Ausgabe 01-02/2007: Mercedes-Benz /

Mercedes-Benz / 112 Jahre Firmentradition: Michael Eidenmüller, Firmenchef von "Auto-Scholz", spricht über das Spannungsfeld aus Tradition, Wandel und WachstumDie vierte Generationvon Prof. Hannes BrachatUnter der Marke "Auto-Scholz" arbeitet mit dem Firmenchef Michael Eidenmüller schon die vierte Generation der Familie im Autogeschäft. Dahinter steht die erfolgreiche Verbindung gleich zweier Sozialsysteme: die "Familie" und das "Unternehmen". Vier Generationen unternehmerischer Gestaltung bedeuten langjährige Verbindungen ebenso wie das gemeinsame Durchleben von Höhen und Tiefen. Fragt man den Urenkel nach einem "roten Faden" über die Generationen hinweg, lautet die Antwort: "Die Marke 'Auto-Scholz' steht für Dienstleistungskompetenz und soll Vertrauen vermitteln. Das ist die Zuversicht, die mir mein Vater als Vorbild mitgab." Michael Eidenmüller erzählt: "Firmengründer Hermann Scholz war Schmiede- und Wagenbaumeister und hatte den Mut für eine ganz neue Branche. Die erste Werkstatt hatte nahezu den Charakter eines eigenen Fahrzeugwerkes. Dann folgte die Vertragsbindung mit Carl Benz, dem Erfinder des Motorwagens von 1886. Es muss eine phänomenale persönliche Verbundenheit gewesen sein, mit dem Erfinder direkt zusammenzuarbeiten." Zum 100-jährigen Mercedes-Benz-Vertragsjubiläum gratulierte die DCVD mit einem besonderen Geschenk: DCVD-Präsident Eckhard Panka schrieb in seiner Glückwunschadresse: "Wir sind sicher, dass unser Geschenk für diesen besonderen Anlass – der Nachbau des Benz-Patent-Motorwagens aus dem Jahre 1886 im Maßstab 1:8 und die historische 'Sternensammlung' – für Sie als zweitältesten MB-Partner der Welt eine ganz besondere Symbolkraft besitzt." Eidenmüller: "Das hatte Klasse und bestärkt uns im Vertrauen in die weltbeste Automobilmarke." Schon zehn Jahre zuvor gab sich der MB-Vorstandsvorsitzende Helmut Werner anlässlich des 100-jährigen Auto-Scholz Jubiläums die Ehre.Schwierige KriegsjahreHermann Scholz gründete das Unternehmen im niederschlesischen Liegnitz. Das Ende des Zweiten Weltkrieges war für die Familie mit Heimatvertreibung verbunden. Über Görlitz, Großhain, Dippolswalde landete die Familie Eidenmüller in Bamberg. Michael Eidenmüller erinnert sich: "Meine Großmutter, Cläre Eidenmüller geb. Scholz, hatte über die Kriegsjahre die Geschäfte weitergeführt, während mein Großvater und mein Vater im Kriegsdienst waren. Mercedes-Benz hatte dann der alten Liegnitzer Vertreterfirma Auto-Scholz die Verantwortung für ein größeres Verkaufsgebiet in Franken mit Sitz in Bamberg übertragen. Und in den ehemaligen Betriebsräumen des alten Daimler-Vertreters in der Bamberger Luisenstraße entstand dann der erste moderne Betrieb." Neue StandorteWas hat sich bis heute verändert? Michael Eidenmüller: "Die Technik wurde komplexer, die Modellzahl stieg und wir haben expandiert: erst im Osten Bambergs, 1966 in Forchheim, 1971 in Bamberg in der Memmelsdorfer Straße und 1982 in Höchstadt/Aisch. Ab 1987 holte mich mein Vater nach dem Wirtschaftsstudium in die Firma. Wir haben Hand in Hand gearbeitet, das Neu- und Gebrauchtwagenzentrum in Bamberg an der Kärntenstraße realisiert, 1989 ein Karosserie- und Lackzentrum gebaut, die Verwaltung