Paukenschlag in Essen: Die traditionsreiche Autowelt van Eupen steht vor dem Aus. Der Opel-Händler plant die Aufgabe seiner verbliebenden Autohäuser in Essen-Kray und Mülheim-Speldorf. "Für uns als exklusiver Opel-Händler bietet der neue Vertrag von Opel keine Zukunftsperspektive für das Fortbestehen unseres Geschäfts", erklärte Geschäftsführer Michael Speh am Mittwoch. Wie berichtet, hatte der Autobauer die bestehenden Händlerverträge zum Frühjahr 2020 gekündigt.
Die Arbeitnehmervertreter und Beschäftigten wurden nach Firmenangaben heute über die geplante Schließung informiert. Rund 100 Arbeitsplätze sind betroffen. Ein genauer Zeitpunkt für die Aufgabe der zwei Standorte müsse noch getroffen werden, hieß es.
"Wir bedauern sehr, dass mit den uns vorgelegten Verträgen keine Aussicht auf eine gesicherte Zukunft für unsere beiden Standorte in Essen und Mülheim besteht", betonte Speh. Gemeinsam mit den Mitarbeitern werde jetzt eine sozialverträgliche Lösung für die Beendigung der Beschäftigungsverhältnisse gesucht. Gleiches gelte für die Kunden, Lieferanten und Partner des Autohauses.
Das Unternehmen hat seine Wurzeln im Jahr 1872. Damals fassten die Brüder van Eupen Fuß in der Bergbauindustrie. Ins Autogeschäft stieg man 1920 ein, als Joseph Radermacher die Firma "van Eupen Kraftfahrzeug-Vertriebsgesellschaft mbH" gründete. Sieben Jahre später schloss er einen Händlervertrag mit Opel. Dieser autorisierte van Eupen, im rheinisch-westfälischen Wirtschaftsraum Fabrikate der Blitz-Marke zu verkaufen. Von 1966 an übernahm der Hersteller den Großhandel in Eigenregie – van Eupen behielt die Marktverantwortung für Essen.
Schleichender Abstieg
In den folgenden Jahrzehnten etablierte sich die Autowelt van Eupen als Opel-Großmacht im Ruhrgebiet. Doch die anhaltende Opel-Krise und die damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme führten ab den 2000er Jahren zu einem schleichenden Abstieg. So trennte man sich 2008 von den Standorten Lüdenscheid und Schwelm, zwei Jahre später folgte die Filiale in Hagen. Ende 2014 gab der Händler die Betriebe in Essen-Rüttenscheid und Gevelsberg auf. Schon damals gab es Spekulationen, wonach der Gesellschafter Fahrzeug-Werke Lueg AG, zu dem van Eupen seit 2003 gehört, das Unternehmen wegen hoher Verluste dicht machen wolle. (rp)
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