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Renault-Chef: Mobilitätsdienste vorerst keine Gefahr für Autoverkauf

08.11.2016 10:32 Uhr
Carlos Ghosn
Carlos Ghosn sieht noch Bedarf an viel Entwicklungsarbeit, bis sich selbstfahrende Autos im Alltagsverkehr ausbreiten.
© Foto: Renault

Manche Experten rechnen mit dramatischen Einschnitten für die Autoindustrie, Renault-Chef Ghosn glaubt aber weiter auch an das klassische Geschäftsmodell.

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Renault-Chef Carlos Ghosn glaubt nicht daran, dass neue Mobilitätsdienste wie Uber der Branche in nächster Zeit ihr traditionelles Geschäft mit dem Verkauf von Autos kaputtmachen werden. "Ich sehe das für die nächsten zehn Jahre nicht", sagte Ghosn am Dienstag auf der Internet-Konferenz "Web Summit" in Lissabon. Es gebe zwar tatsächlich westliche Großstädte wie New York oder Paris, in denen immer mehr Menschen ein Fahrzeug nur nutzen wollen, statt eins zu besitzen. "Aber schauen sie sich auch Moskau, Mumbai, Rio de Janeiro oder Afrika an, wie ein Auto zu kaufen immer noch mehr als eine rein rationale Entscheidung ist."

Der Manager, der neben Renault auch den japanischen Bündnispartner Nissan führt, sieht noch Bedarf an viel Entwicklungsarbeit, bis sich selbstfahrende Autos im Alltagsverkehr ausbreiten. "Unser Ziel ist eine Technologie, die man überall einsetzen kann und die fehlerfrei funktionert", betonte Ghosn am Dienstag auf der Internet-Konferenz "Web Summit" in Lissabon. Und genau hier liege die Herausforderung: Der Schritt von 99-prozentiger Verlässlichkeit zu 100 Prozent sei eine große Sache. Zudem seien die Verkehrsbedingungen überall auf der Welt unterschiedlich: "Es ist einfacher, ein Auto autonom im Stadtverkehr in Tokio fahren zu lassen, als zum Beispiel in Kairo."

Ghosn gab in Lissabon eine Kooperation mit der Firma Chronocam bekannt, die Systeme zur Analyse der Verkehrsumgebung mit Hilfe von Kameras entwickelt. Die etablierten Autohersteller seinen stark auf das traditionelle Ingenieurswissen der Branche ausgerichtet, räumte er ein. "Wir brauchen tausende Software-Entwickler." Deshalb kooperierten Renault und andere Autobauer in großem Stil mit Tech-Firmen wie Chronocam.

Zugleich bekräftigte Ghosn die Absicht, in China ein günstiges Elektroauto auf den Markt zu bringen, das nach allen üblichen Vergünstigungen 8.000 Dollar kosten sollen. "Wir müssen uns nach den Preismarken des Marktes richten." Das Fahrzeug solle "in ein paar Jahren" fertig sein. Elektroautos sind aktuell deutlich teurer als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Ein Schlüssel für den Preisrückgang sei die Entwicklung der Batterietechnologie.

Dynamische Preisgestaltung?

Auch der bei Volkswagen für Informationstechnologie zuständige Manager Martin Hofmann sprach in Lissabon - in seinem Vortrag ging es aber nicht um selbstfahrende Autos, sondern darum, wie künstliche Intelligenz den Alltag in Unternehmen verändern werde. Er sei überzeugt, dass in einem Jahrzehnt Computer genauso eine zentrale Rolle im Büroalltag spielen werden wie heute die Roboter in den Produktionsstraßen, sagte Hofmann. Des reiche von "allwissenden Bots", die in Besprechungen jede Frage beantworten könnten, bis hin zur dynamischen Preisgestaltung. "Der Preis der Autos könnte täglich mit der Nachfrage angepasst werden, wie bei Amazon."

Facebook-Technikchef Mike Schroepfer schränkte zugleich ein, dass künstliche Intelligenz trotz der großen Fortschritte in jüngster Zeit noch einen weiten Weg vor sich. So könne die lernende Software zum Beispiel bei der Bilderkennung zwar erkennen, wenn eine Giraffe neben einem Baum steht oder einen Surfer auf einer Welle. Zugleich aber könne sie nicht die Frage beantworten, ob die Pizza auf einem Foto vegetarisch sei. Es werde noch lange dauern, bis die Programme nach menschlichen Maßstäben intelligent sein würden. (dpa)

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