Ausgabe 12/2007: Vier in eins

Auto Eggert / Getrennt und doch vereint sind die vier Marken im neuen Autohaus der Eggert-Gruppe in Greifswald. Vier in einsVon Doris PlateManfred Eggert hat es ausprobiert. Als einer der Pioniere des Mehrmarkenhandels hat er bereits 1996 in Stralsund zwei Marken unter ein Dach genommen – und es hat nicht funktioniert. "Die Opel-Kunden kamen nicht am Hyundai-Verkäufer vorbei", resümiert der Rüganer heute. Deshalb entschloss er sich schnell für Hyundai ein neues Autohaus zu bauen. "Die Marken müssen getrennt sein, um erfolgreich agieren zu können", ist der Unternehmer seitdem überzeugt. An seinen Standorten in Bergen und Stralsund stehen nun getrennte Häuser. Bei der jüngsten Expansion der Eggert-Gruppe an den Standort Greifswald wurde aber ein weiterentwickeltes Konzept umgesetzt: Zwar erscheinen die Autohäuser von außen völlig unterschiedlich mit eigenem Zugang und gleich daneben angeordneter Direktannahme. Innen hat jede Marke ihren eigenen Service-Tresen und spezialisierte Mitarbeiter. Die Ausstellungsräume sind durch die Verwendung der jeweiligen CI und der jeweiligen Marken-Möbel sowie die Stellung der Fahrzeuge klar zu identifizieren. Dennoch können Kunden und Mitarbeiter innen von einem Bereich in den anderen gehen. Und die Pfosten-Riegel-Konstruktion zieht sich auch durch. 11.200 qm Grundstück standen Eggert nach langer Suche für die vier Marken Hyundai, Opel, Saab und Skoda zur Verfügung. Noch während der Bauphase kamen ein GW-Pavillon, eine Aufbereitungshalle und eine Waschanlage hinzu. An der Greifswalder Automeile "An den Bäckerwiesen", einer der größten Ausstellungen in Mecklenburg-Vorpommern, liegt der neue Betrieb. Das im November 2006 eröffnete Autohaus-Konglomerat ist hier heute eines der Schmuckstücke. Unterschiedliche HöhenObwohl es nämlich eigentlich vier Autohäuser sind und unterschiedliche Traufhöhen die jeweiligen Ausstellungsräume noch zusätzlich voneinander absetzen, wirkt das Autohaus wie eine Einheit. Fünf Prozent wurde der Bau durch die Unterschiede in der Höhe und in der Fassade teurer. Das war Manfred Eggert die zusätzliche Unterscheidung aber wert. Überhaupt sollte das Gebäude "kostengünstig, aber hochwertig" ausfallen. So sind die in die Ausstellungsräume hineingebauten Direktannahmen so konzipiert, dass hier auch die Auslieferungen durchgeführt werden können. Die Fliesen im Innenraum sind gleich, dadurch entstehen auf dem Fußboden keine Brüche. "Die Bauberatungen der jeweiligen Marken waren von Anfang an mit einbezogen, deshalb war die Akzeptanz groß", erklären Bauherr und Architekt Stefan Schwerter. "Alle Marken mussten kleine Kompromisse machen." So ist zum Beispiel auch das Beleuchtungskonzept einheitlich. In den jeweiligen Markenbereichen wurden die unterschiedlichen vorgeschriebenen Luxzahlen und Akzentbeleuchtungen mit zusätzlichen Elementen erreicht. Flexible ElementeDie jeweiligen Markenportale und Signalisationen sind nicht fest in die Fassade eingebaut. Das heißt, wenn einmal eine Marke ausgetauscht werden sollte, ist dies einfach machbar. Auch im Innenraum herrscht große Flexibilität: Die Bürowände, auf der einen Seite Schränke, auf der anderen Seite Paneele, sind nur eingestellt und können jederzeit verschoben werden. aDie Werkstatt ist mit zehn Arbeitsplätzen relativ klein. "Wenn mehr Arbeit anfällt, müssen wir das über ein Schichtsystem lösen", will Eggert nichts von einer Vergrößerung wissen. Auch Ausweichen in andere Standorte ist möglich.Damit dies auch für die Mitarbeiter einfach ist, sind zum Beispiel die Ersatzteillager in allen Eggert-Betrieben gleich eingerichtet, so dass der Lagerort – egal an welchem Standort – immer der gleiche ist. In Greifswald kümmern sich zwei Lageristen um die vier Marken. Für die Mitarbeiter kein Problem. "Für jede Marke muss eben ein unterschiedliches System bedient werden", sagt Lagerist Norman Godglück. Beim Einkauf von Öl und Reifen entstehen hier dennoch Synergien.Knackpunkt EDVDie EDV-Vernetzung der verschiedenen Marken wäre eine Vereinfachung. 9.000 Meter EDV-Kabel wurden in Greifswald zwar schon verlegt, bisher arbeiten in der Eggert-Gruppe aber nur die jeweiligen Marken mit einheitlichen Systemen. Das Ziel einer EDV für alle Marken soll mit dem Programm WerWiSo umgesetzt werden. Eine Mammut-Aufgabe. Und immer noch gibt es Probleme mit den Schnittstellen einiger Marken!Dafür ist die Haustechnik kein Problem in Greifswald. Die Nord-West-Ausrichtung des Autohauses macht keine große Abschattung erforderlich. "Um die Temperaturen auch im Sommer erträglich zu halten, reicht die thermische Lüftung durch die Türen und die Dachluken sowie die Rauchwärmeabzugsanlage", erklärt der Architekt. Beheizt wird mit einer Fußbodenheizung. Wichtige GebrauchtwagenBesonders stolz ist Manfred Eggert auf seinen GW-Platz. Gemeinsam mit der Oberndorfer Firma Rohr Autohaus-Optimierung wurde hierfür ein Konzept erarbeitet. Bodenbelag und Ausleuchtung sind genauso hochwertig wie vor den Neuwagenausstellungen, um die Wichtigkeit dieses Verkaufsbereichs zu unterstreichen. Schließlich hat die Eggert-Gruppe während der gesamten Bauzeit schon Gebrauchtwagen an diesem Standort verkauft. Ein Rondell in der Mitte trägt eine weithin sichtbare Hinweistafel. Drum herum sind in Kreisen die Fahrzeuge angeordnet. Bewusst wurden keine einzelnen Plätze markiert, um je nach Bestand bezüglich der Abstände zwischen den Fahrzeugen flexibel zu sein. Ein etwas erhöhter Pavillon im hinteren Bereich dient dem Verkäufer als Arbeitsplatz. Von hier aus hat er auch eine gute Sicht über den Platz. Zurzeit stehen 80 Fahrzeuge in Greifswald, über Schwacke sind alle Eggert-Standorte vernetzt. Für eine Bewertung des neuen Konzepts ist es nach einem halben Jahr Betriebszeit noch zu früh. Klar ist, dass die Prozesse noch optimiert werden müssen. So sollen z. B. die GW einen einheitlichen Auftritt erhalten. Bisher sind sie je nach Marke, von der sie hereingenommen wurden, gekennzeichnet.

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