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Skoda-Händlerversammlung 2021: Erfolgsbilanz mit Delle

08.11.2021 14:54 Uhr | Lesezeit: 5 min
Die diesjährige Mitgliederversammlung des VDS fand in Berlin statt.
© Foto: Ralph M. Meunzel

Seit dem Start 1991 geht die Entwicklung von Skoda auf dem deutschen Markt stetig nach oben. Doch in Feierstimmung sind Handel und Importeur gerade nicht. Es gibt zahlreiche Themen, die gelöst werden müssen.

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Einen Sack voll Themen gab es am vergangenen Samstag bei der Skoda-Händlerversammlung in Berlin zu diskutieren. Die Lieferengpässe aufgrund der Chipkrise standen hier an erster Stelle, gefolgt von der geplanten Einführung der unechten Agentur, zahlreichen IT-Problemen (u.a. Verkäuferarbeitsplatz "Sandra") und der Funkstille, die zwischen Skoda Auto Deutschland (SAD) und dem Verband Deutscher Skoda-Vertragspartner (VDS) geherrscht hat.

Dass die Welt zwischen Importeur und Handel allerdings noch in Ordnung ist, belegt nicht nur die Anwesenheit des kompletten Führungsteams aus Weiterstadt inklusive des neuen Geschäftsführers Libor Myska (ab 1. Januar 2022). Auch der Vorstandsvorsitzende Thomas Schäfer war extra in die Bundeshauptstadt gekommen, um dem Plenum das Skoda-Programm bis 2030 und die künftige Rolle der Marke im Volkswagen-Konzern zu präsentieren.

Die Skoda-Händler und ihr Importeur können zweifellos auf drei erfolgreiche Jahrzehnte Autogeschäft zurückblicken. Was mit dem Favorit als kleines automobiles Licht begann, hat sich inzwischen zur erfolgreichsten Importmarke entwickelt. Im vergangenen Jahr platzierte man sich auf der fünften Position in der Zulassungsstatistik. "Wir sind geil unterwegs", hatte es bei der Online-Tagung im vergangenen Jahr geheißen.

Am vergangenen Wochenende fand nun die Jubiläumsversammlung des VDS statt. So richtig zum Feiern kamen die rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber nicht. Es stehen zu viele Themen an, die aktuell gelöst werden müssen bzw. den Handel belasten. Händlerpräsident Thomas Peckruhn konnte zwar von einer Durchschnittsrendite von 2,1 Prozent in den ersten neun Monaten und damit von "einer noch relativ komfortablen Situation" berichten, dennoch bemängelte der VDS-Vorsitzende unter anderem die deutlich angespannte Liefersituation bei Neu- und jungen Gebrauchtwagen, die fehlende Kommunikation von SAD und das Vorhaben der Skoda-Bank, Leasingrückläufer auf eigene Rechnung über Heycar zu verkaufen. Seine Empfehlung hinsichtlich GW-Bestand lautet deshalb, es selbst zu machen und die Leasingrückläufer nicht mehr zurückzugeben. Dazu müsste man aber erstmal welche haben. So erreichte die erfolgsverwöhnte Marke im Oktober nur noch einen Marktanteil von 4,2 Prozent. Das gibt dem Handel zu denken. Ausschussmitglied Kersten Borst sprach in seinem Bericht (Ausschuss Betriebswirtschaft) von einer möglichen existenziellen Bedrohung.


Skoda-Händlerverbandstagung 2021

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Gespräche über Agentursystem laufen an

Skoda wird bekanntlich die Agentur für den Vertrieb der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) einführen. Hierzu stellte Peckruhn fest, dass man eigentlich einen frisch verhandelten Vertriebsvertrag habe, der erst am 1. Dezember vergangen Jahres in Kraft getreten ist. Die Verhandlungen mit dem Importeur seien allerdings erst gestartet. Stefan Schwarzbauer und Jochen Müller berichten in ihrer Eigenschaft als Vorsteher des Vertriebs- und Marketingausschuss unter anderem von der ansteigenden Frustration der Mitarbeiter und besonders der VerkäuferInnen. Wörtlich: "Es besteht die Gefahr der Abwanderung unserer Fachkräfte aufgrund der Chipmisere in andere Branchen." Außerdem wurden die nicht funktionierenden Connect-Dienste thematisiert. Ausdrücklich gelobt wurde die Einführung des neuen Enyaq.

Kritik an bestimmter Software und IT-Systemen, um es vorsichtig zu formulieren, hörte man aber auch vom IT-Spezialisten Christian Melzer sowie After-Sales-Ausschussleiter Christian Mette. Aufgrund der fehlenden Neuwagen und der damit verbundenen Planungsunsicherheit formulierte der VDS auch klare Forderungen hinsichtlich der Absenkung der Verkaufsziele und der damit verbundenen Auszahlung der Boni.

Vorstandschef Thomas Schäfer beschönigte die fehlenden Halbleiter-Probleme nicht. Er wisse, dass viele Kunden zum Teil schon lange auf ihre Autos warten. Dass eine große Zahl an Fahrzeugen von Skoda in diesem Jahr nicht gebaut werden können, sei mehr als ärgerlich. Man tue alles, um die Problematik in den Griff zu bekommen. Hersteller und Händler müssten deshalb jetzt zusammenstehen. Gerade der deutsche Markt sei mit Priorität behandelt worden, erklärte Schäfer.

Der Topmanager stellte zugleich klar, dass Skoda eine wahnsinnig erfolgreiche Volumenmarke sei und auch bleiben werde. Wörtlich: "Wir sind eine Perle innerhalb des Volkswagen-Konzerns." So werden beispielsweise der Passat/Superb künftig in Mlada Boleslav entwickelt. Skoda ist konzernweit für die Märkte Russland, Nordafrika und Indien verantwortlich. Er werde sich weiter für eine Batteriefertigung in Tschechien einsetzen, sagte der Unternehmenschef. Allerdings müsse man künftig auch "nachhaltiger, digitaler, internationaler und noch elektrifizierter" werden. 

Bevor sich SAD und VDS auf dem Podium zusammensetzten und diverse Probleme im Detail zu diskutierten, stellte Dr. Steffen Spies als derzeit alleiniger Geschäftsführer des Importeurs unter anderem die Anpassung des Mengenbonus, die Erhöhung des Werbekostenzuschusses und die Reduzierung von Mystery Shopping in Aussicht. Um beim Informationsfluss wieder deutlich mehr Gas zu geben, werde es im Dezember und Januar rund 30 Veranstaltungen mit dem Management geben. Geplant sei ein Austausch mit den Partnern in Kleingruppen. Sein Fazit: "Wir bewegen uns in die richtige Richtung, und es erscheint bereits ein Silberstreif am Horizont."

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