Ausgabe 14-15/2014: Top-Ten-Marke

Seat macht derzeit vieles richtig in Deutschland. Die neuen Modelle sind attraktiv und kommen bei den Kunden bestens an. Die Autohäuser profitieren von neuen Zielgruppen, auch die Renditen stimmen. Bei den meisten Partnern liegen sie über zwei Prozent. Und: Die Zusammenarbeit zwischen Handel und Importeur klappt zusehends besser. Inzwischen seien die Gespräche auf einem sehr guten Level und von gegenseitigem Respekt geprägt, sagte Benno Schulz, Vorsitzender des Seat-Händlerbeirats, bei der Jahreshauptversammlung Ende Juni in Berlin. Das konnte Deutschland-Chef Manfred Kantner bestätigen: "Der Austausch ist offen und konstruktiv." Im Vergleich zu vielen Rivalen steht die spanische VW-Marke hierzulande weiter blendend da. In den ersten sechs Monaten wurden beim KBA 45.630 Seat-Neuzulassungen gezählt - ein Zuwachs um 10,3 Prozent. Das ergibt einen Marktanteil von drei Prozent und Platz zehn im Markenranking. Schulz: "Seat hat sich in den Top-Ten festgesetzt. Das ist unser gemeinsamer Erfolg." Auch Kantner lobte die rund 100 anwesenden Händler für ihre Leistungen in den vergangenen drei Jahren, betonte aber zugleich: "Wir müssen weiter engagiert bleiben." Mittelfristiges Verkaufsziel von Seat sind 100.000 Einheiten. Dazu sollen vor allem der weitere Ausbau der Modellpalette - unter anderem mit einem SUV ab 2016 -, ein moderner Auftritt im Handel und eine damit einhergehende Höherpositionierung der Marke beitragen. Für die Seat-Autohäuser bedeutet dies: Investitionen in Betriebe und Personal. "Handel braucht Sicherheit" Schulz mahnte in diesem Zusammenhang Klarheit über die neue Vertriebsstruktur und die geplanten CI-Standards an, die bereits für das vergangene Jahr angekündigt waren. "Wir haben immer noch keine konkreten Informationen dazu erhalten", sagte er. Der Handel brauche Planungssicherheit. "Viele Händler halten sich mit Investitionen zurück. Ich fordere Seat Deutschland auf, schnellstmöglich zu reagieren." Kantner ließ sich nicht aus der Reserve locken: "Wenn es etwas zu sagen gibt, werden wir das tun. Heute ist nicht dieser Tag." Konkreter wurde der Landeschef beim Netzausbau: "Wir wollen im laufenden Jahr 40 Open Points besetzen." Mehr als die Hälfte seien bereits vergeben. Kantner ermunterte die Partner, über Investitionen in neue Standorte nachzudenken. "Wir wollen mit der Seat-Familie wachsen." Ende 2013 hatte die Marke 323 Händler unter Vertrag. Kopfzerbrechen bereiten dem Beirat die hohe Zahl der Eigenzulassungen (13.000 Fahrzeuge per Mai). Schulz unterstrich: "Der Abverkauf muss im Fokus bleiben." Ebenfalls kritisch betrachten die Händler die zunehmende Komplexität der Förderprogramme, den steigenden Restwert-Druck und zu schnelle Wechsel bei den Sondermodellen. Mehrheitlich abgelehnt wurden die Monatsziele des Importeurs. Auf der Wunschliste des Handels steht außerdem eine zügigere Abwicklung von Finanzierungs- und Leasinganträgen, insbesondere bei Großkundengeschäften. Die Seat Bank will den Bearbeitungsstau nun mit zusätzlichen Mitarbeitern auflösen. Eine weitere Baustelle ist das Bonussystem, das nach Ansicht des Beirats eine komplett neue Struktur braucht. Basis sind bislang die Verkaufssteigerungen gegenüber dem Vorjahr. Dies sei aber gerade mit Blick auf den Internetvertrieb nicht mehr zweckmäßig, erklärte Schulz. "Dem Onlinehandel muss der Nährboden entzogen werden." Der Beirat sei mit Seat schon im Gespräch. Dies gelte auch für die neue Vorführwagenregelung ab 2015. Denkzettel bei Neuwahlen Mit Neuwahlen stellten die Händlervertreter außerdem die personellen Weichen für die nächsten drei Jahre. 17 Seat-Partner bilden ab sofort den Händlerbeirat und damit das Gegengewicht zum Importeur. Der neue Beirat will sich in vier Wochen konstituieren und seinen Vorstand sowie die Leiter der Arbeitskreise wählen. Dann sind zwei langjährige Mitglieder des Gremiums nicht mehr dabei. Die Unternehmer stehen seit längerem wegen massiver Internetgeschäfte verbandsintern in der Kritik. Insgesamt hat der Seat-Händlerverband 413 Mitglieder. Hier Brennt's - Vertriebsstruktur / Standards- Neues Bonussystem- Abverkauf der Eigenzulassungen- Internetvertrieb

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