Der Ruf der Autobranche nach staatlichen Kaufanreizen für Elektroautos wird lauter. Nach dem Verband der Autoindustrie (wir berichteten) hat sich jetzt auch das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) dafür ausgesprochen, den Erwerb von E-Fahrzeugen zu fördern. Anders sei das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 etwa eine Million Elektrofahrzeuge auf die deutschen Straßen zu bringen, kaum zu erreichen, betonte ein Verbandssprecher am Donnerstag in Bonn.
Neben Kaufanreizen analog der Umweltprämie könnten auch zinslose Kredite und steuerliche Vergünstigungen die Nachfrage nach den Stromautos ankurbeln, heißt es in einem ZDK-Positionspapier zur Elektromobilität. Als weitere Maßnahmen hält der Verband freies oder begünstigtes Parken in innerstädtischen Bereichen sowie die Einführung des Wechselkennzeichens für sinnvoll.
Der ZDK bringt sich derzeit aktiv in die Anfang Mai ins Leben gerufene "Nationale Plattform Elektromobilität" ein und engagiert sich dort in den Arbeitsgruppen 6 (Nachwuchs/Qualifizierung) und 7 (Rahmenbedingungen/Markteinführung). Bei dem Gipfeltreffen hatte die Bundesregierung Kaufprämien abgelehnt. Politik und Wirtschaft verständigten sich damals darauf, bisher in der Finanzplanung bis 2013 schon zugesagte Forschungsmittel gezielt in die Entwicklung des Elektroautos zu stecken.
Lehr- und Lernmaterial präzisieren
Bezüglich der Qualifizierung ihrer technischen Mitarbeiter seien die Kfz-Betriebe für die Anforderungen der Elektromobilität gut gerüstet, so der Sprecher weiter. Ziel sei es aber auch, die in den Ausbildungsberufen "Kfz-Mechatroniker" und "Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik" zu erlangenden Fertigkeiten mit Blick auf den Megatrend noch deutlicher hervorzuheben sowie vorhandenes Lehr- und Lernmaterial der Berufsschulen präziser zu formulieren. Dies gelte entsprechend für die Ausbildung zum "Automobilkaufmann" sowie die Weiterbildungsberufe "Kfz-Servicetechniker" und "Kfz-Meister".
Bereits verankert und etabliert sind den Angaben zufolge zusätzliche Schulungsmaßnahmen, die das gefahrlose Arbeiten an Hybrid- und anderen Hochvolt-Systemen ermöglichen sollen. Dafür entwickelte der ZDK in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft den zweitägigen Lehrgang "Fachkundiger für Arbeiten an HV-eigensicheren Systemen in Kfz-Servicewerkstätten". Dieser wird u.a. von der Akademie Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (TAK) angeboten. (rp)