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Walter Frey zum 80. Geburtstag: Der geniale Gestalter

28.07.2023 10:45 Uhr | Lesezeit: 7 min
Walter Frey
© Foto: Emil Frey Gruppe

Was Walter Frey zusammen mit seinem Vater Emil als Lebenswerk geschaffen hat, sucht seinesgleichen im europäischen Automobilhandel. Eine Würdigung von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat.

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Walter Frey, Verwaltungsratspräsident der Emil Frey Gruppe feiert am 30. Juli 2023 seinen 80. Geburtstag. Was Vater Emil und Sohn Walter von 1924 bis heute als Lebenswerk geschaffen haben, stellt sie in der europäischen Automobilhandelsszene in Europa auf Platz eins. Bereits zum 1. Januar 1969 – Walter Frey war 26 Jahre alt – übergab Emil Frey, ein Pionier und Visionär, die Führung des Unternehmens an seinen Junior. Und dennoch arbeitete dieses kongeniale Duo bis ins hohe Alter von Emil Frey Tag für Tag, Tür an Tür am Hauptsitz der Frey Gruppe, auf ausdrücklichen Wunsch von Walter, zusammen. Walter Frey: "Das lief alles Hand in Hand!". (Abbildung 2)

Walter Frey verzichtet bis heute auf jegliche Namensnennung einer Firma mit seinem Namen. Diese vornehme Zurückhaltung zieht sich durch viele Linien seines Lebens. Die so große Wertschätzung für seinen Vater brachte er in der Auto-Biografie "Emil Frey" zu dessen 90. Geburtstag in ganz besonderer Ausführung zum Ausdruck. (Abbildung 3)

Wissen & Zahlen

Lassen wir ein paar Zahlen sprechen, auch wenn sich die Gruppe als Familienunternehmen, das bereits die Umwandlung von einer Einzelfirma in eine AG 1953 vorgenommen hat, zurückhaltend gibt. Heute arbeiten in der Emil Frey Gruppe rund 25.000 Mitarbeitende. Darunter europaweit 1.700 Lehrlinge, in unterschiedlicher Berufsausrichtung. Fachleute sind das Allerwichtigste. Sie sind die Seele in jedem Betrieb.

Die Importfunktion wird inzwischen in ca. 40 Importbetrieben gestaltet – und es wird gesamthaft mit über rund 60 Fahrzeugmarken (mit rund 20 eigenen Logistikzentren) zusammengearbeitet. Die Retail-Funktion nehmen inzwischen über 600 Autohäuser in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Niederlande, Polen, Ungarn, Tschechien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Griechenland und Bulgarien wahr.

Der Standort Safenwil gilt als die logistische Herzkammer, Zürich für die Verwaltungsebene der Emil Frey Gruppe, und zeigt, welche automobile Artenvielfalt dort seit 1951 entstanden ist. (Abbildung 4)

Welch eine Dimension, über die Walter Frey als Verwaltungsratspräsident sich bis heute in der Verantwortung sieht. Er stellt sich in täglicher Präsenz dieser Aufgabe, auch mit 80 Lenzen. Sein sportiver Fundus von jung an beschert ihm bis heute das Glück besonderer Vitalität: Gesundheit!


Walter Frey wird 80 - Leben und Wirken

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Der Allrounder

Womit die Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit als weitere auffällige Talente des Jubilars hervorzuheben sind. In jungen Jahren betrieb er die Hammersportart Eishockey. Die spätere Konsequenz wie Referenz: Seit 1997/98 bis heute wirkt er als VR-Präsident der ZSC Lions AG, was er mit der Eröffnung eines neuen Eishockey-Stadions für 12.000 Zuschauer im Jahr 2022 krönte. Welch ein Kraftakt! WF, der Diplomat! (Abbildung 5)

Rennfahren hebt Grenzen auf

Wie sein Vater als erfolgreicher Motorrad-Rennfahrer agierte, so war Walter Frey von 1963 bis 1976 aktiv und namhaft im zeitaufwendigen Motorsport unterwegs. Er verblüffte die Szene, was aus dem "Hüsli", dem Mini Cooper S, zu machen war. Sein Sohn Lorenz setzt die Familientradition mit "Emil Frey Racing" fort. Das Frey-Rennfahrer-Trio: Aus Tradition innovativ! (Abbildung 6)

