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Schwacke-Chef zum Diesel-Urteil: "Preise gebrauchter Diesel werden weiter nachgeben"

28.02.2018 09:00 Uhr
Schwacke-Chef zum Diesel-Urteil: "Preise gebrauchter Diesel werden weiter nachgeben"
Schwacke-Chef Thorsten Barg: Auch nach dem Leipziger Diesel-Urteil bleibt die Verunsicherung bei Marktteilnehmern und Kunden groß.
© Foto: Schwacke

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat den Weg für Diesel-Fahrverbote in Städten frei gemacht. Was bedeutet das Urteil für den Automarkt? Eine erste Einschätzung des Restwertexperten Thorsten Barg.

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Von Thorsten Barg, Geschäftsführer Schwacke

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts schafft wichtige rechtliche Rahmenbedingungen. Die entscheidenden politischen und markttechnischen Maßnahmen sind aber noch längst nicht ausreichend getroffen. Es werden Grundlagen geschaffen für mögliche kommende rechtliche Schritte in einzelnen Kommunen oder gar bundesweit –  nicht mehr aber auch nicht weniger.

So werden wir als Marktbeobachter weiterhin verunsicherte Kunden sehen, die nun sicher verstärkt gebraucht wie neu tendenziell eher zu Benzinern greifen, auch wenn Euro 6-Diesel beispielsweise von Fahrverboten wohl nicht betroffen wären. Ebenso verunsicherte Fuhrparkbetreiber, die für ihre Neuverträge jetzt ganz genau nachrechnen sollten, ob Diesel bei steigenden Leasingraten gesamtkostentechnisch durch geringere Betriebskosten immer noch kostengünstiger sind als Benziner oder alternativ angetriebene Fahrzeuge. Weiterhin werden sich Besitzer von älteren Benzinern vermeintlich sicher wähnen, obwohl auch hier mehrere Millionen Fahrzeuge bundesweit unterhalb der Euro 3-Norm unterwegs sind, und von einem Fahrverbot getroffen werden könnten.

Die Preise gebrauchter Diesel werden weiter nachgeben, weil zum einen existierende Volumina von Dieseln als Flotten-/Leasing-/Vermiet-Rückläufern nach ihrer Vertragsdauer vermarktet werden müssen und zum anderen eben auch verunsicherte Diesel-Besitzer versuchen werden, ihre älteren Fahrzeuge loszuwerden. Bei gleichzeitig abnehmender Kaufbereitschaft, wird ein Schuh – oder besser ein Risiko – draus. Alternative Antriebe kommen mangels konzertierter Anstrengungen zwar in der Akzeptanz und mengenmäßig voran, zum Teil für manchen sogar überraschend plötzlich. Sie leiden aber auf den Gesamtmarkt betrachtet noch unter mangelndem Vertrauen, dünner Infrastruktur und geringer finanzieller Attraktivität.

Solange also keine klaren politischen Entscheidungen gefällt werden wie z.B. bundesweite Fahrverbote ("Blaue Plakette"), verpflichtende (Hardware-)Nachrüstung, Anpassung der Mineralöl- und Kfz-Steuer oder massive Investitionen in Erwerb und Infrastruktur von alternativen Antrieben, bleibt es bei Einzelfallentscheidungen von Gerichten wie in Stuttgart und Düsseldorf mit unterschiedlichen Auswirkungen und Konsequenzen. Daran ändert auch die plötzlich bekannt gewordene Planung zur Schaffung einer "Rechtsgrundlage für streckenbezogene Verkehrsverbote oder -beschränkungen" des Bundesverkehrsministeriums nichts, da sie nur die bisher notwendige Bindung von Fahrverboten an Luftreinhaltungspläne aufhebt.

Eine solche Unsicherheit erzeugt schlecht abschätzbare Risiken in den Büchern von Händlern, Banken und Leasinggesellschaften. Klare politische Entscheidungen würden voraussichtlich zwar die Restwerte punktuell deutlicher nachgeben lassen, böten aber die Möglichkeit, alle Anstrengungen auf ein Ziel auszurichten und für alle Beteiligten mehr Planungssicherheit und für den Markt verlässlichere Prognosen.

