Ausgabe 20/2011: Weiter wachsen

Weiter wachsenIncadea E Das Software-Unternehmen will neue Märkte erobern und glaubt fest an die Zukunft der mobilen Endgeräte im Autohandel. von karolina ordyniecNeue Firmenstruktur, neue Produkte, sogar einen Börsengang plant das IT-Unternehmen Incadea. Geschäftsführer Werner Leinauer im Gespräch mit AUTOHAUS über Wachstumsstrategien, neue IT-Entwicklungen und künftige Herausforderungen im Autohandel. AH: Herr Leinauer, in den vergangenen zwölf Monaten hat sich allerhand getan bei Incadea. Welche Auswirkungen haben die Veränderungen in den Eigentumsverhältnissen und der Zukauf der russischen IT-Firma Bright Consult auf das Geschäft?W. Leinauer: In der Tat hat sich bei uns im letzten Jahr einiges getan. Seitdem sich im Dezember 2010 die damaligen Mitgeschäftsführer Peter Wenger und Heinz Strohbichler aus gesundheitlichen und privaten Gründen zurückgezogen hatten, bin ich alleiniger Geschäftsführer der Incadea GmbH. Zur gleichen Zeit übernahm unser griechischer Anteilseigner, die RC Group, welche seit 2008 75 Prozent der Anteile an der Incadea GmbH hielt, die Gesellschaft nun zu 100 Prozent. Dieses Jahr fiel zudem die Entscheidung, 75 Prozent des russischen IT-Vertriebspartners Bright Consult zu übernehmen. Für das operative Geschäft bedeuten diese Veränderungen vor allem eines: Wachstum. Vor allem in Russland, Indien, China und dem restlichen asiatisch-pazifischen Raum sehen wir als IT-Dienstleister im automobilen Bereich großes Wachstumspotenzial. Der europäische Markt wird durch diese Aktivitäten aber keine Einbußen haben. Wir arbeiten weiterhin erfolgreich mit unseren Vertriebspartnern, hierzulande HP Mid-market Solutions und T-Systems, zusammen und entwickeln unsere Produkte weiter.AH: Vor dem Hintergrund der Expansionspläne könnte man meinen, dass die Wirtschaftskrise die Incadea GmbH im Jahr 2009 weitestgehend verschont hat.W. Leinauer: Nein, auch vor uns hat die Wirtschafts- und Finanzkrise leider nicht haltgemacht. Aber mittlerweile haben wir uns gut davon erholt. Im Vergleich zum vergangenen Jahr verzeichneten wir einen Anstieg des Lizenzabsatzes um 56 Prozent und können gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzwachstum von 76 Prozent verbuchen. Bei den Userzahlen liegen wir aktuell bei ca. 47.000 weltweit in 77 Ländern.Neues DMSAH: Was planen Sie an neuen Software-Releases?W. Leinauer: Wir sind gerade dabei, die new generation (incadea.MyEngine) von unserem DMS incadea.engine auf den Markt zu bringen. Aktuell befindet sich die new generation gemeinsam mit unserem Vertriebspartner S4 Computer in Österreich in der Pilotierungsphase und die Resonanz ist jetzt schon sehr gut. Es handelt sich dabei um ein neues System, basierend auf der neuesten Version von Microsoft Dynamics TM NAV. Neu sind zum Beispiel die intuitive Oberfläche angelehnt an Microsoft Office und die spezifisch für den Betrieb im Autohaus angepassten Rollencenter, die jedem Mitarbeiter eine genaue Übersicht über die Funktionen und Daten für seine Rolle im Unternehmen verschaffen. Hervorzuheben ist dabei, dass diese Daten sehr flexibel für jeden Benutzer nach seinen individuellen Bedürfnissen konfiguriert werden können. Relevante Informationen wie zum Beispiel Auftragsstatus, Kennzahlen oder Posteingänge werden auf seinem Rollencenter jederzeit aktuell zur Verfügung gestellt. Die new generation verspricht eine enorme Effizienzsteigerung im Arbeitsalltag. Als ersten großen Pilotmarkt nehmen wir Spanien ins Visier. Für Deutschland sind wir gerade dabei, mit unseren beiden Partnern HP Mid-market Solutions und T-Systems einen Projektplan zu erstellen und Schritt für Schritt die landesspezifischen Anforderungen, wie z. B. die datenschutzrechtlichen Bestimmungen oder den neuen Kontenrahmen im