Ausgabe 03/2011: Sayonara, Cuore & Co.

Sayonara, Cuore & Co.Daihatsu E Die Meldung kam auch für die Händler überraschend: Mitte Januar gab Daihatsu seinen Rückzug aus Europa bis 2013 bekannt. Deutschland-Chef Matthias Heinz erläutert, was in den nächsten zwei Jahren zu erwarten ist.von Ralph M. MeunzelEs lohnt sich nicht mehr – das ist die Quintessenz der Begründungen für Daihatsus kompletten Rückzug aus allen europäischen Märkten. Der Einbruch der Neuzulassungen in den letzten Jahren in Deutschland bestätigt diese Rechnung. Trotzdem hat die Nachricht die Händler kalt erwischt. Daihatsu-Geschäftsführer Matthias Heinz erläutert im AUTOHAUS-Interview, was man in den nächsten zwei Jahren noch vorhat.AH: Herr Heinz, warum zieht sich Daihatsu vom deutschen Markt zurück?M. Heinz: Daihatsu zieht sich mit dem Vertrieb von Neuwagen zum 31. 1. 2013 vom gesamten europäischen Markt zurück. Bis dahin läuft der Verkauf von Neuwagen wie gewohnt weiter. Auch über diesen Termin hinaus ist die Versorgung mit Ersatzteilen und Garantieleistungen gesichert. Allen Vertragspartnern wird rechtzeitig ein Servicevertrag angeboten mit Wirkung ab 1. 2. 2013. Die Entscheidung wurde für alle europäischen Märkte einheitlich getroffen. Die extrem hohen Anforderungen europäischer Technologiestandards unter den für Daihatsu finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Wechselkurses zwischen Yen und Euro erlauben es langfristig nicht, unsere ausschließlich in Japan produzierten Fahrzeuge auf den europäischen Märkten profitabel anzubieten.AH: Nun gehört Daihatsu teilweise zu Toyota. Hat die Marktentwicklung von Toyota etwas mit dem Rückzug zu tun?M. Heinz: Wir kommentieren ausschließlich die Daihatsu-Entscheidung. Uns ist kein Zusammenhang bekannt.AH: Den Kleinwagen gehört die Zukunft. Warum muss gerade eine Marke mit der Kompetenz für Minis aufhören?M. Heinz: Das Kleinwagensegment ist ein wachsendes, aber auch ein Segment mit extrem hartem Wettbewerb. Und mit hohen Investitionen, um die künftigen europäischen Standards erfüllen zu können. Außerdem mit einem Preiskampf, der sich weiter verschärfen wird. Daihatsu würde in diesem Wettbewerb durch den Produktionsstandort Japan langfristig nicht Schritt halten können.AH: Wie wird sich Daihatsu in den kommenden zwei Jahren verhalten?M. Heinz: Wir setzen mit der Einführung eines neuen Modells im Sommer ein unzweifelhaftes Zeichen. Bis zum Stichtag 31. 1. 2013 laufen alle Aktivitäten, die notwendig sind, um unsere Präsenz am Markt zu unterstreichen. Das gilt für den Absatz unserer Autos und für die Beziehungen zu unseren Händlern. Die Ziellinie ist für uns der 31. 1. 2013 – nicht der Zeitraum der verbleibenden zwei Jahre.AH: Lassen sich noch Käufer finden?M. Heinz: Zusammen mit unseren Vertragspartnern haben wir begonnen, daran zu arbeiten, durch entsprechende Unternehmensmaßnahmen unseren Kunden in den verbleibenden 24 Monaten marktgerechte Angebote und einen – in dieser Situation – bestmöglichen Service zu bieten. Was den Bereich After Sales angeht, selbstverständlich auch darüber hinaus.AH: Was sollen die Händler in den kommenden zwei Jahren tun?M. Heinz: In der Beziehung zu unseren Händlern wird sich nichts ändern. Wir werden sie zusätzlich zu den gewohnten Maßnahmen dabei unterstützen, sich neu zu orientieren und in ihren lokalen Märkten zu positionieren. Deshalb wurde die Entscheidung über den Rückzug zum frühestmöglichen Zeitpunkt bekannt gegeben.AH: Kann der Handel mit Abfindungen rechnen?M. Heinz: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns dazu an dieser Stelle nicht äußern.AH: Was passiert mit den Mitarbeitern in der Zentrale?M. Heinz: Allen unseren Mitarbeitern haben wir umgehend die Zusicherung ihres Arbeitsplatzes bis 31. 1. 2013 gewährt. Alles weitere erarbeiten wir in den kommenden Wochen.AH: Wie lange werden Sie noch als Geschäftsführer zur Verfügung stehen?M. Heinz: Auch hier: Die Geschäfte von Daihatsu Deutschland enden zum 31. 1. 2013. Und unter diesen neuen Vorzeichen werde ich mich auch für die Belange von Daihatsu Deutschland verantwortlich fühlen. z

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