Es gibt also auch nach diesem Urteil noch zahlreiche Fragen zu klären und Entscheidungen zu treffen – irgendwann muss man allerdings auch damit beginnen.

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KOMMENTARE


Rudi

28.02.2018 - 11:21 Uhr

klar, dass die Preise für Dieselfahrzeuge weiter nachlassen, wenn genau das propagiert wird! Wichtig wäre jetzt Aufklärung, was Benziner bedeuten (Stichworte: Verbrauch, CO2) und warum der Diesel auch weiterhin wichtig ist, um die Klimaziele zu erreichen. Und das es gerade für Vielfahrer alleine aus finanziellen Gründen keinen Sinn macht auf Benziner umzusteigen. Und bei der ganzen Diskussion wird gerne vergessen, dass es um keine flächendeckende Fahrverbote geht.


Jörg Herrmann

28.02.2018 - 12:26 Uhr

Unsere Erfahrungen seit Herbst 2015: Wer viele Kilometer fährt, geschäftlich oder privat pendelt, fährt weiter Diesel. Ein paar verunsicherte Kunden verstehen entweder die Problematik überhaupt nicht und lassen sich zusätzlich noch medial ängstigen. Es geht nur um Fahrverbote, nicht um ein Verbot des Diesels! Gefühlt muss der angebotene GW jetzt "billig" sein. So mancher Schlussratenvertrag wird nach dem Volkswagendebakel 2015 jetzt natürlich mit einem bösen Erwachen enden...


Habl

01.03.2018 - 11:43 Uhr

Ich verstehe diese ganze Diskussion über Fahrverbote für Fahrzeuge mit Dieselmotor rein gar nicht. In der Thematik soll das Fahrverbot ja letztlich dazu dienlich sein, die Feinstaubbelastung in bestimmten Städten zu reduzieren. Allerdings bleibt für mich völlig offen, warum ausgerechnet die Dieselfahrzeuge für eine erhöhte Feinstaubkonzentration ursächlich sein sollen. Feinstaub gibt es seit Jahrmillionen von Jahren auf der Erde. Bezogen auf den Straßenverkehr bedeutet dies, dass auch ein rein elektrisch betriebenes, also vermeintlich "umweltfreundliches" Fahrzeug, durch Reifenabrieb, Bremsstaub, Verwirbelung von Straßenstaub, nicht unerheblich zur Belastung mit Feinstaub beiträgt. Im übrigen werden auch oftmals noch Ölheizungen betrieben. Diesel ist nichts anderes als eingefärbtes Heizöl! Schalten wir jetzt, in der Konsequenz der Leipziger Urteils, in den stark belasteten Städten künftig auch die Heizungen ab? Wie man sieht ist diese Panikmache zu den Dieselfahrzeugen völlig überzogen. Die Frage die sich stellt ist, was soll damit erreicht werden? Marktmanipulation wäre mein Ansatz. Denn wer profitiert denn letztlich von dieser Diffamierung des Dieselmotors? Letztlich doch die Hersteller von alternativen Antrieben, wie Benzinmotoren. Und da die DUH (Deutsche Umwelthilfe) für das Klageverfahren für die Fahrverbote für Fahrzeuge mit Dieselmotoren verantwortlich ist, darf an dieser Stelle auch gesagt werden, dass die DUH üppige Finanzspritzen von der ClimateWorks Foundation, an der auch der amerikanische Autobauer FORD mitwirkt und auch von TOYOTA erhält. Kann unter diesem Gesichtspunkt überhaupt eine neutrale Bewertung der Vorgänge unterstellt werden???? Aber mit Angst und Verunsicherung lässt sich ja trefflich Geschäft machen. Leidtragende waren, sind und bleiben die gelackmeierten Kunden und Besitzer derartiger Dieselfahrzeuge. Aber auf dem Rücken der "kleinen Leute" lässt sich ja auch gut tanzen...


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