Von Dr.-Ing. Steven A. Zielke
In der digitalen Online-Welt und gerade in sozialen Netzwerken ist es enorm schwierig, organisch Reichweiten zu erlangen. Wenn man es überhaupt schafft, dann dauert es sehr lange und bedarf viel Energie und Kreativität. Die einfachste Lösung ist daher, Reichweite einzukaufen. Facebook, Google & Co. sind gerade darauf spezialisiert und bieten für grenzenloses Budget grenzenlose Unterstützung. Natürlich ist dieser Weg einfach und benötigt wenig Erfahrung in der Einrichtung. In der Optimierung allerdings ist viel Erfahrung erforderlich. Die Alternative ist die Zusammenarbeit mit sogenannten Beeinflussern, also den "Influencern". Dies sind Personen, die eine sehr hohe Reichweite besitzen. Diese Reichweite gepaart mit ihrer Authentizität kann dann auch eine Botschaft an potenzielle Kunden vermitteln.
Soweit klingt das erst einmal einfach und sinnvoll. Aber wie finde ich Influencer und wie kann ich eine Zusammenarbeit mit ihnen beginnen? Und vor allem: Wer ist der richtige Influencer für mich?
Typologie
Es gibt folgende Arten von Influencern:
- die eigenen Mitarbeiter
- der Zielgruppen-Influencer
- der professionelle Influencer
Beginnen wir mit der ersten Gruppe. Ja, Sie haben richtig gelesen: Ihre Mitarbeiter sind Influencer. Eigentlich ist jeder Mensch ein Influencer, auch Ihre Kunden. Ihre Mitarbeiter besitzen aber eine direkte Verbindung zur Autohausmarke und sind daher sehr authentisch. Natürlich haben die meisten Mitarbeiter keine hohe Reichweite. Aber die Summe macht es – und wenn Sie Ihre Mitarbeiter einbinden, dann werden diese auch gleich informiert und in Ihr Marketing involviert. Zu diesem Thema, dem "Employee Advocacy", hatte ich bereits hier einen Artikel geschrieben.
Die zweite Gruppe ist die der Zielgruppen-Influencer. Diese haben in den meisten Fällen eine mittlere Reichweite, treffen dafür aber genau die Zielgruppe. Ein Beispiel hierfür wäre Jan Gleitsmann mit ausfahrt.tv / auto-geil.de und seinen diversen anderen Kanälen. Die Zielgruppe ist spitz und besteht aus "Autofans". Ein weiteres Beispiel ist Nicole Jodeleit von auto-diva.de. Auch hier wird eine klare Zielgruppe von einer weiblichen Influencerin erreicht. Das Besondere an diesen Personen ist, dass sie in den meisten Fällen einfacher zu erreichen sind und eine Zusammenarbeit individueller sein kann. Aber bitte denken Sie daran, dass diese Influencer mit dem Thema ihr Geld verdienen und zurecht mit Unverständnis reagieren, wenn man ihnen ihre Reichweite durch ein "uninteressantes" Gegengeschäft abringen möchte. Im Verhältnis z.B. zur Facebook-Werbung sind gute Influencer aber deutlich effizienter und nachhaltiger.
Das Influencer Marketing ist auch ein großes Thema auf der Wissensplattform AUTOHAUS next
Die dritte Gruppe sind die Superstars der Szene, diejenigen, die Massen an Followern und entsprechend riesige Reichweiten haben. Reichweiten können hier schon mal in die Millionen gehen. Diese Meinungsmacher haben eine grobe und somit auch sehr große Zielgruppe. Ohne Agentur dazwischen geht kaum noch etwas, da sich auch die großen Unternehmen um diese Personen reißen. Die Gruppe ist daher für Autohäuser in den meisten Fällen kaum bezahlbar.
Vermittlungsportale
Nachdem Sie Ihre Mitarbeiter mobilisiert haben, sollten Sie sich auf die zweite Gruppe der Influencer konzentrieren. Hier ein paar Tipps, um Kontakt zu knüpfen. Es gibt auch hier Vermittlungsportale: Reachbird und Blogfoster z.B. sind Plattformen mit unterschiedlicher Herangehensweise. Reachbird bietet die Möglichkeit, Influencer mit Hilfe vieler Filter und Keywordszu suchen und einzugrenzen. Blogfoster vermittelt Influencer auf Basis von redaktionellen Inhalten. Zudem erhalten Sie während und nach einer Kampagne ein Konzept und die Beratung durch einen Key-Account Manager. Wenn Sie Reachbird besser kennen lernen möchten, empfehle ich den Vortrag von Julian Freese beim AUTOHAUS Young Business Day. Bei Blogfoster waren wir in den vergangenen Jahren im Rahmen der CeBIT "Rock the blog" aktiv und sie werden auch zu der diesjährigen CeBIT im Sommer wieder aktive Beiträge im Rahmen der d!talk abhalten, die immer sehenswert sind.
All diese Aktivitäten kosten selbstverständlich Geld, denn jeder der Influencer lässt sich hierfür bezahlen. Falls Sie sich aber erst einmal an das Thema herantasten möchten, dann kann man sich auch die Unterstützung von Influencern erschleichen. Erwähnen Sie in Ihren Posts Influencer und nehmen Sie gerne mal Bezug zu deren Beiträgen. Es gilt immer noch das Prinzip: "Likers like" = "Gemochte werden gemocht". Es gibt keine Garantie, dass Ihr Kommentar oder Ihr Beitrag von einem starken Influencer erwähnt wird. Aber wenn dies passiert, werden sie es sofort in der Reichweite spüren. Und wenn Sie dann erst einmal diese "lose" Beziehung im Social Media mit dem Influencer aufgenommen haben, fällt es später deutlich leichter, die Beziehung geschäftlich fortzuführen. Sie können es ja gerne mal bei Jan Gleitsmann ausprobieren.
Dr.-Ing. Steven A. Zielke ist Geschäftsführer der mobilApp GmbH und Experte für digitale Kommunikation.