Ausgabe 17/2008: Praxistauglich

CarGarantie / Das Unternehmen will weiter wachsen – unter anderem mit Kundenbindungsprogrammen und Garantien auf Gasumrüstungen. Neu auf der Automechanika: die Studie "Customer Lifetime".Praxistauglichvon Ralph M. MeunzelAxel Berger, Vorstandsvorsitzender der CarGarantie, will mit seinem Unternehmen auch dieses Jahr wachsen – trotz Absatzflaute.AH: Herr Berger, aufgrund der hohen Spritpreise entscheiden sich immer mehr Kunden für den Umbau auf Gasbetrieb. Was ist versicherungstechnisch bei der Nachrüstung zu beachten?A. Berger: Aus unserer Sicht ist es problematisch, dass häufig die Frage der Aufrechterhaltung der Werksgarantie des Herstellers nicht ganz geklärt ist. So gibt es Hersteller, die aufgrund des erfolgten Umbaus die Werksgarantie in Gänze als verfallen betrachten. Dies ist sicher nicht zielführend, da zum Beispiel ein defekter Fensterheber nun wirklich nichts mit dem Gasumbau zu tun hat. Daher haben wir einen Ansatz gewählt, der den Kunden umfassend absichert, indem wir einen optimalen Garantieschutz für mögliche Folgeschäden aus dem Gasbetrieb anbieten, die der Fahrzeughersteller sicher nicht zu vertreten hat. Also sind alle Aggregate, wie z. B. der Motor oder die Auspuffanlage, die aufgrund des Umbaus betroffen sein können, von der Garantie umfasst.AH: Welche Mängel können auftreten?A. Berger: Nach unserer Erfahrung gibt es drei Schwerpunkte. Häufig kann es zu technischen Problemen führen, wenn der Einbau nicht professionell erfolgte. Schadensursache ist hier die falsche elektronische Einstellung der Motorsteuerung. Weiterhin treten Probleme auf, wenn das Fahrzeug im Gasbetrieb zu häufig unter Volllast läuft. Aufgrund der höheren Verbrennungstemperaturen kann es hier im Zylinderkopf- und Ventil-Bereich zu Schwierigkeiten kommen. Bei einigen Herstellern ist es auch so, dass die Zylinderköpfe, bzw. die Ventilschäfte, nachgehärtet werden müssten. Wird in ein solches Fahrzeug eine Gasanlage eingebaut, ist der Schaden vorprogrammiert.AH: Was ist zu beachten, wenn ein nachgerüstetes Fahrzeug als Gebrauchtwagen verkauft wird?A. Berger: Hier stellt sich zunächst die Frage: Wer hat eingebaut und welche Anlage wurde verbaut? Leider gibt es einen Graubereich, in dem völlig unausgereifte, billige Komponenten verbaut werden. Andererseits ist es für Händler sicher überlegenswert, gerade Fahrzeuge mit hohem Spritverbrauch durch die Umrüstung auf Autogas für den Verkauf attraktiver zu machen. Um unseren Partnern zu helfen, verlangen wir unsererseits nur einen überschaubaren Prämienaufschlag für diese Fahrzeuge, um das größere Risiko abzusichern, aber gleichzeitig unseren Partnern die Möglichkeit zu geben, auch diese Fahrzeuge mit Garantie zu vermarkten.Kundentreue erhaltenAH: Bestimmte Hersteller verlängern ihre Garantieumfänge auf bis zu sechs Jahre. Wie nimmt der Kunde diese Angebote auf?A. Berger: Unsere Erfahrungen sind hier sehr gut. Diese Angebote werden sehr wohl wahrgenommen und spielen eine nicht unwesentliche Rolle bei der Kaufentscheidung. Denn diese Zusatzleistungen stehen nicht nur für eine größere Sicherheit und den Schutz vor möglichen Reparaturkosten, sie werden insbesondere als hoher Qualitätsbeweis für das Fahrzeug beurteilt. Der Händler ist somit klar im Vorteil. AH: Kommt der Kunde tatsächlich über die gesamte Laufzeit in die Markenwerkstatt?A. Berger: Ja, in den meisten Fällen. Wir wissen alle, dass die Inspektionstreue innerhalb der Werksgarantie in erster Linie auf der Sorge vor dem Verlust derselben beruht. Dieser Effekt wird auch bei den verlängerten Garantien eintreten, zumal die Anforderung, die Aufrechterhaltung an die Durchführung der herstellerseitig vorgegebenen Inspektionen im Fachhandelsbetrieb zu binden, seit der "mobilo life"-Entscheidung des BGH unstreitig möglich ist.Neue Wertschöpfungsstudie AH: Anlässlich der Automechanika stellen Sie eine neue Studie vor. Welche neuen Erkenntnisse können wir erwarten? A. Berger: Die neue CarGarantie-Studie mit dem Titel "Customer Lifetime – Ihr Kunde: Wertschöpfung ein Leben lang", die auf der Automechanika am 17. September um 11 Uhr, Raum Dialog, Halle 9.2 von den Professoren Diez und Reindl (IFA) vorgestellt wird, untersucht das Wertschöpfungspotenzial eines Fahrzeugs während seines gesamten Lebenszyklus, d.h. konkret: Mit welchen Mitteln kann ich als Händler meine verschiedenen Zielgruppen an mein Autohaus binden und über den Verkauf hinaus zusätzliche Gewinnpotenziale pro Fahrzeug erzielen? Der Handel profitiert bei dieser Studie von konkreten praxistauglichen Anleitungen. AH: Wie hat sich die Flaute im Neu- und GW-Geschäft auf die Umsätze im Garantiegeschäft ausgewirkt?A. Berger: Es ist natürlich klar: Wenn weniger Autos verkauft werden, gibt es auch weniger Garantien. Allerdings stellen wir auch fest, dass der Einsatz solcher Kundenbindungsinstrumente wie der Garantie, die letztlich auch zu einer Steigerung der Werkstattauslastung führen, gerade in schwierigen Zeiten verstärkt erfolgt. Neben unseren Garantiemodellen werden somit vom Handel auch unsere Kundenbindungs-Programme mehr denn je angenommen. Für unser Unternehmen bedeutet dies, dass wir auch in 2008 wachsen werden.AH: In welchen Ländern Europas sieht die CarGarantie noch Wachstumsmöglichkeiten?A. Berger: Unsere Zielstellung ist es, in ganz Europa präsent zu sein. Für 2009 haben wir, neben den bestehenden Märkten Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien, Niederlande, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Tschechien, Slowakei, Ungarn, auch Slowenien und Spanien in unser Portfolio aufgenommen. Alle europäischen Märkte sind für uns Wachstumsmärkte, weil eine vergleichbare Marktdurchdringung wie in Deutschland noch nicht der Fall ist. Dieses ist aber auch in neuen Ländern unser erklärtes Ziel.AH: Herr Berger, vielen Dank für das Gespräch!

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