System, umzusetzen. Wir denken, dass wir dann im dritten Quartal des kommenden Jahres mit der Pilotierung in Deutschland starten können.AH: Gibt es bei dem Kundenbindungsmodul CVRM und beim Business Intelligence (BI) auch Neuerungen?W. Leinauer: Das Analysetool incadea.BI gibt es jetzt als Update in der 2.0 Version. Damit sollen auf mobilen Endgeräten wie Tablet PCs oder Smartphones Analysen und Reports schnell verfügbar gemacht werden. Ähnlich sieht es auch mit dem Kundenbeziehungsmanagement-Programm incadea.CVRM (Customer and Vehicle Relationship Management) aus, beides wird bis Ende des Jahres cloudfähig sein. Wir glauben: Die Zukunft liegt in der Cloud!Autohaus in der CloudAH: Aber im deutschen Autohandel herrscht immer noch Skepsis gegenüber Cloud-Aktivitäten. Wie, glauben Sie, lassen sich diese Ängste abbauen?W. Leinauer: Große Autohandelsgruppen nutzen sie schon länger, die private Cloud. Sie schätzen die hohe Anpassbarkeit, die bessere Kontrolle der IT-Services, den besseren Ausfallschutz und die unlimitierte Bandbreite in der Cloud. All diese Faktoren steigern die geschäftliche Agilität des Unternehmens um ein großes Maß, denn Informationen lassen sich in der private Cloud viel schneller abrufen. Und gerade Programme wie das incadea.CVRM und incadea.BI sollen Kundendaten oder Geschäftszahlen binnen Sekunden auf mobilen Endgeräten abrufbar machen. Das geht nur über die Cloud. Ängste lassen sich nur über genügend Informationen abbauen. Ich denke, es ist vor allem die Aufgabe des OEM, seinen Händlern klar vor Augen zu führen, welche Vorteile sich für sein Unternehmen aus einer Nutzung von Systemen aus der private Cloud ergeben. Wenn der Händler weiß, dass der Hersteller dahintersteht, fasst er schnell Vertrauen. Der Umdenkprozess hat allerdings bereits begonnen und wird sicherlich in den nächsten Jahren zum Standard werden.AH: Welche weiteren IT-Pläne verfolgt Incadea?W. Leinauer: Wie gerade schon angeklungen, sehe ich die Zukunft der IT-Systeme in der Nutzung auf Smartphones, Tablet PCs etc. Das soll nicht nur fürs incadea.CVRM oder incadea.BI gelten, sondern gerade auch für das direkte operative Geschäft im Autohaus. Wir wollen die Dialogannahme über diese Geräte möglich machen. Das erhöht die Kundennähe sowie die Arbeitseffizienz. Wir gehen Schritt für Schritt in Richtung „incadea mobile“. Es soll in naher Zukunft möglich sein, auf dem Gerät Daten aus dem DMS abzurufen. Zunächst wollen wir im ersten Quartal 2012 incadea.CVRM auf dem iPad präsentieren.AH: Wo sehen Sie systemseitig die größten Herausforderungen in der Zukunft?W. Leinauer: Eine Herausforderung wird sicher die hohe Integration der Backbone-Systeme des OEM, also spricht die Eingliederung der herstellereigenen Programme sein, wie z. B. die Garantie-abwicklung in die IT-Welt des Dealer Management Systems. Zudem müssen die Systeme einfach gestaltet sein, sich gut in das Frontendsystem einfügen und intuitiv zu bedienen sein. Hier sind wir auf sehr gutem Wege.AH: Wie kam es zu der Entscheidung, mit Incadea zum Ende des Jahres den Börsengang zu starten?W. Leinauer: Wir glauben, dass der Börsengang gut ist für unser Unternehmensprofil. Wir hoffen auch im Zuge dessen, unser Kapital um 25 bis 30 Prozent zu erhöhen, um sowohl die geplanten Akquisitionen im Ausland zu tätigen als auch das organische Wachstum verstärkt unterstützen zu können. Uns ist wichtig, dass unsere Partner und Kunden, gerade nach einer Zeit vieler Veränderungen, sehen: Incadea ist stabil, verlässlich und eine gesunde, auf die Zukunft ausgerichtete Firma.Lesen SIe hier...... was sich bei Incadea in den vergangenen zwölf Monaten getan hat, welche neuen Software-Produkte in den Markt kommen werden und wohin das Unternehmen expandieren will.

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