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Podiumsdiskussion: Mobilitätsforum im Autohaus Peter in Dessau-Roßlau

31.08.2021 16:14 Uhr | Lesezeit: 7 min
Podiumsdiskussion zum Thema Mobilität im Autohaus Peter.
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Immer wieder schafft es Multimarken-Händler Helmut Peter politische Veranstaltungen mit markanten Persönlichkeiten aus der Politik in seine Autohäuser zu legen. Die Peter Gruppe deckt mit seinen Standorten zugleich den Bundestag-Wahlkreis von Sepp Müller (32, CDU) ab. Gestern Abend war im Mercedes-Benz-Autohaus Peter in Dessau neben Sepp Müller Ralph Brinkhaus, der Fraktionsvorsitzende der CDU, angesagt. Podiumsdiskussion!

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Ralph Brinkhaus stellte eingangs seinen tüchtigen Mitstreiter im Bundestag vor, Sepp Müller. Als ausgebildeter Banker war Sepp Müller u.a. Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für die Umsetzung der Änderungsrichtlinie zur Vierten EU-Geldwäscherichtlinie verantwortlich. Außerdem agiert Müller als ordentliches Mitglied im Finanzausschuss. Brinkhaus stellte vorab im Überbau zur Mobilität zwei Grundsätze dar. "Erstens: Die Menschen wollen mobil sein, auch im ländlichen Raum. Und das wollen wir politisch akzeptieren. Es ist ein Stück Lebensqualität. Zweitens: Wo immer wir mit Verkehrsmittel unterwegs sind, fällt CO2 an. Das große Ziel lautet: wir wollen CO2-frei werden. Brinkhaus weiter: wir haben eine Zielwirtschaft, keine Planwirtschaft. Zum großen Ziel führen verschiedene Wege und da treten wir für Technologieoffenheit ein. Das gilt auch für syntetische Kraftstoffe. In Sachen E-Mobile gelte es nun die E-Ladeinfrastruktur zu schaffen und das muss noch schneller gehen."

Thomas Peckruhn arbeitete nochmals deutlich heraus, dass das E-Auto ein Weg sei. "Es müsse aber auch etwas für den Bestand der 48 Mio. Pkws getan werden, die als Verbrenner unterwegs sind. Und der Verbrenner hat nach wie vor Potenzial. In der Mobilität spricht vieles dafür, dass wir auch die Brennstoffzelle, sprich Wasserstoff brauchen. Der sollte dann 2045 grün sein und dazwischen "blau". Wir sollten dieses Geschäft nicht einfach den Asiaten überlassen, sondern unsere Technologiekompetenz ausbauen."

Helmut Peter erläutere die Handelssicht für E-Autos. Und das am Beispiel niedrigerer Leasingsraten und der Restwertproblematik mit dessen Auswirkung auf den E-Gebrauchtwagenmarkt. Dazu gehörte die Sicht der Kosten pro Werkstattstunde für E-Autos, die aufgrund der Technikinvestitionen und Hochvoltschulungen ansteigen werden.

Norbert Zahn vom Dekra sieht die Prüforganisationen am Ende der ganzen Kette. Obenan steht die Sicherheit. Dies gilt gerade für die Unfallanalyse, zu der Dekra ein Technologiezentrum unterhält. An der E-Brandbekämpfung wird aktiv mit der Feuerwehr zusammengearbeitet.

Sepp Müller erläuterte, was in seinem Wahlkreis, vor allem von Leuna aus, in Sachen "Grüner Motor" läuft. Dazu gehört nun auch die erste Wasserstofftankstelle. Für Walletboxen gibt es 900 Euro Zuschuss und die Ladeboxen werden zunehmen.

Thomas Zänger, der Geschäftsführer der Stadtwerke Dessau machte dann klar, dass es den Zuschuss für die Wallbox nur für die gibt, die grünen Strom produzierten. Das können bei gegebenen Mixstromverhältnissen wirklich nicht alle leisten. Trotz 30-prozentiger Förderung koste eine Ladesäule 70.000 Euro. Derzeit werde pro Jahr rund 3.300 kWh pro Ladesäule abgerufen. Zur Kostendeckung seien aber 6.000 kWh notwendig. Zänger wandte sich gegen den Wildwuchs, dass jeder Ladesäulen aufstelle, von Aldi, Lidl bis zu IKEA, so aber keine klare Koordinierung der Struktur möglich sei. Der "Strom-Chef" stellte ebenso die zentrale Frage, wo im Jahre 2030, wo 14 Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen laufen sollen, der grüne Strom herkommen soll? Brinkhaus bemängelte mit spontanem Eingriff diese Skepsismentalität und mahnte mental größere Zuversicht an. Peckruhn sagte aber zu recht, dass es zwischen der Realität und der politischen Wahrnehmung offensichtlich eine zu große Differenz gebe.

Reduzierung  der Verkehrsmenge

Im Rahmen des Mobilitätsforums wurde auch die Thematik Verkehrsreduktion angesprochen. Nach zwölf Jahren CSU-Wirken im Verkehrsministerium gingen da zu wenige einschlägige Impulse aus. Diese unnötige "Seehofer Pkw-Maut" wäre besser in der Forderung gewesen, eine europaeinheitliche Pkw-Maut zu fordern. Laut Bundesverkehrswegeplan soll der Lkw-Verkehr bis 2030 um 30 Prozent zunehmen. Der Anteil der Gütertransporte über die Deutsche Bahn beträgt seit 15 Jahren 16 Prozent. Wann rührt sich da etwas auf den 30-Jahre alten Güterwaggons mit ihren quietschenden Bremsen und ihrem unhaltbaren dB-Echo?

Welche Konsequenzen gilt es in den Städten zu treffen? Sepp Müller, MdB, erläuterte die aktuellen Initiativen im Industriehafen in Roßlau, um die sächsische Binnenschifffahrt an der Oberelbe auszubauen. Er forderte eine Umgehungsstraße zum Hafen, der reibungslosen Güterzustellung wegen. Und er rundete seine weitere Forderung ab: Dessau müsse dringlich ICE-Haltestelle werden! Die zentrale Frage wird sein, ob die Autofahrer freiwillig bereit sind, ihr angestammtes Routineverhalten zu verändern. Ein Pendler, der seit 20 Jahren mit dem Auto zur Arbeit fährt, der soll jetzt mit der Bahn oder gar mit dem Rad fahren? Ein facettenreicher Mobilitätsabend im Autohaus Peter zu Dessau-Roßlau.


Mobilitätsforum im Autohaus Peter in Dessau-Roßlau

Mobilitätsforum im Autohaus Peter Bildergalerie

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