General Motors (GM) will in den USA künftig mehr Neuwagen über das Internet verkaufen – und dabei die Händler mit ins Boot holen. Laut einem Bericht der Zeitung "Wall Street Journal" will der Hersteller allen Händlern bis Ende des Jahres das webbasierte System "Shop-Click-Drive" anbieten. Der Kunde kann damit seinen Neuwagen im Internet suchen, den Restwert seines alten Autos ermitteln, Finanzierung und Testfahrt vereinbaren und sich den Wagen auch liefern lassen.
Derzeit läuft noch die Pilotphase mit rund 100 Händlern in Michigan, Minnesota, Wisconsin and Arizona. Der Test soll zeigen, ob GM mit dem Tool online-erfahrene Kunden besser erreicht als über die stationären Showrooms – ohne dabei jedoch die staatlichen Gesetze zu verletzen, die die Verkaufsrechte der Vertriebspartner schützen. Laut "Wall Street Journal" gibt es auch kritische Stimmen. Die Händler, die zuletzt viel in die Modernisierung ihrer Autohäuser investiert haben, fürchten die Abwanderung der Kunden und damit ausbleibende Umsätze.
GM betonte, dass das Programm den stationären Handel nicht ersetzen solle. Man wolle dem Handel ein Instrument in die Hand geben, um die wachsende Zahl junger, internet-affiner Kunden besser zu erreichen. Die Kaufbereitschaft im Netz ist jedoch noch gering. Der Testlauf startete im Sommer 2012, 900 Autos wurden bisher online gekauft, so die Zeitung, nur fünf davon ohne jeden Kontakt zu einem Autohaus. (se)
