Die Tiemeyer Gruppe hat zu ihrem 70-jährigen Jubiläum erstmals die Umsatzmilliarde geknackt. Im Geschäftsjahr 2022/2023 (per 31. August 2023) erwirtschaftete der VW-Konzernhändler Erlöse in Höhe von 1,108 Milliarden Euro. Das waren 213 Millionen Euro mehr als im Jahr davor, wie das Unternehmen am Freitag in Bochum mitteilte. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge lag bei 39.046.
Den Neuwagen-Absatz steigerte Tiemeyer nach eigenen Angaben um 45 Prozent. Darunter waren 5.874 VW, 3.353 Audi, 1.744 Cupra und Seat, 1.534 Skoda sowie 1.443 VW Nutzfahrzeuge. Die Gebrauchtwagenverkäufe zogen um zehn Prozent auf 24.072 Einheiten an. Bei den Elektro- und Hybridautos gab es ein Plus von 23 Prozent auf 4.143 Stück – vor allem dank eines starken GW-Absatzes. Im After Sales wurden 183.533 Werkstattdurchgänge (plus sieben Prozent) und 419.003 Stunden (plus zehn Prozent) gezählt.
Zahlreiche Herausforderungen
Die Unternehmensführung berichtete von zahlreichen Herausforderungen 2022/23, neben der veränderten Marktsituation belasteten vor allem die hohen Zinsen, die gestiegene Lebenshaltungskosten und die allgemeine Kaufzurückhaltung das Geschäft. Der unvorteilhaften Zinsentwicklung habe man mit Anpassungen in der Kostenstruktur erfolgreich entgegengewirkt, hieß es. Der größte positive Effekt habe die Gruppe hier mit der Erhöhung des Umschlagfaktors des Neu- und Gebrauchtwagenbestandes erzielt.
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Die Tiemeyer-Verantwortlichen betonten, dass man sich frühzeitig auf die Rückentwicklung zu einem Käufermarkt eingestellt habe. "Mit dem Übergang zu einer Volumenstrategie konnte die Angebotsstruktur, gemessen an den gegenwärtigen Bedingungen, attraktiv gestaltet werden und die Preissteigerung weitestgehend, im Sinne des Kunden, vermieden werden." Die daraus resultierende Neukundengewinnung habe darüber hinaus Zusatzgeschäft im After Sales generiert.
Als weitere Erfolgsfaktoren wurden das breite Weiterbildungsangebot für die Mitarbeiter, die fortschreitende Digitalisierung und die Modernisierung der Autohäuser genannt. Zu den Highlights zählte das Unternehmen unter anderem die Einführung eines Kundenkontaktcenters mit zentraler Terminvereinbarung sowie den Start digitaler Serviceannahmestationen an ausgewählten Standorten. Zudem wurde im vergangenen Jahr die neueste Corporate Identity von Volkswagen realisiert und im Oberhausener Audi-Betrieb die "Audi Gebrauchtwagen :plus"-Ausstellung umgebaut.
Cupra macht Freude
Der Tiemeyer-Vorstand um Heinz-Dieter Tiemeyer (Vorsitzender), Michael Evers und Dirk Reitzer hob bei der Bilanzvorlage besonders die Entwicklung von Cupra im Unternehmen hervor. Die Entscheidung in die Marke zu investieren, habe sich bereits heute als richtig erwiesen, was auch die steigenden Marktanteile unterstreichen. "Die Produkte sprechen für sich und sind preislich höchstattraktiv." 2023 feierte die Gruppe zwei Cupra-Neueröffnungen in Hemer und Gelsenkirchen Horst. Die Umrüstung der anderen Betriebe auf den neuen Markenauftritt befindet sich derzeit in der Umsetzung. Insgesamt betreibt Tiemeyer acht Cupra/Seat-Autohäuser.
Die 1953 gegründete Tiemeyer Gruppe zählt mit 32 Standorten zu den größten Automobilhandelsgruppen in Deutschland. Dort werden 1.914 Mitarbeitende beschäftigt, davon sind 346 Auszubildende in acht Berufen. 2023 hatte das Unternehmen noch einmal zehn Prozent mehr Ausbildungsplätze bereitgestellt.