierungsstrategie entwickelt. Wer den Auftrag dazu gab, will Jesche nicht preisgeben. Nur soviel: Eine Investorengruppe, deren Mitglieder sich bisher in den Bereichen Luftfahrt, Unterhaltungselektronik und Pharma sowie im gehobenen Kfz-Handel und -Service engagierten. Mafiapaten als Verkaufsrepräsentanten Die kontaktierten Händler könnten Neuwagen und eine Ersatzteil-Grundausstattung liefern. Eine darüber hinaus gehende Ersatzteilversorgung sei bisher nicht gesichert. Versuche der Kontaktaufnahme zum Hersteller GAZ in Nishny Novgorod an der Wolga – daher die Verkaufsbezeichnung – endeten laut Horst Jesche mit Verweis an "Verkaufsrepräsentanten", die man getrost mit Mafiapaten gleichsetzen könne. Deshalb der Umweg über die Händler. Zudem seien die Eigentumsverhältnisse bei GAZ unklar. Dennoch wird derzeit der Wolga-Import nach Deutschland vorbereitet. Weil man für den künftigen Importeur – eine Niederlassung der Investorengruppe – noch eine Immobilie im hessischen Friedberg sucht, muss der Jesche-Firmensitz in der Kaiserstraße 83 als vorläufige Kontaktadresse herhalten. Bewerbungen für die Positionen Geschäftsführer, Vertriebs-, Service- und PR-Leiter sollen bereits vorliegen. Interessenten können sich im Internet unter volga-auto.de informieren. Importbeginn Ende August Den Importbeginn stellt Horst Jesche für Ende August oder Anfang September 2002 in Aussicht, sofern die Bemühungen um Euro-III-Einstufung des Modells 3111 von Erfolg gekrönt sind. Auch bezüglich der geringen Sicherheitsausstattung bestünden noch offene Fragen. Vom 4,88 Meter langen 3111 – später soll auch der 3106 lieferbar sein – will man jährlich mindestens 200 Einheiten absetzen. Nach dem zwischenzeitlichen Eingang von etwa 170 Vorbestellungen werden von Horst Jesche 500 bis 700 Einheiten als machbar angesehen. Die Verkauf soll anfänglich nur durch den Importeur erfolgen sowie durch örtliche Promotionaktionen und Probefahrten mit konkreten Interessenten gefördert werden. Wobei man in den neuen Bundesländern die Bekanntheit der Marke und in den alten Bundesländern deren individuellen Charakter in den Vordergrund rücken will. Preislich soll der 3111 zwischen 15.000 und 20.000 Euro angesiedelt sein. Beim Service wird auf Basis der angestrebten Verkaufszahlen zunächst an zehn bis zwölf "Schwerpunktwerkstätten" ohne Markenbindung gedacht. Laut Horst Jesche ist man auch mit Werkstattsystemen im Gespräch. (pd)
Wolga bald wieder in Deutschland?
Eine Investorengruppe bereitet den Import nach Deutschland vor / Marktpotenzial soll bei jährlich 500 bis 700 Einheiten liegen