Im vergangenen Jahr zeigten die Volkswagen- und Audi-Händler bei ihrer außerordentlichen Mitgliederversammlung dem Herstellerkonzern noch die rote Karte für das Agenturmodell, wie man es sich in Wolfsburg vorgestellt hat. Am Donnerstag nahmen sie auf der Tagung des Volkswagen-/Audi-Partnerverbands (VAPV) in Hannover die Vorstellung des derzeitigen Verhandlungsstands zum Audi-Agentursystem nach Informationen von AUTOHAUS gelassen hin.
Sechs Prozent Grundprovision und zu Beginn maximal drei Prozent Bonus – das ist das Verhandlungsergebnis, das nun akzeptiert werden soll. 2025 soll der Bonus auf zwei Prozent abgeschmolzen werden, 2026 dann auf 1,5 Prozent. Die Grundprovision bleibt aber bei sechs Prozent. Das wird schon als Erfolg gewertet, da bei Volkswagen mittlerweile nur noch vier Prozent gezahlt werden.
Lesen Sie auch:
- Vertriebsstrategie: Erfolgreich verkaufen im Agenturmodell
- Skoda-Händlerverband und Importeur beenden Hängepartie: BEV-Agentur startet 2024
Insider gehen davon aus, dass das Agentursystem für die Elektrofahrzeuge bei Audi zum 1. Februar 2024 eingeführt wird. Audi bestätigte das nicht. Eine Sprecherin teilte auf Anfrage von AUTOHAUS mit, dass man noch in Verhandlungen sei und erst in den nächsten Wochen das definitive Datum bekanntgeben würde. Dass das aber 2024 sein wird, gilt als sicher.
Unterstützung vom Hersteller gefordert
Für die Händler sind mittlerweile aber andere Themen mindestens genauso wichtig: "Die Auftragseingänge sind extrem zurückgegangen", teilte ein Teilnehmer mit. Die Rede ist von 40 bis 50 Prozent. "Der Hersteller muss etwas tun und jetzt den Vertrieb mit finanziellen Anreizen unterstützen", so die einhellige Meinung der von AUTOHAUS befragten Händler.
Wie aus dem Teilnehmerkreis zu hören war, fand die Arbeit des Händlerverbandes viel Anerkennung. Zum Beispiel sei es den Händlervertretern gelungen, eine pauschale Rückvergütung für Lagerwagen zu erreichen, die vor der Preiserhöhung bestellt worden waren. Geklärt werden müsse aber nun dringlich die Frage, wie ein Rücktritt vom Kaufvertrag im Agenturgeschäft gelöst werden solle. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Händler sich darum kümmern müssten, obwohl das Geschäft direkt mit dem Hersteller laufe.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Wie schon in den letzten Jahren fand die VAPV-Tagung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Anders als zuvor gab es in diesem Jahr aber auch keine offizielle Verlautbarung. "Wir haben aufgrund der sehr sensiblen Informationen über den Zustand innerhalb der VW AG beschlossen, keine Presseerklärung abzugeben", teilte VAPV-Präsident Dirk Weddigen von Knapp auf Anfrage mit.
Ein ausführlicher Bericht folgt in der AUTOHAUS-Ausgabe 20, das am 23. Oktober 2023 erscheint.
Thorsten