Audi-Chef Rupert Stadler will deutlich früher als 2015 über eine Produktion der VW-Tochter in den USA entscheiden. "Natürlich braucht man da erst einmal eine bestimmte Grundsubstanz an Volumen", sagte Stadler am Donnerstagabend im Stuttgarter Wirtschaftspresseclub. Nachdem 2010 in den USA erstmals die Marke von 100.000 verkauften Fahrzeugen geknackt wurde, sei er aber "optimistisch", dass Audi künftig an einem US-Standort produzieren könnte. Weitere Details nannte der Konzernlenker nicht.
Das Thema wird in Ingolstadt schon seit längerem diskutiert. "Es ist bei uns nach wie vor ganz klar auf der Prioritätenliste ganz oben", sagte Stadler. Im vergangenen Jahr hatte Audi die Pläne wegen des schwachen Euro vorerst auf Eis gelegt. Offen ist bisher, ob sich die Volkswagen-Tochter dem neu gebauten VW-Werk im Süden der USA anschließen oder tatsächlich ein eigenes Werk bauen könnte.
Auf dem US-Markt will der Premiumhersteller 2011 nach dem Plus von 23 Prozent im vergangenen Jahr erneut zweistellig wachsen. Die Ingolstädter haben auf dem hartumkämpften US-Markt im Vergleich zu BMW und Daimler allerdings auch noch einigen Aufholbedarf. "Wir haben uns in den USA in den nächsten Jahren noch einiges vorgenommen", sagte Stadler.
Weltweit will Audi im laufenden Jahr mit 1,2 Millionen verkauften Autos einen neuen Absatzrekord aufstellen – nach knapp 1,1 Millionen Fahrzeugen im vergangenen Jahr. Die Branche bewege sich aber auch nach der Krise noch immer auf "fragilem Untergrund", warnte Stadler. "Der XXL-Aufschwung ist noch nicht da. Wir müssen besonnen, aber mit Blick nach vorne agieren." Große Wachstumspotenziale sieht der Manager auch künftig in China – trotz der Zulassungsbeschränkung für Autos in Peking.
China, Porsche: Keine Sorgen
"Das macht mich jetzt nicht nervös, wenn da die eine oder andere Beschränkungsmaßnahme kommt", sagte Stadler. Dies betreffe nur etwa zwei Prozent des chinesischen Marktes. Die Zusammenarbeit mit Porsche unter dem Dach von Europas größtem Autobauer Volkswagen läuft nach Stadlers Ansicht derzeit rund. Die Geschäftsmodelle von Audi und Porsche seien grundsätzlich unterschiedlich. Trotz der gemeinsamen Plattform- und Baukastenstrategie im VW-Konzern müsse jede Marke ihre Identität bewahren. "Es ist nicht so, dass da jetzt alles vorgegeben ist." (dpa)