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Staatskarosse: Daimler bei Hitler-Auto auf der Bremse

24.11.2009 08:07 Uhr
Staatskarosse: Daimler bei Hitler-Auto auf der Bremse
Mercedes baute zwischen 1938 und 1943 genau 88 Exemplare des 770 K der Baureihe W-150. Der 7,7-Liter-Achtzylinder hatte mit Kompressor 230 PS.
© Foto: Daimler

Ein Düsseldorfer Autohändler will einen gepanzerten Mercedes aus dem Fuhrpark des Diktators aufgespürt haben – doch der Stuttgarter Konzern winkt ab: "Hitlers Auto gab es so nicht".

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In der Debatte um Adolf Hitlers Autos treten Daimler und ein Oldtimerhändler auf die Bremse. "Hitlers Auto gab es so nicht", sagte Josef Ernst von der Traditionsabteilung bei Daimler am Dienstag in Stuttgart. Der Händler aus Westfalen hatte einen Wagen vom Typ 770 K angeboten, der in den Medien als Hitlers Auto Aufsehen erregte. Daimler zufolge wurden solche Fahrzeuge immer von der Reichskanzlei für den Fuhrpark geordert. "Wer wann damit gefahren ist, lässt sich kaum noch feststellen", erklärte Ernst. Der Oldtimer-Sammler erklärte, diese und weitere Wagen gleichen Typs hätten jahrelang in einem Museum in Las Vegas gestanden. Von einer Entdeckung könne keine Rede sein. Vorerst habe sein Auftraggeber den Verkauf gestoppt. Zuvor hatte der Düsseldorfer Autohändler Michael Fröhlich das seltene Fahrzeug als Ergebnis langer Recherchen präsentiert. Ein russischer Millionär habe ihn mit der Suche beauftragt. Nach Angaben von Ernst wurden zwischen 1938 und 1943 genau 88 Exemplare des 770 K der Baureihe W-150 gebaut. Der 7,7-Liter-Motor mit acht Zylindern hatte mit Kompressor 230 PS. Der Tank fasst 195 Liter. Die brauchte er auch. Das Auto wog gepanzert bis zu 4,8 Tonnen und verbrauchte 40 Liter auf 100 Kilometer. Als Schwergewicht kam er so nur auf eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde. "Bei solchen Wagen geht es oft um Devotionalienhandel", warnte Ernst. "Führer" ohne Führerschein Der Händler aus Oerlinghausen bei Bielefeld bedauerte, dass sensationsheischend über den Chauffeurswagen aus dem Fuhrpark des Diktators berichtet werde. Er sei sehr überrascht von Fröhlichs Aktion gewesen. "Hitler, der nicht einmal einen Führerschein hatte, hat in vielen Autos gesessen, vielleicht auch in diesem", sagte der Anbieter. Für ihn sei aber die Frage gewesen: "Wie geht man mit so einem Auto um?" Schließlich stehe der 770 K für deutsche Geschichte. "Ich habe kein Interesse, ein solches Auto irgendeinem Nazi zu verkaufen." Über derartige Autos könne man vielmehr Menschen erreichen, Geschichte vermitteln. "Ich würde das Auto am liebsten im Daimler-Benz-Museum sehen, damit niemand einen heiligen Gral daraus macht." Die Stuttgarter winkten aber ab. Sowohl im Museum als auch in der Sammlung gebe es bereits je einen 770 K. (dpa)

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