"Nach mehreren Gesprächen müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Verhandlungen zur Agentur vor dem Hintergrund des hohen Zeitdrucks zu keinem gemeinsamen Ergebnis geführt haben." – so heißt es in einem aktuellen Rundschreiben des Volkswagen/Audi Partnerverbandes (VAPV), das AUTOHAUS vorliegt. Der Sprecher des Beirats Nutzfahrzeuge des VAPV, Max Christl, erklärte am Dienstag auf Anfrage, dass insbesondere bei der Agenturprovision noch keine Einigung erzielt werden konnte. "Der Beirat hielt die angebotene Höhe nicht ausreichend für ein profitables Geschäft." Deshalb werde der ID.Buzz zunächst als Produkt im Rahmen des Händlervertrages in den Markt kommen.
Vorverkauf startet Ende Mai
Knackpunkt ist aber noch, wie hoch die Modellmarge für das Fahrzeug ausfallen wird, dessen Vorverkauf Ende Mai startet. Bei einem Vertrieb im Rahmen des Händlervertrages ist die Grundmarge zwar festgelegt. Der VAPV geht auch davon aus, dass die Boni analog zum Verbrenner gelten. Die Modellmarge muss aber bei jedem Modell neu festgelegt werden. Bisher betrug sie maximal 7,5 Prozent.
VW ID. Buzz Serienversion (2022)
BildergalerieModellmarge wie bei Verbrenner gefordert
Der Beirat verhandelt aktuell über die Höhe dieser Modellmarge für den ID.Buzz. "Aus unserer Sicht, kann diese nicht unter der Höhe vergleichbarer Verbrenner liegen", so Christl. Es werde sich während der Verhandlung dazu und dann bei neuen Agenturverhandlungen herausstellen, ob die Marke zur Elektromobilität und zum ID.Buzz stehe. Wie auch VAPV-Präsident Dirk Weddigen von Knapp schon mehrfach erklärt hat, könne die Elektromobilität nur eine Erfolgsstory werden, wenn das Geschäft für den Handel wirtschaftlich ist und mit dem Handel partnerschaftlich umgegangen wird.
Das Verhältnis kippt
Die unechte Agentur führt im Volkswagen-Geschäft zu immer mehr Problemen, da bei deren Einführung mit den damals vereinbarten Vergütungen nicht damit gerechnet wurde, dass es immer mehr Fahrzeuge in diesem System gibt. Dem Handel kam es vor allem darauf an, die Elektrofahrzeuge nicht zurücknehmen zu müssen. Die großen Investitionen in die Immobilien und CI-gerechten Ausstellungsräume wollte man weiterhin mit dem Vertragshändlergeschäft und den dort angesichts der Standards zu Recht in der Regel höheren Margen amortisieren. Wenn aber immer mehr Fahrzeuge im Agentursystem zu den geringen Vergütungen verkauft werden sollen, ist das für den Handel nicht mehr tragbar.