Karl Kleba, Sprecher des Verbandes der Fiat-Konzern-Händler und -Servicebetriebe Deutschland, hat seinem Unmut über die Vertragsverhandlungen mit dem Stellantis-Konzern Luft gemacht. In einer persönlichen Stellungnahme, adressiert an die Verbandsmitglieder, fordert Kleba, dass die Verschwiegenheitsvereinbarungen spätestens sechs Monate vor dem Stichtag 1. Juni 2023 enden und den Markenpartnern spätestens Weihnachten alle Vertragsunterlagen vorliegen müssten.
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Hintergrund: In sieben Monaten enden die aktuellen Verträge der Stellantis-Partner. Noch wissen die Autohäuser nicht, was ab Juni auf sie zukommt. Zu Beginn der Verhandlungen hatte der Konzern von den an den Gesprächen beteiligten Händlervertretern eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen lassen. Diese hindert sie, ihren Mitgliedern zumindest grobe Informationen zur künftigen Ausgestaltung der Partnerschaft zukommen zu lassen.
Dies ist offensichtlich ist auch der Grund, weshalb Kleba seine Stellungnahme persönlich abgegeben hat. Sie erfolgte nicht unter dem Briefkopf des Fiat-Händlerverbands, sondern privat. Das Schreiben, das AUTOHAUS vorliegt, wurde ebenfalls den Mitgliedern des Peugeot Partnerverbandes (VPPD) und der Opel Servicebetriebe (Igedos) zugestellt.
Darin kündigt Kleba auch an, dass er spätestens zu Beginn des kommenden Jahres den Mitgliedern zusammen mit dem Anwalt der im Verbund beteiligten drei Partnerverbände, Prof. Dr. Tim O. Vogels, Rede und Antwort stehen werde. Gleichzeitig betont der Vertreter die Wichtigkeit von Vertraulichkeit bei Vertragsverhandlungen. "Allerdings erkenne ich auch die Forderungen unserer Mitglieder an, die Planungssicherheit verlangen und Auskünfte zu den neuen Verträgen haben wollen." Es dürfe nicht zum Nachteil der Betriebe werden, wenn nur einige wenige Kenntnis über die Inhalte der künftigen Verträge hätten.
Erkennt Stellantis die Nöte der Partnerbetriebe?
Kleba hatte die Unterzeichnung der von Stellantis geforderten Verschwiegenheitserklärung aufgrund deren Umfangs stets abgelehnt. Nun hat er einen Weg gefunden, sich der Verantwortung gegenüber den Mitgliedern des Fiat-Händlerverbands zu stellen. Es bleibt abzuwarten, ob Stellantis die Nöte der Händler berücksichtigt und sowohl gegenüber den Partnerverbänden auf die Geltung der Verschwiegenheitserklärungen verzichtet als auch den Autohäusern die notwendigen Unterlagen noch vor Weihnachten zur Verfügung stellt.