Die Dimension Politik

Zur Vielschichtigkeit der Talente des Jubilars ist dringlich seine politische Sonderbegabung aufzuzeigen. Politik und Geschichte gehörten schon zu Schulzeiten zu seinen besonderen Interessensgebieten. Von 1987 bis 2001, sprich für fast vier Perioden, wirkte Walter Frey für die SVP in wichtigen Funktionen im Schweizer Nationalrat. In deutscher Interpretation: Ein großer Autohändler mischt 14 Jahre lang an erster Stelle im Deutschen Bundestag mit! Welch eine Dimension! Auch im Nationalrat fiel der Jubilar über seinen Ideenreichtum auf. Er wollte den Menschen nicht nur über das Auto das Leben leichter machen. Noch mehr, er legte staatsmännisches Format auf, weshalb sie ihn 2008 in der SVP abermals aufgrund seiner Wirkstärke als stellvertretenden Parteivorsitzenden ins politische Geschehen verpflichteten. (Abbildung 7)

Die Wurzel des Werkes – 1924/1935

1924 legte Emil Frey mit einer Autowerkstatt in Zürich den Grundstein zum Gesamtwerk, gefolgt 1926 von einem ersten Verkaufsgeschäft für Motorräder. Ebenfalls 1926 erhielt er in London die erste Generalvertretung für britische Swallow-Seitenwagen. Aus Swallow wurde 20 Jahre später Jaguar. Am 9. Juni 1970 erhielt Emil Frey von Königin Elisabeth II. die Urkunde für den "Commander of The British Empire", die höchste Auszeichnung, die ein Nicht-Engländer erlangen kann. Für die besonderen Leistungen für die Verbreitung englischer Fahrzeuge in der Schweiz.

Diese anglophile Verbundenheit lebt in Walter Frey vielfach fort. In der Gestaltung seines Büros, im Besprechungszimmer, in der Club-Lounge im Classic Center Safenwil u.a. Schließlich studierte er zwei Semester an der renommierten London School of Economics in London (1966). Lord Ralph Dahrendorf, von 1974 bis 1984 Rektor der Institution, lässt grüßen. Walter stand seinem Vater bei "englischen Besuchen" oder englischen Texten auch als Übersetzer hilfreich zur Seite. Perfekte französische Sprachkenntnisse erwarb sich der Jubilar über seinen Schweizer Militärdienst, was ihm auf dem politischen Parkett, auch bei den Herstellerwerken, manche Türe öffnete. Abermals, welch vielseitige Begabung!

Vater wie Sohn sind große Verehrer von Winston Churchill. Walter gelang es 2012, Churchills Land Rover nach Safenwil zu bringen und im Classic Center wirkungsvoll zu präsentieren. Auch das Buch "Winston Churchill und die Schweiz" machte er 2015 als Mäzen möglich und schrieb als Geleitwort: "Warum Winston Churchill wichtig ist und wichtig bleibt." Damit wollte Walter Frey einen Beitrag leisten, dass Winston Churchill auch der jungen Bevölkerung in Erinnerung bleibt. (Abbildung 8)

Ab Mitte der 1950er Jahre sank der englische Auto-Stern. In einem schleichenden Prozess demontierte eine Nation eine ihrer Schlüsselindustrien. Daraus resultierten Anpassungszwänge, die Emil und Walter nach Japan führen sollte.

Das Credo der Emil Frey-Gruppe

Im Februar 1935 schrieb Emil Frey, Mechaniker, an seine geehrte Kundschaft einen Brief (Abbildung 9). Seine Inhalte: "Ich führe als Fachmann für meine Kundschaft das Beste, Vorteilhafteste, Preiswürdigste was wir bieten können. Moderne, perfekt ausgestattete Werkstätten, hochqualifizierte Fachkräfte, zuverlässig, sachverständig, kundenorientiert, mit Schweizer Qualität und hochwertigen Importmarken." Dieser Gedanke erstreckte sich auch auf ein reichhaltiges Lager, Zubehör und Ersatzteile, um die Kunden prompt und gewissenhaft bedienen zu können. Die Tatsache, diesen Brief des Vaters als Credo der gesamten Gruppe, als bis heute geltende inoffizielle Verfassung, zu erkennen und aufzubauen, zeigt, wie der Jubilar hochkomplexe Phänomene wie Kundencentricity auf ihre substanziellen Werte mit einfachen Worten aktuell auszudrücken versteht. Welch eine Gnade!

