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Smart-Chefin: "Förderkultur" für E-Mobilität

13.08.2014 09:24 Uhr
Smart-Chefin Winkler: Infrastruktur für E-Mobilität reicht nicht aus

Hersteller brauchen dringend Elektroautos, um die strengen CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen. Umso wichtiger ist es für die Konzerne, dass Hürden abgebaut werden. Smart-Chefin Winkler fordert mehr Anreize.

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Die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge reicht nach Ansicht von Smart-Chefin Annette Winkler bei weitem nicht aus. "Ich rufe nicht nach finanziellen Subventionen", sagte die Daimler-Managerin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Natürlich helfe das, um die Ausbreitung von E-Mobilität zu beschleunigen. Das zeige sich in Ländern wie Norwegen oder Frankreich. "Gerade in Norwegen sieht man aber vor allem auch, dass die Kombination aus finanziellen und nicht-finanziellen Anreizen am besten wirkt."

Der Städtetag hatte sich jüngst gegen die Idee ausgesprochen, Busspuren in den Städten für Elektroautos freizugeben. Der gemeinsame Gesetzentwurf von Verkehrs- und Umweltministerium soll den Kommunen das Recht einräumen, kostenlose Parkplätze für E-Autos zu reservieren und ihnen die Nutzung von Busspuren zu erlauben. Der Entwurf ist bereits in Arbeit. Das Gesetz könnte laut Plan ab 1. Februar 2015 greifen. Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2020 rund eine Million E-Autos auf die Straße zu bringen. Ende 2013 fuhren in Deutschland knapp 100.000 Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge.

"Ein ganz wichtiges Förderungsmittel für Elektromobilität wäre, eine Haltung 'für' Elektromobilität, zu schaffen", sagte Winkler. "Da hapert es leider noch." Bislang seien die Hindernisse noch groß: "Wenn wir unseren Mitarbeitern kostenlosen Strom zum Laden anbieten wollten, müssten wir das als geldwerten Vorteil ausweisen", so die Managerin. Solche bürokratischen Hürden seien das Gegenteil von Förderung: "Stellen Sie sich vor, sie bekommen freie Parkplätze, sie haben Steckdosen an den Straßenlaternen, stellen Sie sich vor, es gibt überall Ladesäulen." So entstehe eine Kultur, "in der man merkt, das Land will die Elektromobilität wirklich."

"E-Mobilität wird sich in der Stadt durchsetzen"

Am grundsätzlichen Erfolg des E-Autos zweifelt die Smart-Chefin allerdings nicht: "Ich gehe davon aus, dass sich E-Mobilität in der Stadt durchsetzen wird", sagt sie. "Die Frage ist wie schnell: Deshalb brauchen wir Beschleuniger."

Daimler bemüht sich, selbst Anreize für sein E-Auto Smart zu schaffen. Winkler: "Wir schaffen mit Projekten wie Parkplatz-Apps oder Kooperationen mit Parkhausbetreibern und Mietwagenfirmen viele Zusatzdienste für Smart-Fahrer."

Aktuell gibt es allerdings nur das alte Modell des Smarts als E-Variante. Der neue Smart, der in diesem Jahr auf den Markt kommt, wird erst 2016 als E-Variante zu kaufen sein. "Es war nicht der Hauptgrund für die Entscheidung, den Elektro-Smart zu einem späteren Zeitpunkt einzuführen", so Winkler, "aber ein positiver Effekt könnte sein, dass der Markt dann auch reifer ist". (dpa)

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KOMMENTARE


Winfried Schultze

13.08.2014 - 10:56 Uhr

mit einer verlässlichen Förderung wird das Elektro-Auto in der Stadt zum Erfolg. Norwegen zeigt es, wie es geht. Das Schlimmste ist in Deutschland die ewige Diskussion, ob gefördert wird oder nicht, wenn, dann aber... Das verschreckt die letzten Interessenten für Elektroautos. Es gibt zahlreiche Interessenten, die den Schritt nicht wagen, da diese befürchten, der Gesetzgeber stellt ab morgen Förderungen in Aussicht, die man nur deswegen nicht erhält, weil man zu früh war. Selbst ein unumstößliches "es gibt keinerlei Förderung, nicht jetzt und nicht später" wäre für diese Interessentengruppe geeignet, diese zum Kauf zu bewegen. Momentan steht man sich in Deutschland selbst auf den Füßen.


Michael Kühn

13.08.2014 - 11:30 Uhr

Welch ein schöner Begriff: ""Förderkultur" für E-Mobilität"... - Man stelle sich nur einmal vor, "freie" Parkplätze in den Großstädten, bei dem gegebenen extrem unzureichendem Parkraum, da man ja in den vergangenen Jahren (ebenfalls EXTREM) den Fokus auf den öffentlichen Nahverkehr favorisierte. - Und wie schaut es eigentlich aus, bei unserer Energiewende und dem BEZAHLBAREN Strom für die Privat-Haushalte ??? - Ich höre hier nicht einmal ein "kleinstes Knacken im Gebälk"... und die Frage der Akzeptanz seitens der "normalen Bevölkerung", gegenüber etwaigen "Sonderrechten" für Wenige, wird weiteren sozialen u. auch "bösen" Diskussisionen, evtl. auch Taten, einen Raum mit hervorragender "Rechtfertigung" bieten. - Deshalb: Ohne ein schlüssiges Energiekonzept für die Zukunft, betrachte ich diese E-Mobilität eher als eine Art "Randerscheinung", von der nur ein kleinster Prozentanteil den Regierungswünschen entsprechend umgesetzt werden kann !!!


Heinz Ehrhardt

13.08.2014 - 22:28 Uhr

Das gerade immer die von Subventionen und Steuererleichterungen profitierende Autoindustrie reflexartig nach dem Staat ruft, wenn es einmal nicht so läuft, ist schon sehr traurig!


Michael Wassmer

14.08.2014 - 09:17 Uhr

Was mich bis heute immer noch ärgert:Die Abwrack Prämie.Hersteller, die via Staat damals unterstützt wurden, heimsen einenMillionen Rekord nach dem anderen ein die besten Verkaufszahlen seitdem bestehen des Unternehmens, es wurde aber kein Cent zurück gezahlt.Und nun schreine diese ebenfalls wieder nach dem Staat, der wieder den Geldbeutel aufmachen soll.


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