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Neues Audi Brand Experience Center: Vorsprung durch Nachhaltigkeit

13.12.2019 16:00 Uhr
"Schaufenster der Nachhaltigkeit" - diesen Anspruch hat das neue Audi Brand Experience Center.
© Foto: Andreas Heise/AUTOHAUS

Das neue Audi Brand Experience Center am Münchner Flughafen soll ein Ausrufezeichen in Sachen Nachhaltigkeit setzen und als Vorbild für den Handel dienen. Wer einen Prunkbau erwartet, liegt falsch – das Besondere eröffnet sich erst auf den zweiten Blick.

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Von Online-Redakteur Andreas Heise

Im Sommer ist das neue Audi Brand Experience Center am Münchner Flughafen in Betrieb gegangen. Das 3.850 Quadratmeter große Gebäude mit drei Ebenen dient als Schulungszentrum für das internationale Audi-Vetriebsnetz und als Event-Location. Doch es soll noch mehr sein: nämlich ein Schaufenster für modernste Energie- und Gebäudetechnik. Audi verspricht sich davon auch neue Impulse für die Handelspartner.

"Brand Experience Center" - das klingt nach Emotion und Leidenschaft, besonders wenn sich eine Premium-Automarke dahinter verbirgt. Wer das neue Leuchtturmprojekt am Flughafen München betritt, der ist jedoch erst einmal überrascht. Schlichtheit und Sachlichkeit bestimmen den ersten Eindruck.

Leidenschaft wird hier auf eine andere, eher unauffällige Weise gelebt. Denn Audi hat sich am Standort dem Nachhaltigkeitsgedanken verschrieben. So zieren beispielsweise auf 450 Quadratmetern quadratische Photovoltaik-Elemente die Fensterflächen. Die dadurch jährlich etwa 45.000 Kilowattstunden Strom können zwischengespeichert werden und fließen unter anderem in die ansässigen Ladestationen. Die dreifache Sonnenschutzverglasung wiederum verringert speziell im Sommer die Kühllast. Für die Klimatisierung wird geothermische Energie genutzt. Für den Besucher nicht sichtbar, wird Grundwasser aus einem Saugbrunnen nach oben gepumpt, zum Kühlen und Heizen verwendet, später gefiltert und über einen Schluckbrunnen wieder in den Boden zurückgeführt.

Ein anderes Detail, das dem Gast hingegen sofort ins Auge sticht: die unverputzten Betonpfeiler und freiliegenden Kabelkanäle wie Rohre. "Das ist bewusst so gewählt", erklärt Audi-Projektleiterin Sophie Scholl. Zum einen wolle man die aufwendige Technik zeigen, die im Gebäude steckt, zum anderen im Sinne der Nachhaltigkeit auf unnötige Verkleidungen wie eine zweite Decke verzichten.


Neues Audi Brand Experience Center

Neues Audi Brand Experience Center Bildergalerie

Was außerdem auffällt: Im Audi Brand Experience Center ist von den vier Ringen so gut wie nichts zu sehen – nur auf der Nordseite des Gebäudes grüßt das Logo. Das hat einen einfachen Grund: Die Location steht den Handelspartnern, aber auch anderen Konzernmarken und externen Unternehmen für Veranstaltungen offen. Branding würde da nur stören.

Von großem Vorteil: Gleich angrenzend an das Gebäude stehen für Fahrübungen und Testfahrten 55.000 Quadratmeter Dynamikfläche bereit. Und wenn das nicht reichen sollte, befindet sich gleich gegenüber das Audi Training Center (ATC3) mit noch einmal 45.000 Quadratmetern. Audi ist am Münchner Flughafen generell stark vertreten: Das neue Brand Experience Center bildet nun das vierte Trainingszentrum vor Ort.

Das Bauwerk, das bei der Anfahrt die meiste Aufmerksamkeit erregt, ist der sogenannte "Meteorit". Ein futuristisches Gebilde, das schon zwischen Terminal 1 und Terminal 2 zum Einsatz kam und für den Audi e-tron warb. Vor den Toren des Audi Brand Experience Center wird der Meteorit noch bis 20. Dezember für die Aktion "Charge and Fly" eingesetzt, bei dem Audi-Kunden wie auch Besitzer von Fremdfabrikaten ihr E-Auto beziehungsweise ihren Plug-in-Hybrid volltanken und abgeben können. Künftig soll der Bau, der über zwei überdachte 150 kW-Schnelllader und vier 11 kW-Ladestationen verfügt, als öffentlicher Ladepunkt fungieren. Bis dahin werden die Säulen noch auf gängige Bezahlsyteme umgerüstet, im Inneren sollen sich Kunden aufhalten und über die E-Mobilität informieren können.

Neuartiger, klimafreundlicher Baustoff in der Erprobung 

Für den Handel von Interesse: An der Außenfassade testen die Ingolstädter ein neuartiges, formbares Material, das – passend zum "grünen" Konzept – den Nachhaltigkeitsgedanken untermauern soll. Es besteht zum Großteil aus zusammengepressten Holzresten, ein Kilo davon soll zwei Kilo CO2 binden. Die schwarzen Platten erinnern haptisch an Kunststoff und befinden sich noch in der Versuchsphase. Besteht das Material Langzeit- und Witterungstests sowie Brandschutzvorgaben, dann könnte es auch im Handel zum Einsatz kommen – innen wie außen. Laut Audi ist vor frühestens Ende 2020 damit aber nicht zu rechnen. Angesichts der Anstrengungen in puncto Nachhaltigkeit bekommt der Audi-Firmenslogan "Vorsprung durch Technik" eine ganz neue Bedeutung.

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