Ausgabe 19/2008: Primus inter pares

Feser-Graf-Gruppe / Die erfolgreiche Fusion in Nürnberg, Fürth und Schwabach sorgte für Wachstum und Expansion.Primus inter paresVon Ralph M. MeunzelDie Feser-Graf-Gruppe mit Sitz in Nürnberg kann 2008 auf eine erfolgreiche Dekade zurückblicken. Vor acht Jahren haben sich die Unternehmer Uwe Feser und Wilhelm Graf zu einer erfolgreichen Holding zusammengeschlossen und diese konsequent ausgebaut. Fusionen bzw. Kooperationen in der Automobilbranche sind als Businessmodell nicht immer vom Erfolg gekrönt. Letztlich sind viele an unterschiedlichen, unüberwindbaren Problemen gescheitert. Bei Feser und Graf ist das Gegenteil der Fall. Es stimmt die Chemie und man kann mit der Geschäftsentwicklung hoch zufrieden sein. Inzwischen vermarktet das Unternehmen fünf Marken des Volkswagen-Konzerns an 14 Standorten. Dazu zählen auch beispielsweise Lamborghini in Nürnberg oder zwei neue Skoda-Betriebe. 750 Mitarbeiter verkaufen unter anderem 30.000 Fahrzeuge pro Jahr, davon 14.000 Neuwagen und 16.000 Gebrauchte. Eine Umsatzrendite von zwei Prozent sorgt für den notwendigen Cash-flow. Über die künftige Strategie äußerten sich Wilhelm Graf und Uwe Feser im Gespräch mit AUTOHAUS:ErfolgsfaktorenAH: Herr Feser, was macht den Erfolg der Feser-Graf-Gruppe aus?U. Feser: Ein Erfolgsfaktor ist sicher, dass wir uns beide sehr stark um das Tagesgeschäft kümmern. Wir sind damit nah am Kunden und an den Mitarbeitern. Wir können damit entsprechend steuern. Gleichzeitig haben wir gemeinsam ein ausgeklügeltes Controlling entwickelt, das uns täglich über die aktuelle finanzielle Situation informiert.AH: Wie kam es 2000 zu dieser Fusion von zwei doch unterschiedlich großen VW- und Audi-Partnern in Nürnberg und Schwabach?W. Graf: Wir haben eben bereits vor Jahren erkannt, dass wir die Anforderungen der Hersteller am besten gemeinsam lösen und dabei unbedingt notwendige Synergieeffekte erzielen können. Das waren die Auslöser für unseren Zusammenschluss.GeschäftsentwicklungAH: Wie hat sich das Geschäft in den vergangenen Jahren entwickelt?U. Feser: Es war eine sehr positive Entwicklung. Wir hatten jedes Jahr zweistellige Zuwachsraten. Abgesehen vom Jahr 2007 haben wir uns jährlich also deutlich gesteigert.AH: Nun wird der Markt nicht mehr wachsen. Erwarten Sie für Ihr Unternehmen weitere Steigerungen?W. Graf: Wir verkaufen in diesem Jahr ca. 30.000 Fahrzeuge und ich gehe davon aus, dass wir uns auf diesem Niveau künftig weiter bewegen werden. DienstwagengeschäftAH: Besonders der Name Feser ist mit einem sehr erfolgreichen Audi-Dienstwagengeschäft verbunden. Was ist der Grund dafür? U. Feser: Wir waren schon immer im Gebraucht- bzw. Jahreswagengeschäft sehr stark. So verkaufen wir von den jährlich 30.000 Fahrzeugen über die Hälfte allein als Gebrauchte. Die Gebrauchtwagen von Audi sind in der Regel sehr gut ausgestattet. Wir haben uns schon vor vielen Jahren intensiv auf das Geschäft konzentriert und uns in diesem Bereich mit diesem Profitcenter einen Namen gemacht. Wir sind beispielsweise überall Audi-Gebrauchtwagen-Plus-Partner.AH: Lässt sich das Dienstwagengeschäft noch weiter ausbauen?U. Feser: Davon sind wir überzeugt. Wir wollen hier expandieren. Die Neuwagen werden bekanntlich immer teurer. Viele Privatkunden können sich ein neues Auto nicht mehr leisten. Audi verfügt über eine hervorragende Produktpalette und bietet gute Förderungsprogramme, beispielsweise bei der Finanzierung. Damit können wir viele Fahrzeuge verkaufen, was ohne diese Voraussetzungen nur schwer möglich wäre.WachstumsstrategieAH: Nun verfügt Ihr Unternehmen über 14 Standorte. Kommen noch weitere Standorte und Marken dazu?W. Graf: Sofern sich im Marktumfeld etwas tut, dann sind wir nicht abgeneigt. Wir werden allerdings nicht über unsere Grenzen expandieren oder weitere Marken aufnehmen.AH: Wie sieht Ihre Planung für die kommenden fünf Jahren aus?U. Feser: Wir wollen unsere Volumina in erster Linie stabilisieren und effizienter werden sowie neue Nischen besetzen, aber auch im kleineren Umfang expandieren.AH: Die Gruppe ist sehr vertriebsorientiert. Welche Rolle spielt künftig der Service?W. Graf: Der Service ist uns außerordentlich wichtig. Das Geld wird künftig in erster Linie mit Know-how verdient und nicht mit Ware. Der Verkauf hat die Aufgabe, Serviceleistungen zu generieren. Der Service wird künftig allerdings das wichtigste Standbein für den Ertrag des Unternehmens sein.AH: Meine Herren, herzlichen Dank für das Gespräch.

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