Ausgabe 07/2008: Wachstumsstark

Kfz-Leasingmarkt / Nach dem Rekordjahr 2007 zeichnet sich auch 2008 für die Branche eine Zunahme des Geschäfts ab. Wachstumsstark von Annemarie SchneiderRund 23,7 Milliarden Euro beträgt das Neugeschäft-Volumen der Kfz-Leasinggesellschaften 2007 im Pkw-Sektor. Damit kann die Branche einen Zuwachs von ca. 6,9 Prozent (2006: 22,2 Mrd. €) im Vergleich zum Vorjahr verbuchen und einen neuen Rekord einfahren. Das zeigen die Erhebungen des ifo Instituts in München. Gleichzeitig haben die Investitionsforscher ermittelt, dass die positive Entwicklung lediglich im gewerblichen Segment stattgefunden hat. In diesem Bereich hat sich das Neugeschäft von 17,43 Milliarden (2006) um stolze 9,3 Prozent auf 19,05 Milliarden Euro in 2007 erhöht. Das Pkw-Leasing im Privatkundenmarkt hat hingegen von rund 4,77 Milliarden (2006) um 2,5 Prozent auf 4,65 Milliarden Euro abgenommen.Ein Wachstumstreiber waren neben dem gewerblichen Pkw-Leasing die Nutzfahrzeuge. Sie bringen den Leasinggesellschaften ein Neugeschäftsvolumen von 8,3 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund 20 Prozent im Vergleich zu 2006 (ca. 6,9 Mrd. €). Das gesamte Kfz-Leasing in 2007 summiert sich somit auf etwa 32 Milliarden Euro, womit ein Plus von 8,9 Prozent (29,1 Milliarden Euro in 2006) erzielt wird.Das gute Ergebnis im Leasingmarkt darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das vergangene Jahr von Höhen und Tiefen geprägt war und die Branche für ihren Erfolg kämpfen musste. Insbesondere die Privatkunden sind beim Leasing auf die Bremse getreten. "Hier schlagen eindeutig mehrere Faktoren durch. Dazu gehören die Verunsicherung über die Kraftstoffpreise, die geplante CO2-Besteuerung und die negative Lohnentwicklung", sagt Arno Städtler, Investitionsforscher am ifo Institut. Die Leasinggesellschaften erreichen die meisten Privatkunden folglich nur noch über den Preis. Doch selbst mit lukrativen Angeboten wird es ein hartes Geschäft bleiben.Was den Markt in diesem Jahr voraussichtlich wieder antreiben wird, sind das gewerbliche Pkw- sowie das Nutzfahrzeugleasing. "Derzeit herrscht aber nach wie vor eine gewisse Unsicherheit in den Unternehmen. Eine Kernfrage ist, ob und in welchem Maße sich die wirtschaftliche Lage weiter verbessert", gibt Städtler zu bedenken. Er fügt hinzu: "Zudem sind wir nicht nur im gesamten Automobilhandel, sondern auch beim Kfz-Leasing nahe an der Sättigungsgrenze." Seiner Meinung nach wird das Leasing dennoch einen weiteren Wachstumsschub erfahren. Das führt Städtler vor allem auf die weiter anhaltende Investitionskonjunktur, die Innovationskraft der Branche und den inzwischen sehr ausgeprägten Dienstleistungsgedanken der Leasinggesellschaften und Autohändler zurück. Deshalb schätzt er, dass die Investitionen ins Kfz-Leasing im günstigsten Fall – wenn auch das Privatleasing anzieht – von rund 32 Milliarden um fast zehn Prozent auf 35 Milliarden Euro bis Ende des Jahres 2008 steigen werden.Neuverträge legen zuMit den Analysen des ifo Instituts zum Neugeschäftsvolumen in 2007 gehen sowohl die Angaben der Autobanken als auch der Leasinggeber im VMF (Verband markenunabhängiger Fuhrparkmanagementgesellschaften e.V.) zur Entwicklung bei den Neuverträgen einher. Demnach legen die Schwergewichte unter den Leasing-Anbietern wie VW Financial Services und die Mercedes-Benz Bank zu (siehe "Kfz-Leasing 2007 über Autobanken" sowie "Entwicklung bei markenunabhängigen Anbietern"). Auch die Toyota Bank meldet ordentliche Zuwächse im Kfz-Leasing – trotz insgesamt rückläufiger Neuzulassungen in 2007.Andere Leasinggeber folgen hingegen der allgemeinen Marktentwicklung in 2007. Darauf lassen etwa die Antworten der Renault Bank schließen. Sie berichtet von prozentualen Rückgängen bei den Neuverträgen im Kfz-Leasing. Da das GW-Leasing nach Unternehmensangaben mit zwei Prozent nur eine geringe Rolle spielt, ergeben die Hochrechnungen auf die Neuzulassungen in 2007 sogar deutliche Einbrüche. GMAC Bank, Ford Bank und Banque PSA Finance nennen keine Zahlen. Aber auch ohne genaue Daten zur Bestandsentwicklung lässt sich vermuten, dass der eine oder andere im Zuge der massiven Verluste bei den Neuzulassungen ebenfalls Blessuren davongetragen hat.In