Die amerikanische Autokrise und der Überlebenskampf der großen Autobauer General Motors (GM), Ford und Chrysler bestimmen täglich die Schlagzeilen – auch in Deutschland. Doch wie ist es um die vielen Händlerbetriebe und Handelsketten im größten Automobilmarkt der Welt bestellt? Armin Kellner hat sich für AUTOHAUS Online in der Verkaufslandschaft um Denver umgesehen. Die gesammelten Eindrücke beklemmen in ihrer Gesamtheit, lassen aber – zumindest im Westen der USA – die Hoffnung auf Erholung keimen. Bei Besuchen in verschiedenen Autohäusern und Interviews mit Neuwagen- und Gebrauchtwagen-Verkaufsleitern ist quer durch alle Fabrikate eine einheitliche Tendenz festzustellen: Es geht – je nach Marke – gewaltig rückwärts. Die Händler von GM, Ford und Chrysler haben von allen Kollegen die größten Rückgänge in den Verkaufszahlen hinzunehmen. Die Plätze im Neu- und im Gebrauchtwagen-Bereich sind zum Bersten voll, und um die Kunden wird mit harten Bandagen gekämpft. So bot Ford für den F 150 bis zu 46 Prozent Rabatt auf den vom Hersteller empfohlenen Verkaufspreis. Und Dodge kontert darauf mit Angeboten "Für alle Dodge RAM bis zu 56 Prozent Nachlass". Erstaunlich: Gerade in diesem Modellbereich gibt es wieder erste Verkäufe, weil es noch nie so günstig war wie im Augenblick, sich einen solchen Wagen zu kaufen. Wenn man wissen will, wie es den Markenhändlern mit dem Verkauf der einzelnen Modelle geht, dann lohnt der Blick in die Tageszeitungen. In der Rubrik "Automobile" kann man die angebotenen Nachlässe in Prozent nachlesen bzw. nachrechnen. Daraus wird sofort ersichtlich, welche Autos noch gehen und welche stehen. Da bietet ein Unternehmen die Marken Buick, Pontiac und GMC mit folgenden Konditionen an: Pontiac Grand Prix 2008 MSRP (= UVP) 21.895 Dollar zum Preis von 11.981 Dollar. Oder einen Chevy Impala LT 2008 MSRP 22.165 Dollar zum Preis von 11.981 Dollar. Oder einen Jeep Grand Cherokee MSRP 29.635 Dollar zum Preis von 14.981. Wohlgemerkt: Das sind normale Pkw, keine so genannten "Big Block"-Modelle. "Hofdienst" in eisiger Kälte Bei einem Besuch eines Dodge-Händlers begrüßt mich ein junger Nachwuchsverkäufer auf dem Hof, freundlich und nett. Er bietet mir seine Dienste an bei der vermeintlichen Suche nach einem Neu- oder Gebrauchtwagen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs erfahre ich, dass er "Hofdienst" hat. Es sei seine Aufgabe, ankommende Autofahrer schon am Hof zu begrüßen. Soweit wäre das nicht verwunderlich und auch kundenfreundlich, aber es wird zur Herausforderung, wenn man die Arbeit bei minus fünf Grad Celsius verrichten muss. Er ist noch so neu in seinem Aufgabengebiet, dass er noch keine Visitenkarte hat. Man erkennt, dass in Krisenzeiten durchaus auch Jungverkäufer-Einstellungen erfolgen, um die Wahrscheinlichkeit für den Verkauf von Fahrzeugen zu erhöhen.
Thema: Im Westen viel Neues
Täglich laufen neue Horrornachrichten vom Überlebenskampf der "Big Three" GM, Ford und Chrysler über den Ticker. Doch wie sieht es eigentlich an der amerikanischen Verkaufsfront aus. Eine exklusive Momentaufnahme...