an den heutigen Firmensitz verlegt. Es kamen die Standorte Ebern (1996), Hollfeld (1995), Bayreuth (2000), Pegnitz, Bad Berneck und Kulmbach (2001) hinzu. Im November 2004 wurde in Bamberg ein Tranporter-GW-Center eröffnet (TGC), ebenso ein separates GW-Center in Bamberg." In den neuen Bundesländern entstanden die Standorte Jena, Gera, Eisenberg, Hermsdorf, Altenburg und Schmölln. "Heute haben wir bei 'Auto-Scholz' insgesamt gut 1.300 Mitarbeiter und verkaufen pro Jahr 11.350 Fahrzeuge vom Smart über Chrysler, Jeep bis zum schweren Lkw", so Eidenmüller.Zufriedene KundenAber auch im menschlichen Umgang hat sich viel verändert: Mitarbeiter schätzen den direkten Kontakt zum Vorgesetzten. Und Kunden fordern Dienstleistungsorientierung, so Eidenmüller. Als Ehrensenator der Universität Bamberg war Michael Eidenmüllers Vater Günter maßgeblicher Geburtshelfer für den Lehrstuhl Automobilwirtschaft in Bamberg, die sich unter Prof. Dr. Wolfgang Meinig mit dem DSI (Dealer Satisfaction Index) mit "Zufriedenheitsfaktoren" beschäftigt. "Wir können heute – übertragen auf den Faktor Kundenzufriedenheit – festhalten, dass echte Kundenbindung mehr bedeutet als Kundenzufriedenheit alleine", so Eidenmüller. Und da Kundenloyalität mit weniger Kosten verbunden sei als die Neukundengewinnung, habe Auto-Scholz in umfassende Kundenbindungssysteme (CRM) investiert, so Eidenmüller. Theorie und PraxisDie klaren Leitziele werden konsequent in Prozessmanagement umgesetzt. 1996 erfolgte die Zertifizierung zu DIN ISO 9001, 1998 folgte die Zertifizierung "Service mit Stern" (Mercedes-Benz), 2003 "smart & smile" (Smart) und "Service Unlimited" (Chrysler). Das Unternehmen bildet in sieben Berufen insgesamt 217 Azubis aus, vom Automobil- und Bürokaufmann über den/die Handelsfachwirt/in, Kfz-Mechatroniker/in, Karosseriebauer/in, Lackierer/in bis hin zur Fachkraft für Lagerwirtschaft. Ein Stück Erfolgsstrategie bedeute die Differenzierung am Markt durch Serviceleistungen, die täglich von allen Mitarbeitern erbracht werden, ist Eidenmüller überzeugt. Als Beispiele für künftige Herausforderungen nennt er die rasante Entwicklung der Informationstechnologien und neue Kundenwünsche: "Einige unserer Kunden wünschen individualisierte Spitzenprodukte, die wir mit AMG oder Brabus bieten können."Strategische Überlegungen Wachstum ist bei Auto-Scholz jedoch kein Selbstzweck, sondern Antwort auf vielfältige Anforderungen. Eidenmüller: "Die Betriebswirtschaft weist Wachstum nicht als einziges Ziel eines Unternehmens aus. Bestimmend sind für mich externe wie interne Einflüsse. Da sind die vielfältigen Kundenanforderungen, Rationalisierungszwänge und Kosteneinsparungen durch Synergie-Effekte." Dazu kämen die Weiterentwicklungswünsche der Mitarbeiter und eigene Ziel wie die Erhöhung des Marktanteils. Und schließlich ändern sich auch Rahmenbedingungen wie etwa durch den Konzentrationsprozess in der Branche und den steigenden Wettbewerbsdruck. Daneben spielen auch die traditionelle Verwurzelung des Unternehmens in der vierten Generation und der Blick auf die Nachfolge in der fünften Generation eine Rolle. Die Expansion des Unternehmens erfolgte vor allem durch Übernahmen. Eidenmüller: "Diese Strategie liegt in der