Der Autohandel über das Internet nimmt weiter Fahrt auf. Mit der Deutschen Autohaus AG (DA!AG) geht jetzt eine neue Transaktionsplattform an den Start, die Autohäusern aller Fabrikate Kaufabschlüsse komplett online ermöglichen soll. Wie der Betreiber am Mittwoch mitteilte, könnten die Händler ihren Kunden mit der DA!AG einen volldigitalen Prozess anbieten – von der Anbahnung über die mitlaufende Gesamtkostenkalkulation mit Finanzierungs- und Versicherungsrate bis hin zur digitalen Zulassung und Auslieferung der Neu- und Gebrauchtwagen.
"Bisher setzte der Fahrzeughandel im Internet vor allem auf klassische Leadsysteme, welche einen hohen Aufwand auslösen und nicht mehr zeitgemäß sind. Mit der DA!AG erhalten die teilnehmenden Händler nun eine nutzerfreundliche Omni-Channel-Handelslösung als zusätzlichen Absatz-, aber auch Zukaufkanal", erklärte Vorstand Marc Herschbach. Die Plattform ermögliche der Branche, digitalaffine Kunden zu gewinnen und so Zusatzerträge zu erwirtschaften.
Händler behalten Datenhoheit
Im Gegensatz zu den traditionellen Fahrzeugbörsen behielten die Händler bei der DA!AG die Datenhoheit, betonte Herschbach. Auf diesem Weg könnten sie eigenes Daten-Know-how aufbauen und sichern. "Durch die Erkenntnisse aus dem Suchverhalten der Nutzer und den Auswahlkriterien beim Kauf können sie den Kunden gezielt weitere Angebote unterbreiten und so Zusatzeinnahmen durch Cross- und Upselling generieren – und zwar aus ganz Deutschland, nicht nur regional begrenzt."
Entwickelt wurde die neue Plattform vom Digitalisierungs- und Automationsspezialisten Carmato Group, bei dem Herschbach auch Geschäftsführer ist. Nach seinen Angaben sind zum DA!AG-Start bereits zahlreiche Autohäuser dabei, unter anderem die Handelsgruppen Emil Frey, Josten, Seitz, Amag, Wiest und Tix.
Eine weitere Besonderheit bei der DA!AG ist das Beteiligungskonzept: Neben der reinen Teilnahme als Partner haben zertifizierte Autohändler und Servicepartner auch die Möglichkeit, Gesellschafter zu werden. Sie könnten so die Zielrichtung der Plattform mitbestimmen, sagte Herschbach. "Dies ist jedoch keine Pflicht." Zugleich sei die Beteiligungshöhe nach oben begrenzt. Damit wolle man verhindern, dass einzelne Anteilseigner eine dominierende Stellung ausüben könnten.
Das sind die Kosten
Für das Fahrzeuglisting fällt bei der DA!AG keine Gebühr an. Stattdessen gibt es ein erfolgsorientiertes Vermittlungsmodell. Herrschbach: "Wir wollen den Automobilhandel in die Lage versetzen, sich zukunftsfähig aufzustellen, indem wir die Kräfte bündeln. Von der fairen Handelslösung profitieren alle Beteiligten. Sie werden unabhängiger von den dominierenden Plattformen im Netz und erhalten eine höhere Preisstabilität und damit mehr Planungssicherheit."
Aktuell läuft eine kostenlose Testphase bis zum 31. Dezember 2022. Danach zahlen die Händler ein monatliches Grundentgelt in Höhe von 49 Euro pro Standort und eine Vermittlungsgebühr pro Lead. Diese wird nur im Erfolgsfall fällig. Bei einem kompletten Onlineverkauf berechnet der Anbieter eine Transaktionsgebühr.