einem Punkt gibt es bei fast allen herstellereigenen Leasinggesellschaften keine unterschiedlichen Aussagen: Das Verhältnis zwischen privaten und gewerblichen Leasingkunden ist konstant oder zumindest annähernd gleich geblieben, unabhängig davon, ob die Neuverträge im Vergleich zum Vorjahr rückläufig sind oder nicht. Nur VW Financial Services spricht von einer Verschiebung, die bei insgesamt steigenden Neuverträgen hin zu den gewerblichen geht. Ihnen sind in 2007 90,8 Prozent (2006: 89,5%) zuzuordnen und dem Privatleasing 9,2 Prozent (2006: 10,5%). Zurückzuführen sei die leicht rückläufige Entwicklung der privaten Zugänge vor allem auf die Mehrwertsteuererhöhung zu Beginn des vergangenen Jahres. Als direkte Folge seien vorgezogene Käufe in 2006 sowie eine deutliche Kaufzurückhaltung im ersten Halbjahr 2007 zu verzeichnen gewesen, heißt es vonseiten der VW Leasing.Die Anforderungen an Autohäuser steigenObwohl für die meisten Kfz-Leasinggesellschaften 2007 als Wachstumsjahr in die Bücher eingeht, schreitet der Konzentrationsprozess fort. Das verdeutlicht, in welch starkem Wettbewerb sich die Anbieter bewegen. Jüngstes Beispiel dafür ist die Übernahme der LHS Leasing, einer der großen markenunabhängigen Leasinggeber, durch die BMW-eigene Fuhrparkmanagementgesellschaft Alphabet. Sie wird damit nach eigenen Angaben der drittgrößte Flottenanbieter in Deutschland.Größe allein wird künftig jedoch nicht das entscheidende Differenzierungsmerkmal sein, sondern die Dienstleistungen, insbesondere für gewerbliche Kunden. Die Services der Leasinggesellschaften und die Kundenbetreuung durch die Händler rücken demzufolge weiter in den Fokus. "Gerade unter dem Stichwort Prozess- und Kostenoptimierung in Fuhrparks gewinnen die Händler noch mehr an Bedeutung. Die Kunden sind viel sensibler geworden, was beispielsweise die Auslieferung und die Bestellung von Fahrzeugen betrifft. Diese Prozesse müssen flutschen, und das können wir nur über die Vertragswerkstätten gewährleisten, mit denen die Mitglieder des VMF zu 98 Prozent zusammenarbeiten", sagt Michael Velte, Vorstandsvorsitzender des VMF und Geschäftsführer der Deutsche Leasing Fleet GmbH. Auf den Lorbeeren sollten sich die Autohäuser aber nicht ausruhen. "Der Qualitätslevel muss permanent den Markterfordernissen angepasst werden", so Velte. Dunkle Wolken sieht der VMF-Vorstand für manche Autohäuser bei Buy-back-Vereinbarungen aufziehen. Solche Verträge abzuschließen gehört durchaus zum Geschäft. Allerdings muss vor Rücknahme der Leasingfahrzeuge schon klar sein, wie sie ertragreich verwertet werden können. Gleichwohl ist der VMF-Vorstand davon überzeugt: "Händler, die das Leasinggeschäft professionell betreiben, werden auch dieses Jahr erfolgreich sein." Quelle: Angaben der Unternehmen, ¹ Die Zahlen von LHS Leasing sind ebenfalls in den VMF-Zahlen ausgewiesen, * reine Prozentangaben durch die Leasinggeber. Auf Basis der Neuzulassungen in 2007 bzw. der vorherigen Angaben sind die absoluten Zahlen folglich geschätzt respektive hochgerechnet.Kfz-Leasing 2007 über AutobankenViele Herstellerbanken haben im vergangenen Jahr trotz schwieriger Marktsituation mehr Leasing-Neuverträge als 2006 abschließen können. Einen kräftigen Zuwachs verzeichnet vor allem die Toyota Bank. Bei Renault ist das Geschäft hingegen zurückgegangen. Ford, GMAC sowie die Banque PSA (Peugeot, Citroen) hüllen sich in Schweigen.Leasingverträge der Herstellerbanken bzw. herstellereigenen und -nahen Leasinggesellschaften Neuverträge in2006 Neuverträge in2007Zuwachs in % (gerundet)gewerbliche Verträge in 2007 Privatkundenverträge in 2007BMW Bank (Privatkunden + gewerbl. bis 50 Kfz)/ Alphabet inkl. LHS¹ (ab 50 Kfz)k. A.ca. 127.000* (50% der Neuwagen)/ ca. 35.600k. A.ca. 89.000* (70%)ca. 38.000* (30%)Ford Bankk. A.k. A.k. A.k. A.k. A.GMAC Leasingk. A.58.000k. A.ca. 29.000*ca. 29.000* (50%)Mercedes-Benz Bank AGca. 173.000ca. 180.000+ 4%ca. 100.000ca. 80.000Banque PSA Financek. A.k. A.k. A.k. A.k. A.Renault Bankca. 34.400* (23%)ca. 24.600* (20%)- 28 %ca. 20.000* (80%)ca. 4.600* (20%)Toyota Bank36.80945.743+ 24,3%17.03628.707VW Financial Services210.000217.000+ 3,4%ca. 197.000 (90,8%)ca. 20.000 (9,2%)

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