Ausgabe 18/2009: Neue funktionale Welt

Neue funktionale WeltIT-Struktur E Die AVAG hat sich für das DMS Carlo entschieden. Ihr Vorstandsvorsitzender Dr. Volker Borkowski erklärt, worauf es bei einer neuen EDV ankommt. von Ralph M. MeunzelÜber eine Ausschreibung hat sich die AVAG, Augsburg, für das Dealer Management System Carlo von EDS Mid-market Solutions entschieden. Der Vorstand hatte dabei eine klare Vorstellung von der künftigen IT-Struktur. Einerseits wollte man die regionalen Autohaus-Areas abbilden, damit diese weiterhin funktional selbstständig agieren können. Andererseits ging es darum, die Philosophien der unterschiedlichen Marken einheitlich abzubilden. Drittes Kriterium war ein funktionierendes CRM-System. Die Umstellung wurde zum 31. März dieses Jahres abgeschlossen. Dazu ein Gespräch mit Dr. Borkowski und Christoph Schwarz, Geschäftsführer der EDS.AH: Herr Dr. Borkowski, ab wann benötigt ein Autohaus ein neues IT-System?Dr. Borkowski: Wenn der Wartungsaufwand und die Weiterentwicklung aufwändiger werden als die vermuteten Kosten einer Neuinstallation. Das ist das erste Signal. An zweiter Stelle steht die Zukunftsfähigkeit der EDV-Architektur, also die Frage, wie lange ich mit der bestehenden IT-Struktur die betrieblichen Prozesse noch abbilden kann.AnforderungsprofilAH: Nun braucht jeder Betrieb vor der Anschaffung ein Anforderungsprofil. Wie legt man das fest? Dr. Borkowski: Als Fabrikatshändler muss man sich an der Schrittgeschwindigkeit seines Herstellers bzw. seiner Hersteller orientieren. Wer daran partizipieren will, wird sich anpassen müssen. Das setzt eine gute Beziehung des Anbieters zum Hersteller voraus. Vor allem brauchen Sie aber eine Lösung am Point of Sale, also für den Verkäufer in Verbindung mit einem CRM-System. Hier gab es am Markt ein großes Defizit. Im Service war die Funktionalität schon immer weitgehend gegeben, aufgrund der hohen Bedeutung des After-Sales-Bruttoertrags (Service und Teile) für das Gesamtgeschäft. Auch sitzen hier die Techniker, die sich aufgrund ähnlicher Denkstrukturen wie die IT-ler besser mitteilen können als die mit unvollständiger Datengrundlage agierenden Vertriebler. Deshalb war die Funktionalität hier schon immer wesentlich stärker vorhanden.SchnittstellenAH: Mit Carlo decken Sie Opel und Chevrolet, Toyota, Nissan, Honda und künftig auch Ford ab. Worauf kommt es hier an?Dr. Borkowski: Wir haben zunächst überlegt, die Bereiche – einerseits Opel und andererseits die Importeure – zu trennen. Gerade aufgrund der unterschiedlichen Philosophien der Hersteller. Hier fehlt dann aber die Vergleichbarkeit innerhalb der Gruppe. Wir haben uns dann aber doch für ein System entschieden, um unsere interne Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Moderne IT-Systeme können sich inzwischen an alle OEM-Schnittstellen „andocken“. Es geht um die Kosten.EDV-KostenAH: Was darf eine EDV kosten?Dr. Borkowski: Man muss die einmaligen, durchschnittlichen und anhaltenden Kosten unterscheiden. Die EDV ist ein konstanter Bestandteil des Deckungsbeitrags. Man muss immer irgendwo nachbessern, auch wenn die Investition längst abgeschrieben ist. Ein durchschnittlicher Betrieb mit 20 bis 25 Millionen Euro Umsatz sollte je nach Anspruch von 0,2 bis maximal 0,5 Prozent vom Umsatz investieren. Bei kleineren Häusern können es maximal 1 Prozent sein. Die AVAG gibt dafür 0,4 Prozent des Umsatzes p. a. aus.AH: Die AVAG ist die zweitgrößte Händlergruppe in Deutschland. Welche Rolle hat der Zeitfaktor gespielt?Dr. Borkowski: Eine entscheidende: „Leistung ist Arbeit/Zeit!