Natur der Sache. Wie viel Marktanteil kann ein Händler vor Ort bei guter Marktausschöpfung erwirtschaften? Irgendwann ist eine natürliche Grenze erreicht." Zwar könne man in Sachen Kostenführerschaft etwas bewegen. Aber auch diese Konzepte schaffen an einem Standort letztendlich kein signifikantes Mehrvolumen, ist Eidenmüller überzeugt. Doch er betont auch einen sehr grundsätzlichen Aspekt bei der Eingliederung von Betrieben: "Es ist viel einfacher, diverse Häuser strukturell und juristisch zu fusionieren, als all die beteiligten Menschen in einer einheitlich gelebten Kultur zu vereinen. Verhaltensänderungen brauchen Zeit." Umgekehrt schaue er aber mit Freude auf die Erkenntnis, dass sich jede Strategie mit wachsender Erfahrung besser umsetzen lasse. Und Erfahrung gibt es reichlich, steht doch Auto-Scholz neben Mercedes, Smart, Chrysler Jeep und Dodge auch für Porsche, VW, Audi-Service, sowie Peugeot und Mitsubishi. Details unter www.auto-scholz.de. Aus dem Autohaus-Archiv"Wer heute nach Bamberg kommt und dort die neuen Räume der Mercedes-Vertretung der Firma Auto Scholz & Co, Inhaber Eidenmüller sieht, der wird überrascht sein von der Großartigkeit dieses Betriebes." Mit diesen begeisterten Worten begann 1957 Willi Hesses Artikel zum Neubau von Auto Scholz in der Ausgabe 10 des AUTOHAUS Magazins (das damals noch "Das Autohaus" hieß). Besonders überzeugt war Kollege Hesse vom Werkstattbereich: "Wer die Küche einer aufmerksamen Hausfrau kennt, sieht sie nicht sauberer wie diese Pflegedienststationen." Sein Fazit könnte auch heute noch im AUTOHAUS stehen: "Nirgends ist unnötiger Luxus zu finden, sondern nur die gediegene Eleganz, die der Kunde heute verlangt. Viel Glasbausteine, helle Kachelung oder Wandputz, die Fußböden mit Betonlack gestrichen und überall hellste Beleuchtung, so wirkt die ganze weiträumige Anlage beinahe wie eine Klinik und die Kundenaufenthaltsäume sehen wie das Foyer eines gepflegten Hotels aus."Nachhaltiges und profitables Wachstum Bei der Mercedes Car Group bildet unser junges, attraktives Produktportfolio eine solide Grundlage für nachhaltiges profitables Wachstum in der Zukunft. 2007 werden wir unsere Modelloffensive bei Mercedes-Benz fortsetzen um unsere führende Position im Ober- und Luxusklasse-Segment sowie bei den Premium-SUV weiter zu festigen. Vor allem die neue C-Klasse, die im Frühjahr auf den Markt kommt, wird wesentlich dazu beitragen, die starke Marktposition von Mercedes-Benz in Deutschland zu untermauern. Gemeinsam mit dem Händlerverband haben wir eine gute Basis geschaffen, um unseren Vertrieb weiter zu professionalisieren, die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern und die Kundenbindung zu stärken. Das Thema Kundenzufriedenheit bleibt natürlich auch in diesem Jahr das Thema Nr. 1 bei uns. Unsere internen Untersuchungen dazu zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Natürlich unterstützen wir unsere Niederlassungen und Vertragspartner in diesem Thema mit einer Vielzahl von Maßnahmen wie der Schulung ihrer Mitarbeiter. Der Maßstab für unser Handeln ist die Zufriedenheit unserer Kunden und die Erfüllung ihrer Erwartungen. Daran arbeiten wir – täglich!

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