Autohaus Hofmann: Volle Konzentration auf BMW und Mini

KURZFASSUNG: Hofmann hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Florian Hofmann übernimmt die Leitung aller Standorte. Seine Aufgabenliste ist voll. Mit dem neuen Verkaufskonzept "Retail Next", dem Wechsel aufs Agenturmodell bei Mini und später auch BMW warten strategische Herausforderungen. Der Jungunternehmer strahlt Ruhe aus und geht die Dinge analytisch an. Die BMW-Handelsgruppe Hofmann hat den Generationswechsel erfolgreich vollzogen. Mit Florian Hofmann ist seit dem 1. 1. 2024 der Sohn von Walter Hofmann im Vorstand und verantwortet künftig die sieben Standorte. Walter Hofmann wird noch bis Ende Juni im Vorstand aktiv mitwirken und danach weiterhin beratend tätig sein. Mit dem neuen Verkaufskonzept "Retail Next", dem Wechsel aufs Agenturmodell bei Mini und BMW warten strategische Aufgaben auf Florian Hofmann. Über die künftige Ausrichtung, die Trennung von VW und Porsche, Umbaupläne und Work-Life-Balance-Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung hat AUTOHAUS mit ihm gesprochen. Florian Hofmann leitet seit Januar das operative Geschäft der HWGruppe. Angefangen hat alles schon 2022 mit der Übernahme des Autohauses Schweitzer in Neuburg. Walter Hofmann hatte die Leitung der Akquisition übernommen und das operative Tagesgeschäft damals schon an den Sohn Florian sukzessive übergeben. Danach kam der Anschluss des Autohauses Langer in Mertingen und auch dort die gleiche Aufgabenteilung. Der Rückzug von Walter Hofmann hat seine Wurzeln also in 2022 und endet nun zum 30. Juni 2024. "Aktuell übernehme ich schon zu hundert Prozent das Tagesgeschäft der HWGruppe", sagt Florian Hofmann. "Hinzu kommen künftig alle strategischen Themen. Mein Vater lässt mir viel Freiraum, dafür bin ich sehr dankbar. Ich brauche ihn aber auch noch mit seiner ganzen Erfahrung." Große Umstrukturierungen wird es nicht geben, erklärt Hofman. Detlef Hertwig, Geschäftsführer Aftersales, wird dieses Jahr in Rente gehen, die Stelle wird Florian Hofmann gemeinsam mit Kerstin Bacher, noch Personalleiterin, in der Geschäftsführung übernehmen. Marco Pfündl, ehemals Leiter des VW-Betriebs in der HWGruppe, führt dann künftig den Bereich Aftersales. Dazu kommt mit hofmann.auto ein neuer Internetauftritt mit klarem Branding als BMW-Händler. Das Führungsteam bleibt gleich, es werden aber Rollen und Prozesse neu gedacht, sagt Hofmann. Vorbereitungen für "Retail Next" "Retail Next" heißt das neue Verkaufskonzept von BMW. Florian Hofmann steckt mitten in den Vorbereitungen. Bis 2028 müssen alle Händler die neue CI umgesetzt haben. "Wir haben einen Designvorschlag von der Architekturabteilung von BMW bekommen und stimmen diese gerade mit den Vorstellungen unseres Architekten ab. Aber es geht hier weniger um Möbel als um neue Prozesse und Rollen im Autohaus." Die Verkäufer sitzen aktuell noch im Showroom und werden künftig erst nach der Begrüßung der Kunden und je nach Bedarf aus dem Backoffice kommen. Ziel soll eine offenere Kommunikation sein, transparenter und nahbarer für den Kunden. Standort-Umbau in Ingolstadt Der Standort in Ingolstadt wird umgebaut, die gesamte Verwaltung der Gruppe integriert. Ein Starttermin steht noch nicht fest. Hofmann will beim Pilotprojekt genau hinschauen: "Es ist wichtig, die Prozesse zu kennen, auch im Detail. Müssen wir den Service mitdenken? Sind die Berater dort auch im Backoffice? Wie sieht eine Teiletheke künftig aus? Wenn das alles gut funktioniert, dann schauen wir weiter auf die anderen Standorte." Auch dem Agenturstart für Mini sieht Hofmann gelassen entgegen. Klar gebe es einige Fragezeichen, aber "einfach anfangen und lernen". Man sei ohnehin mit BMW im Austausch und nehme den Agenturstart bei Mini ein bisschen als Generalprobe und Lernstätte für 2026 wahr. "Bei BMW sind wir seit vielen Jahren schon Wachstumspartner und gesetzt", sagt Hofmann. Um dies auch in Zukunft adäquat leisten zu können, habe man sich 2023 entschlossen, den Fokus auf BMW und Mini zu setzen und sich von Volkswagen und Porsche zu trennen. "In der damaligen Struktur mit einem Standort, einer Marke und in der Größe mit allen Overhead-Kosten war das für uns nicht mehr darstellbar", sagt Hofmann. Eine definitive Absage an andere Marken, irgendwann in der Zukunft, will Hofmann darin aber nicht sehen. Die aktuelle Preisgestaltung bei BMW und Mini geht nach oben, weshalb eine "Abrundung des Portfolios nach unten" auch denkbar ist. Insgesamt geht die Produktstrategie aber auf, sagt Hofmann: "Wir können heute in fast jeder und zukünftig in jeder Baureihe bei BMW ein Elektrofahrzeug anbieten." Bei diesem hohen technischen Niveau ist für Hofmann auch verständlich, wenn der Konzern dann nicht noch im unteren Preissegment auf Biegen und Brechen Modelle anbiete. Auch das derzeit heiße Thema Gebrauchtwagen und Restwertmodelle E-Fahrzeuge werde sich einpendeln: "Wir kommen aus einer Zeit mit hohen Preisen, wo alle Händler profitiert und sehr gutes Geld verdient haben. Das Ganze war eine Art Hypothek für die Zeit danach. Der Markt wird das aber regeln." Vier-Tage-Woche in Erprobung Unter dem Projektnamen Modell24 erprobt Hofmann in diesem Jahr ein neues Arbeitszeitmodell. Der Plan: Jeden Tag eine knappe Stunde mehr arbeiten, dafür ist jeder zweite Freitag frei. Modell24 ist auf ein Jahr beschränkt und wird genau analysiert: Wie verändert sich die Quote der Bewerbungen, die Produktivität der Mitarbeiter, die Planung in der Werkstatt? Ausnahmen gibt es bei den Verkäufern, die auch freitags arbeiten, sich aber dafür an anderen Tagen abwechseln.

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