“ Dies gilt insbesondere bei 26 Areas mit je 3 bis 5 Autohäusern. Wir hatten eine klare Zeitvorgabe nach einer dreimonatigen Pilotphase. Man kann die Einführung von 2.000 Lizenzen nur im Winterhalbjahr machen. Von 1. Oktober bis 31. März musste also pro Woche eine Autohaus-Area umgestellt werden. Das Frühjahrsgeschäft kann man nicht vernachlässigen. Die Versprechungen des Anbieters wurden eingehalten. Das war ein wichtiges Kriterium.MitarbeitereinbindungAH: Wie wurden die Interessen der Mitarbeiter berücksichtigt?Dr. Borkowski: Uns war von vorherein wichtig, dass die Mitarbeiter am Point of Sale (Verkauf und Service) möglichst einfach, zufrieden und effizient ihre Arbeit tun können. Für den Service können das mehrere Systeme. Die bisherigen VAP waren zu umständlich. Nun sind unsere Verkäufer wesentlich stärker motiviert.C. Schwarz: Vor dem Start des Roll-outs haben wir bspw. Teamprozesse in Form einer gemeinsamen Veranstaltung initiiert, um anschließend eine reibungslose Einführung zu gewährleisten. Da haben von der Technik über die Datenkonvertierung bis zum Trainer und Echtstartbegleiter von EDS- und AVAG-Seite ca. 50 Mitarbeiter teilgenommen. Als alles fertig war, haben wir noch mal zu einer Abschlussparty eingeladen. Das Schulungsmodell, die Echtstartbegleitung und die Nachbetreuung der Anwender waren auf die unabdingbare Mitarbeitereinbindung ausgerichtet. AH: Herr Schwarz, was kann Ihr Verkäuferarbeitsplatz?C. Schwarz: Der Verkäuferarbeitsplatz ist Bestandteil unseres CRM-Systems. Er wurde gemeinsam mit Verkäufern entwickelt. Dabei ging es um die Frage: Wo braucht man EDV-Unterstützung? Ein Beispiel: Wenn ein Auto auf den Hof fährt, hat der Verkäufer unverzüglich alle notwendigen Kundeninformationen. Gleichzeitig geht es um die Trennung von Kunden, also diejenigen, die schon mal eine Rechnung erhalten haben, und Interessenten. AH: Wie wurde die Finanzierungssoftware integriert?C. Schwarz: Das machen wir individuell und ist herstellerabhängig. Es gibt leider keine generalisierten Schnittstellen, um verschiedene Banken zu verknüpfen. Dr. Borkowski: Hier hat die Branche noch großen Nachholbedarf.AH: Welche Serviceinformationen stehen Ihnen künftig zur Verfügung?Dr. Borkowski: Früher kannten wir täglich nur den Auslastungsgrad der jeweiligen Werkstatt, heute kennen wir täglich beispielsweise die Effektivität jedes Betriebs und der einzelnen Mitarbeiter. Diese Daten stehen den Servicechefs zur Verfügung und fördern den internen Wettbewerb.InternetAH: In welcher Form wurde das Internet integriert?Dr. Borkowski: Das Internet wird in Deutschland anders genutzt als in den USA. Bei uns ist dies sehr funktional. Unseren Kunden fehlt dazu noch die Affinität. Sie informieren sich über das Web, wollen aber bisher nicht über das Web kaufen. Das CRM-System ist mit den GW-Börsen verknüpft. AH: Meine Herren, herzlichen Dank für das Gespräch.

Ausgabe 18/2009: Neue funktionale Welt

Neue funktionale Welt

MEISTGELESEN

VW Tayron und Skoda Kodiaq im Vergleich: Zwei aus einem Stahl

Mercedes-Entwicklungschef Schäfer: "Kein Anlass für einen Diesel"

Dacia Bigster: Mit Gas und Strom

STELLENANGEBOTE

Großkunden/Fleet-Verkäufer (m/w/d)

BMW Verkaufsleitung (m/w/d)

Volvo Gebrauchtwagenverkäufer (m/w/d)

Nutzfahrzeugverkäufer (m/w/d)

Neu- und Gebrauchtwagenverkäufer (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER