Das Aus für das Brennstoffzellengeschäft des Motorenbauers Tognum ist besiegelt. Auch der britische Motorenbauer Rolls-Royce, der gemeinsam mit Daimler neuer Tognum-Großaktionär ist, werde die Entwicklung von stationären Brennstoffzellen nicht übernehmen, sagte ein Tognum-Sprecher am Donnerstagabend in Friedrichshafen und bestätigte Informationen der Nachrichtenagentur dpa. "Wir wurden am späten Abend darüber informiert." Der Standort in Ottobrunn bei München mit rund 70 Mitarbeitern soll noch in diesem Jahr geschlossen werden. Am Donnerstagabend kamen Tognum-Führung und Betriebsrat zu Gesprächen zusammen.
Rolls-Royce kam nach dpa-Informationen nach einer ausführlichen Prüfung zu dem Schluss, dass das Geschäft auf Dauer nicht rentabel sei. Auch mit den eigenen Brennstoffzellen-Aktivitäten der Briten passt das Tognum-Geschäft nicht zusammen. Service und Wartung für schon bestehende Anlagen sollen noch über einen gewissen Zeitraum weitergeführt werden. Das Tognum-Management hatte bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt, aus der Entwicklung stationärer Brennstoffzellen auszusteigen. Die Begründung: Die Aktivitäten lohnten sich unter den derzeitigen Markt- und Förderbedingungen weltweit mittelfristig nicht. Hoffnungen, noch einen Partner für den Zukunftsbereich zu finden, waren kurz zuvor geplatzt, als Verhandlungen in Asien scheiterten.
Stationäre Brennstoffzellen kommen zum Beispiel als umweltfreundliche Energieerzeuger für Strom und Heizung zum Einsatz, gelten aber noch nicht als ausgereift. Als Daimler und Rolls-Royce im März angekündigt hatten, den Motorenbauer übernehmen zu wollen, war bei den Mitarbeitern neue Hoffnung aufgekeimt. Rolls-Royce hatte erklärt, eine Übernahme des Brennstoffzellengeschäfts zu prüfen. (dpa)