Emil Frey weiter: "Ich bin nicht der Auffassung, dass der Mensch nicht in erster Linie arbeiten soll, um möglichst mühelos möglichst viel Geld zu verdienen. Arbeit und Leistungen sollen Freude machen, dann stellt sich der materielle Erfolg, ganz beiläufig, aber dauerhaft ein. Fröhliche Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter." Das war 1955 die Botschaft von Emil Frey an seine Mitarbeiter. (Abbildung 10).

Toyota-Import - 1966

Die Grundüberlegung für die Importfunktion für Automobile lag für die Emil Frey Gruppe darin, den Herstellern den Zugang zu insbesondere schwierigen Märkten zu erleichtern. Gegenwärtig ist festzustellen, dass sie einen Teil dieser Funktion wieder zurückprivatisieren.

Walter Frey: "Es war 1964 im Krüger Nationalpark in Südafrika. Da sahen wir ein Fahrzeug. Mein Vater: 'Was ist das für ein Auto? Du verkaufst doch Autos und musst alle kennen.' Es war ein Toyota. Ich besorgte mir in Folge beim Handelsattaché in Zürich die japanischen Adressen und erstellte einen Vergleichsbericht für die Geschäftsleitung. Mein Vater, der stets auf langfristige Geschäftsbeziehungen setzte, analysierte die Bilanzen und da war Toyota für ihn der absolute Maßstab."

Walter Frey weiter: "Vater fuhr nach Japan und schloss 1966 den Importvertrag ab. Die Lösung in Folge mit Austin klammere ich hier mal aus. Markenexklusivität spielte damals noch eine Sonderrolle. 1972 haben wir dann das neue Toyota-Zentrum in Safenwil eingeweiht, und Eiji Toyoda, Toyota-Präsident und Nachkomme der Gründerfamilie, gab uns mit seiner Familie die Ehre seiner Anwesenheit. Wir waren die ersten, die japanische Autos in großer Anzahl in der Schweiz einführten." (Abbildung 11).

Automobile Meilenstiefel

2017 kam es durch die Übernahme von 275 Betrieben aus dem Portfolio der Porsche Holding Salzburg (PHS) zur bislang größten Investition der Emil Frey Gruppe. Es handelte sich dabei um Standorte in Frankreich, in den Niederlanden, in Belgien und in Polen. Es waren vor allem Fabrikate außerhalb des VW-Portfolios.

Die Emil Frey Gruppe hat generell in den vergangenen zehn Jahre auch in Deutschland weitere Standorte besetzt, u.a. 2015 die Mercedes-Benz-Niederlassung Kassel-Göttingen, 2016 den Pkw-Teil der Niederlassung Mainfranken (Würzburg), ab Herbst 2022 den Ferrari-Betrieb in München und ab 2023 Porsche-Standorte in Norddeutschland. Welche Aktivitas, welche Komplexität, welche Integrationsarbeit – nicht nur der IT-Systeme – steht dahinter? Das ist Treasury-Management der Sonderklasse.

China-Import

Die Emil Frey Gruppe übernahm im Schlussquartal 2022 den Import und Vertrieb der Great Wall-Tochter Ora und den exklusiven Agenturvertrieb für die Great Wall-Marke Wey für Deutschland. Walter Frey: "Vom Produkt her sind die Chinesen stark. In Sachen E-Fahrzeuge sind sie sehr weit fortgeschritten, produzieren die Batterien selbst. Inzwischen ist China mit jährlich 25 Millionen Fahrzeugen zum größten Automarkt der Welt geworden." Emil Frey-Delegationen reisten in den vergangenen 20 Jahren Jahr für Jahr nach China und schauten sich u.a. auf der Auto Shanghai um. Die letzten zwei Jahre zeigten die Chinesen besonderes Interesse für Europa und sehen ihre Chancen im E-Auto-Bereich. Einmal mehr wird die praktische Umsetzung auf den einzelnen Märkten zur besonderen Herausforderung. Ein Importeur hat bekanntlich seine "Ruhe", solange die Verkaufszahlen stimmen.

Budgetsitzungen

Die Emil Frey Gruppe ist kein zentral geführter Konzern, sondern vielmehr ein in mehreren Ländern tätiger Aktivverbund von lokal sehr selbstständig agierenden Unternehmen, meist mittlerer Größe. Die Verantwortung liegt bei den lokalen Führungskräften und ihren Teams. Der Grundsatz: "Local management, for local markets and local finance!" Sechs bis acht Wochen im Jahr ist Walter Frey damit beschäftigt, sich einmal pro Jahr mit den Verantwortlichen der einzelnen Betriebe über ihr Wirken bis hin zur neuen Budgetplanung zu besprechen. Er sieht das als wichtiges Führungsinstrument an, um den Menschen persönlich zu begegnen. Walter Frey: "Bei der Übernahme eines neuen Betriebes reiße ich nicht die bestehenden Wurzeln aus. Ich versuche diese Wurzeln neu zu beleben, damit wieder ein starker Baum entsteht. Ich kann als Gruppe nur den Körper bieten. Die Mitarbeiter sind die Seele des Betriebes."

Halbjährlich treffen sich die sogenannten "Merliger", das ist die internationale Führungscrew, in Safenwil zum "Rapport" der Geschäftsleitung. Walter Frey spricht dazu jeweils das Schlusswort.

Emil Frey Gruppe und Deutschland

Die eigentliche sichtbare deutsche Marktpräsenz setzte Walter Frey 1999 mit der Übernahme der Stuttgarter "Schwabengarage" – der weltgrößte Ford-Händler, seit 1923 Aktiengesellschaft und damit die älteste AG im deutschen Automobilhandel. Inzwischen ist die Emil Frey Gruppe deutschlandweit mit 4.800 Mitarbeitern und 24 Marken an 90 Standorten aktiv. Besondere Beachtung findet das "Digitale Autohaus", das 2020 als damals 81. Standort eröffnet wurde. (Abbildung 12)

Über "Emil Frey E-Mobility" informiert das Unternehmen über das gesamte Wissens-Spektrum der E-Mobilität. (Abbildung 13)

In Deutschland übt die Emil Frey Gruppe die Importfunktion für Subaru, Mitsubishi sowie die chinesischen Marken Ora und Wey (Agenturvertrieb) aus. Die Logistikfunktion mit überfabrikatlicher Teilefunktion wird über EFA, "Emil Frey Autoteilewelt", bundesweit in großer Dimension mit bis zu dreimaliger Belieferung pro Arbeitstag gestaltet.

Zukunftsperspektiven gestalten

Walter Frey: "Ich habe jeden Tag Freude daran, ein Teil der Geschichte zu sein, die mein Vater begonnen hat. Wenn es der Firma gut geht, geht es mir auch gut. Ich bin bis heute mit vollem Herzen dabei. Mein Vater hat mich da eingeführt, diese Passion auf meine Mitarbeitenden zu übertragen. Mit frohem Herzen! Ich bin vom Produkt Auto überzeugt und ich werde auf jeden Fall weiter mit großer Überzeugung in die Mobilität investieren."

Dem Gentleman Walter Frey zu seinem Ehrentag die besten Wünsche. Mit größtem Respekt schauen wir auf dieses einmalige, gigantische wie geniale Lebenswerk, auf einen Menschen, der unendlich viele Entscheidungen getroffen hat, dabei große Zeichen wie neue Maßstäbe markant gesetzt hat und für das Autogewerbe bis heute großartige Geschichte geschrieben hat und weiterhin schreiben wird. Der Grundtenor des Jubilars: "Ich bin und bleibe Optimist!"

Gastgeber und Genießer

Für das Interview und die Hintergrundrecherche lud uns Walter Frey zum Mittagessen in ein ganz besonderes Restaurant in Zürich ein. CEO Gerhard Schürmann, der mir seit seiner Zeit, als er den deutschen Markt für die Gruppe verantwortete (Stichwort Schwabengarage), bekannt ist sowie Peter Hug, Corporate Services, nahmen sich die Zeit zum gemeinsamen Gastmahl. (Abbildung 14)

Persönliche Begegnungen

Drei persönliche Begegnungen seien aufgezeigt: 2007 als Festredner zu 50 Jahre AUTOHAUS, 2014 auf dem Genfer Automobilsalon und 2016 im Event-Center Safenwil beim Branchentreffen des AGVS. (Abbildung 15)

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KOMMENTARE


Urban Stöckli

29.07.2023 - 23:53 Uhr

Henry Ford 30.07.1863 also genau vor 160 Jahren , Walter Frey 30.07.1943 also genau vor 80 Jahren ! Das Datum ist der Tag wo die erfolgreichen CEO geboren wurden! Herzliche Gratulation aus der Schweiz !


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